Mari e Monti: Eine Frau, ein Motorrad...

Reisezeit: Juni - Oktober 2007  |  von Susanne R.

Am Ende der Welt...

- am Ende aller Wuensche??

Wir haben's geschafft!! Und sind nach fast 5 Wochen endlich am "Ende der Welt" - dem Cabo Fisterra (oder Finisterra) angelangt. Was fuer ein Trip!!!


Nach den grandiosen Tagen in den Bergen zieht es uns nach soviel Natur und frischer Luft wieder in ein urbaneres Umfeld - und so landen wir nach dem Abstecher in Covadango mit seinen nahen Gletscherseen (ein unbedingtes MUSS beim Picos-Besuch!!!) in der asturischen Hauptstadt Oviedo.

Die alte Unistadt wartet mit schoener Alt- und einkaufsorientierter Neustadt, tollen Geschaeften (wie gut, dass fuer das Thema Shoppen noch in Barcelona ausgiebig Zeit ist...)und unendlich vielen Kneipen - hier Siderias nach dem ausgeschenkten Getraenk, dem Apfelwein - benannt - auf. Eine prima Gelegenheit also, mal etwas anderes als immer nur Rotwein zu probieren....(aber ehrlich: ich bleib' lieber beim Roten...

Irgendwie erinnert mich Oviedo ein bisschen an meine Studienzeit in Goettingen, so dass auch hier das Wohlfuehlen nicht schwer faellt....

Oviedo's "Gute Stube" - der Kathedralenvorplatz

Oviedo's "Gute Stube" - der Kathedralenvorplatz

Aber komisch, nach einem Tag in der Stadt zieht es mich doch wieder in die Natur und so starten wir wieder durch - entlang der Kueste Richtung A Coruña.

(Fast) jeder der vielen Fjorde entlang der Kueste wird von uns abgefahren - die nunmehr galicische Kueste ist einfach klasse - kleine Doerfer, die mit ihrer typischen Architektur immer noch den keltischen Ursprung erahnen lassen, wechseln sich mit Eukalyptus- und Kiefernwaeldchen, Maisfeldern und Wiesen ab. - Und immer wieder: Hortensien mit Dolden - gross wie Kinderkoepfe....


Zur obligatorischen Cafe con Leche - Pause erreichen wir das idyllische Fischerdoerfchen Porto do Barqueiro - die Sonne scheint, die Fischer im Hafen singen lautstark einen spanischen Schlager mit, der aus einem geparkten Auto droehnt, das Meeresgetier auf dem Teller der Nachbarn sieht excellent aus - und beschliesse ich, den Fahrtag hier in the middle von nowhere zu beenden und in der dem Lokal angeschlossenen Pension einzuchecken.

Der Spontanentschluss wird nicht enttaeuscht: Sicherlich ist das Hostal O´Forno auf dieser Reise ein echtes Highlight - mit familiaerem Lokal, das superfrische Meeresfruechte auf den Tisch des Hauses bringt....

Malerisches Fischerdoerfchen in Galicien: Porto do Barqueiro
Links im roten Gebaeude das Hostal O`Forno.

Malerisches Fischerdoerfchen in Galicien: Porto do Barqueiro
Links im roten Gebaeude das Hostal O`Forno.

So schoen es aber auch wieder ist, das Ende der Welt ist noch nicht erreicht und so geht es am naechsten Morgen wieder auf die Kuestenpiste: Windumtoste Caps, Steilkuesten - die Costa da Morte laesst sich nicht lumpen und bietet Motive satt (und auch eine Schoene Schotterpiste ueber dem Meer...irgendwie glaube ich auch das Wort "Wanderweg" gelesen zu haben....).

Kaum zu glauben, dass diese Kueste vor ein paar Jahren noch, nach dem verheerenden Tankerunglueck der Prestige, tot gewesen ist - heute erinnert an diese Katastrophe nur bei sehr genauem Hinsehen eine schwarze Linie an den Felsen...

Wallfahrtskirche am windumtosten Cap von ?? - tja, wenn ich das mal so spontan wuesste....

Wallfahrtskirche am windumtosten Cap von ?? - tja, wenn ich das mal so spontan wuesste....

Bei so viel ueberwaeltigender Natur zieht mich nichts mehr Richtung A Coruña - wohl aber gen Cabo Fisterra.
Unbedingt moechte ich den Sonnenuntergang dort erleben - leider sehr rar wegen der oftmals vorherrschenden Bewoelkung.
Aber an meinem Anreisetag: Sonne nichts als Sonne ueber einem strahlendblauen Himmel.

Was auch immer die "geopferten" Taschentuecher als Ritus bezwecken sollen - ich bin dabei!!

Was auch immer die "geopferten" Taschentuecher als Ritus bezwecken sollen - ich bin dabei!!

Besser als jede Kantine: Mittagspaeuschen an der galicischen Kueste

Besser als jede Kantine: Mittagspaeuschen an der galicischen Kueste

Nach einem langen Fahrtag ist es dann geschafft: Unterkunft suchen und ab Richtung Cabo Fisterra.

Am Wendepunkt der Reise: Finisterre (jetzt kann es nur noch gen Osten gehen)

Am Wendepunkt der Reise: Finisterre (jetzt kann es nur noch gen Osten gehen)

Mit mir puenktlich zum Sonnenuntergangsspektakel am Cabo zahlreiche Jakobspilger, die hier ihre Pilgerreise der Tradition gemaess abschliessen.


Auch fuer mich eine Art Wendepunkt: Jetzt kann es nur noch zurueck - d.h. Richtung Osten gehen. Und mit Erreichen vom Ende der Welt ist natuerlich auch ein grosser Wunsch meinerseits in Erfuellung gegangen. Mit Planung der Reise sollte dies das finale Ziel des Trips sein - und jetzt liegt es in der untergehenden Abendsonne vor mir.....
Schon ein bewegender Moment....so weit gefahren, so viel gesehen und erlebt - ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal aehnlich stolz auf meine Leistung, auf Erreichtes gewesen bin....ist sicherlich schon lange her.

Obwohl der Trip noch nicht zu Ende ist, mischt sich aber auch ein bisschen Wehmut in die Gefuehle - Ziel erreicht .-und was kommt jetzt - und vor allem: wann werde ich wieder einen solchen Trip machen koennen - soviel Freiheit haben und vor allem so zufrieden mit mir selbst sein?

Fragen ueber Fragen, deren Beantwortung nur die Zukunft zeigen kann - und sicherlich wird.

Doch fuer`s erste geniesse ich das Hier und Jetzt - sehe die Sonne im Meer versinken (spare mir allerdings im gegensatz zu den anderen Anwesenden den Applaus...)und freue mich auf ein leckeres Abendessen in einem der zahlreichen Hafenlokale und auf einen adaequaten Tagesausklang auf dem Glasbalkon der Hospedatje Lopez mit grandiosem Panoramablick auf Stadt, Hafen, Kap und die galicische Kueste gen Sueden!

Cabo Fisterra - Am Ende der Welt....

Cabo Fisterra - Am Ende der Welt....

...stirbt auch die Sonne (so glaubten zumindest die Roemer)

...stirbt auch die Sonne (so glaubten zumindest die Roemer)

© Susanne R., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
...ein Monat Fahrpraxis und eine geplante Tour über Italien, Südfrankreich und Nordspanien bis zum Cabo Finisterre.
Details:
Aufbruch: 03.06.2007
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: Oktober 2007
Reiseziele: Italien
Frankreich
Spanien
Der Autor
 
Susanne R. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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