Süd- u Zentralamerika bis Washington DC

Reisezeit: November 2009 - April 2010  |  von Arno und Margit Darnhofer

Buenos Aires - Iguazu: Valdés bis Bariloche

Reisebericht 7 - Halbinsel Valdés - Bariloche

Valdés - Tecka 2009_11_29 666 km
Tecka - Bariloche 2009_11_30 390 km
Bariloch 2009_12_01 61 km
Bariloche 2009_12_02 110 km
Bariloche San Martin ret. 2009_12_03 413 km
Bariloche Clubausfahrt 2009_12_05 99 km

Woche gesamt: 1739 km
Tour gesamt: 8506 km

Sonntagnachmittag spazieren wir noch gemütlich den Strand entlang, bis uns starker Wind "verbläst" und wir zügig retour gehen. Am Abend gibt es Spaghetti à la Arno (alle jene die sie nicht kennen versäumen etwas) bei denen wir die Route für die nächsten Tage besprechen. Da viele Einheimische das Wochenende am Strand verbringen haben wir eine kurze und laute Nacht.

Spaghetti a la Arno stehen am Menüplan

Spaghetti a la Arno stehen am Menüplan

Am Sonntagmorgen geht es bei leichter Bewölkung und starkem Wind weiter in Richtung Bariloche. Kaum sind wir aus dem Kessel von Piramides heraus, empfängt uns der Wind in voller Stärke - die ersten 100 km als Gegenwind direkt auf die Nase, die folgenden 55 km bis Trelew voll von der Seite. Von Trelew zieht es sich 500 km stur in Richtung Westen und auf dieser Strecke haben wir wieder Gegenwind. Je nach dem wie sich die Straße gerade windet gibt es abwechselnd mal eine "Watschen" von links oder von rechts. Umso weiter uns die Strecke gegen Westen führt, desto mehr steigt sie langsam aber stetig an, und dem entsprechend kälter wird es. Am Nachmittag halten wir bei knapp über 1000 m eine Temperatur von ca. 6 Grad. Langsam aber sicher kriecht uns die Kälte in die Knochen (wir sind auch nicht stehen geblieben um die Winterklamotten aus der Kiste zu holen!!) Aufgrund des Gegenwindes fordert auch die Wing einen großen Extraschluck Sprit und der Verbrauch pendelt sich bei 10-11 Litern ein. Da auf dieser Strecke die Tankstellen sehr spärlich gesät sind, schaffen wir es dieses mal nicht von einer zur nächsten und müssen ca. 2 km vor der Tankstelle den Reservekanister zum ersten Mal auspacken. Nach weiteren 220 km erweist sich die angegebene Tankstelle als schon länger geschlossen und der Mal muss der Kanister zur Gänze geleert werden. 112 km später - so gegen 19.30 Uhr - erreichen wir durchfroren Tecka an der Routa 40 wo wir uns an der Tankstelle nach einem Zimmer erkundigen. Zu unserem großen Glück vermietet diese auch Zimmer - herrlich - es ist relativ neu, sehr sauber, gut geheizt und es gibt HEISSWASSER!!!!! Trotz all der Kälte und dem Wind war die Strecke wunderschön. Es ging durch eine Canyon Landschaft mit zerklüfteten, vielschichtigen Formationen in roter, ocker, brauner und grüner Färbung. Die Vegetation beschränkt sich hier großteils auf Gras- und Buschsavanne welche auch nur mehr zu kleinen Teilen für Viehzucht (Schafe) genutzt werden kann.

Über die Straße fegt aufgewirbelter Sand

Über die Straße fegt aufgewirbelter Sand

Canyon Landschaft auf dem Weg nach Bariloche

Canyon Landschaft auf dem Weg nach Bariloche

2 km vor der nächsten Tankstelle dank des Gegenwindes

2 km vor der nächsten Tankstelle dank des Gegenwindes

Montagmorgen habe ich keine Lust das warme Zimmer zu verlassen. Als mir Arno jedoch sagt, dass es bereits 13 Grad hat, bewege ich mich doch aus dem Bett, damit wir nach Kaffee und Croissant zur Weiterfahrt aufbrechen können. Heute ziehen wir doppelte "Schicht" an, und so ist es gar nicht mehr so schlimm mit der Kälte. Unser heutiger Weg führt uns an einigen Bergmassiven vorbei welche alle an den höchsten Spitzen (ca. 2000m) noch schneebedeckt sind. Die etwas niedrigeren haben letzte Nacht eine zarte "Zuckerdecke" erhalten. Die Landschaft ist so unsagbar vielseitige - teilweise eher flache grüne Hügel, dann hohe Berge, weiter durch schmale Täler. Einer verlässt uns jedoch in keinem dieser Gebiete - der WIND!! Gegen 16.00 Uhr erreichen wir Bariloche. Auf der Suche nach der Touristeninfo spricht uns eine Frau auf Deutsch an, ob wir ein Zimmer für die nächsten Tage suchen, so nach dem Motto - es kommt doch niemand auf die Idee bei dem Wetter auf dem Campingplatz zu übernachten. Wir besichtigen das Zimmer - welches sich als Appartement herausstellt - aber entschließen uns doch, auf den Campingplatz wo das Treffen stattfinden wird zu fahren. Bettina - so der Name der netten Argentinierin mit deutschen Wurzeln - sucht uns im Internet die genaue Adresse, ruft an ob schon offen ist, und los geht es wieder. Das Treffen findet ca. 15 km außerhalb der Stadt statt. Ein wunderschöner Platz an einem See, umringt von Bergen und entschuldigt - schweinekalt. Schnell haben wir alles (auch das Vorzelt) aufgebaut, den Lüfter auf Hochbetrieb geschaltet und so ist es bald kuschelig warm. Trotz meiner Bedenken ob der Kälte bin ich sehr froh, dass wir hierher gefahren sind - aufgrund der hohen Bäume ist es relativ windgeschützt und ein Stück Natur pur. Ich brauche wohl nicht zu berichten, dass wir unter 100% freien Stellplätzen aussuchen können.

Patagonien

Patagonien

Frühling in Argentinien

Frühling in Argentinien

Fast wie zuhause

Fast wie zuhause

In der Nacht beginnt es zu regnen, welcher bis Mittag anhält. Danach lichtet sich die Wolkendecke und wir machen einen Spaziergang in dem Reservat - wunderschön - Ibise, Pferde, Hunde und viele Enten begegnen uns auf unserem Weg. Für den Nachmittag haben wir uns mit Michele und Jeannine - welche wir in Iguazu kennen lernten - zu einem Kaffee in Bariloche verabredet.

Über Nacht hat es auf den Bergen geschneit

Über Nacht hat es auf den Bergen geschneit

Der Blick von unserem Zelt auf See und Berge

Der Blick von unserem Zelt auf See und Berge

San Carlos de Bariloche
wurde offiziell 1902 gegründet und liegt im argent. Seengebiet am Ufer des Lago Nahuel Huapi, welcher sich in der Mitte des gleichnamigen Nationalparks erstreckt. Die Stadt hat aufgrund der europäischen Architektur einen alpenländischen Einschlag jedoch mit patagonischem Touch - für die Bauten werden heimische Harthölzer und Steinkonstruk-tionen verwendet. Ob der vielen Sportmöglichkeiten welche der Ort sowohl im Sommer als auch im Winter bietet, hat sich Bariloche zum Hauptanziehungspunkt des Seengebietes entwickelt. Einige über 2000 m hohe Berge umringen die Stadt und bilden ein herrliches Panorama. Bariloche ist aber auch die Schokoladenhauptstadt Argentiniens - ich bin so froh, dass ich keine Schoki mag, für Arno ist hier das Paradies. Im Zentrum reihen sich die verlockendsten Auslagen aneinander. Eine weitere Attraktion der Stadt sind die Bernhardiner denen ein kleines Fass um den Hals hängt - Foto nur gegen bares - schlimm, aber das ist meine persönliche Meinung.

Das Treffen mit den beiden Schweizerinnen war sehr nett. Gegenseitig berichten wir uns, was jeder in den letzten 3 Wochen erlebt hat. Für Michele und Jeannine ist ja nun Endstation - sie fliegen am DO in Richtung Heimat. Bei einem kleinen Bummel durch die Innenstadt besichtigen wir die wichtigsten Schoko- und Eisgeschäfte. Michele ist ja fast eine Einheimische, da sie hier für 3 Monate eine spanische Schule besucht hat. Retour bei unserem Moped finden wir eine Nachricht von Ludwig und Hannelore (die Bekannten von Arno´s Eltern welche wir schon auf Valdés trafen), dass sie auch vor Ort sind. Also statten wir diesen auch noch einen kurzen Besuch zum Informationsaustausch ab. Zurück am Campingplatz bereiten wir uns ein gutes Abendessen und beobachten bei einem Glas Rotwein wie sich der Vollmond und die Sterne im See spiegeln - es ist bitterkalt draußen, aber diese Eindrücke werden wir für immer in uns haben.

Mittwochvormittag fährt Arno zur Wäscherei und tankt, während ich ihm Visitenkarten vorbereite, die wir am Nachmittag im Internetcafe ausdrucken - diese braucht er für das Bike Treffen. Heute beginnen hier auch die Vorbereitungsarbeiten des Clubs für das Treffen. Um 18.00 Uhr sind wir bei Michele u Jeanine zum Abschieds Asado - Grillabend - eingeladen. Das Asado, Fleisch wird sehr langsam über der Glut zu-bereitet - nicht so wie bei uns wo bei starker Hitze rasch gegrillt wird. Auf diese Weise werden sogar die dicksten Fleischteile - ca. 5 cm - butterweich und bis auf einen schmalen Streifen durch. So gegen 23.00 Uhr brechen wir bei nur 7 Grad in Richtung Campingplatz auf. Da es eine sternenklare Vollmondnacht ist, haben wir das gleiche Naturschauspiel wie gestern.

Donnerstagmorgen begrüßt uns die Sonne endlich mal wieder. Nach einem gemütlichen Frühstück brechen wir gegen 11.00 Uhr - es hat bereits 12 Grad - zu einer Rundfahrt auf der Ruta de los Siete Lagos auf. Bereits nach 50 km treffen wir auf eine Motorradgruppe. In dieser Gruppe ist auch der Goldwinger - Ariel - unterwegs, mit welchen Arno über das Goldbook (Mitgliedsverzeichnis des amerik. Goldwingclubs) in Kontakt getreten ist. Dieser hat uns auf das Treffen hingewiesen bzw. eingeladen. Nach einer kurzen Begrüßung - es ist ja kein geplantes Treffen - verabreden wir für den Abend ein Asado auf dem Campingplatz und alle fahren weiter. Unsere Route führt uns durch den Nationalpark Lanin und Nahuel Huapi von Bariloche nach San Martin de los Andes über Villa la Angostura und wieder retour. Entlang dieser Strecke ziehen sich einige Hochgebirgsseen umgeben von schneebedeckten Bergmassiven und einem wolkenlosen blauen Himmel. Nach ca. 200 km müssen wir für 50 km auf einer Schotterpiste fahren - wir sind mal wieder eingestaubt - diese Eindrücke sind es aber auf jeden Fall wert. Auch wenn wir uns wiederholen, aber was uns die Natur hier bietet ist einfach unmöglich in Worte zu fassen und ein Grund unserer Reise. Langsam aber stetig steigt auch die Temperatur und wir freuen uns über jeden Grad den es mehr hat, bis das Thermometer am Nachmittag die 20 Grad erreicht - auch auf über 1000m. Gegen 19.00 Uhr sind wir in der Stadt Bariloche retour um ein paar Einkäufe zu erledigen. Da sich das Wetter heute dafür anbietet, gönnen wir uns ein köstliches Eis. Gegen 21.00 Uhr beginnt der Asado Meister mit dem Feuer und es treffen noch einige Biker ein. Um 22.00 Uhr wird das Fleisch aufgelegt und gegen 23.00 Uhr wird gegessen - für uns sehr spät, aber das Warten hat sich ausgezahlt - das Fleisch und die Torta Fritas (wie kalte Krapfen aber eher säuerlich - anstelle von Brot) alles schmeckt herrlich!!! Es ist heute nicht mehr so kalt wie die letzten Nächte, aber bei doch nur mehr 9 Grad brechen gegen 1.00 Uhr früh alle in ihre Zimmer oder Zelte auf. Es war ein sehr schöner und gemütlicher Abend. Morgen ist die offizielle Eröffnung des Treffens.

Rund um Bariloche

Rund um Bariloche

Auch wenn Fotos nur Momentaufnahmen sind, könnt ihr vielleicht unsere Empfindungen etwas nachvollziehen

Auch wenn Fotos nur Momentaufnahmen sind, könnt ihr vielleicht unsere Empfindungen etwas nachvollziehen

Am Freitagmorgen beginnt das Treiben auf dem Platz relativ früh, da noch einiges an Vorbereitungsarbeiten für die Veranstalter zu erledigen ist. Arno wäscht den Staub von gestern ab, denn eine schmutzige Wing auf einem Treffen geht so absolut gar nicht. Auf den Fahnenstangen wehen die Fahnen von Argentinien, Brasilien, Uruguay und Chile. Arno findet, dass die von Österreich auf keinen Fall fehlen darf, montiert unsere von der Wing ab und sofort wird auch diese gehisst!!! Bei der Einschreibung wird uns die Nr. 1 aufgehoben, da wir ja die Ersten am Treffen waren. Am Nachmittag treffen die meisten Bikes ein, und es beginnt ein Treiben wie in einem Ameisenhaufen. Arno hat alle "Hände" voll zu tun um sich auf Spanisch zu verständigen - bei denen welche Englisch sprechen ist es ja kein Problem, aber leider ist das bei den Wenigsten so. Gegen Mittag werden die Bikes auf der Wiese vor der Bühne präsentiert. Ich sehe dem Treiben eine gewisse Zeit zu, bis ich mir ein Plätzchen an der Sonne mit dem Reiseführer suche. Untermalt wird dies alles von ohrenbetäubender Hardrock Musik aus dem Lautsprecher. Am Nachmittag unternehmen wir einen Spaziergang am See und genießen die Sonne. Abends spielen auf der Bühne div. Live Bands bis 2 Uhr früh, und dann beginnen einige Biker mit Burnouts (hier werden die Hinterräder so lange am Stand geschliffen, bis der abgeriebene Gummi entsetzlich stinkt). Andere wieder lassen die Motoren am Stand laufen - die sind jedoch um einiges lauter als bei uns - damit das ohrenbetäubende Dröhnen durch die Nacht hallen kann.

Spass muss sein

Spass muss sein

Arno ist sehr geschickt im Langsamfahren

Arno ist sehr geschickt im Langsamfahren

Die österr. Fahne ist gehisst!!!

Die österr. Fahne ist gehisst!!!

Volle Konzentration

Volle Konzentration

Ich habe keine 2 Std. geschlafen und bin am Morgen dem entsprechend gelaunt. Arno versucht mich mit aufbauenden Argumenten bei Laune zu halten, als schon wieder diese schreckliche Musik beginnt. Für 14.00 Uhr ist die gemeinsame Ausfahrt angesetzt. Diese führt uns ca. 100 km durch den Nationalpark bei Bariloche. Die Runde ist sehr schön, aber ständig diese dröhnenden Bikes rund um mich - schrecklich. Für den Abend ist wieder Asado angesagt. Um 22.00 Uhr beginnt die Preisverleihung - Arno erhält den Preis für den weitest angereisten Teilnehmer des Treffens - er ist sehr stolz, und ich natürlich auch. Ein Schweizer erhält den Preis für den ältesten Teilnehmer - er ist 66 Jahre. Bei einem gemütlichen Lagerfeuer mit zwei Deutschen, welche schon vor Jahren nach Chile ausgewandert sind, holt sich Arno einige Tipps für die Fahrt durch Chile. Nach einiger Zeit gesellen sich auch die 3 Schweizer dazu, und lauschen ganz begeistert den Erlebnissen welche Arno von seinen Reisen so erzählt. Auf der anderen Seite sind sie jedoch auch erstaunt, dass jemand so viel reden kann ohne dabei die Luft zu verlieren *ggg*. So gegen Mitternacht beenden wir diesen Tag, in der Hoffnung etwas besser zu schlafen, da heute Nacht Disco in Bariloche angesagt ist, und die jungen Wilden die Nacht dort verbringen werden. Als sie jedoch gegen 6.00 Uhr morgens wieder auf dem Platz "eindröhnen", ist es mit der Nachtruhe schlagartig vorbei.

Die beiden Preisträger aus Österreich und der Schweiz

Die beiden Preisträger aus Österreich und der Schweiz

Heute Sonntag hat Arno Stress - er muss sich von den vielen Bikern welche er am Wochenende kennen gelernt hat auch wieder verabschieden, da schon sehr viele gegen Mittag im Aufbruch sind. Ich beobachte dies alles mit einem Schmunzeln auf den Lippen, während ich diesen Bericht fertig stelle. Wir zwei werden heute noch die Sonne gemütlich genießen. Am Abend ist ein Stadtbummel bei einem köstlichen Eis sowie einem Abendessen in Bariloche geplant.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere Reiseroute führt uns von Argentinien, einen ganz kleinen Teil von Brasilien nach Uruguay, wieder zurück nach Argentinien um dann vom Ende der Welt (Ushuaia) über die Anden Chile, Peru, Ecuador, Columbien, Panama, Nicaragua, Honduras, Guatemala, Mexiko bis Washington DC
Details:
Aufbruch: 03.11.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 23.04.2010
Reiseziele: Argentinien
Brasilien
Uruguay
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Panama
Mexiko
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Arno und Margit Darnhofer berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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