Wir sind dann mal weg - Thailand und ein bißchen mehr...

Reisezeit: November / Dezember 2010  |  von H & M

Thailand - der Süden: Tag 12: Koh Yao Yai

23.11.2010
Koh Yao Yai

Hätte Marco einmal lieber nichts von Brennen erzählt. Kurz danach ging hier nämlich die Welt unter. Davon kann man sich eigentlich gar kein Bild machen, außer man war dabei. Es ist ja schon normal, dass am späten Nachmittag Gewitterwolken aufziehen und es dann einen ordentlichen Platzregen gibt, der aber meist nur 30min anhält.

Gestern Abend war alles anders. Das Donnergrollen in der Ferne war im Prinzip schon durch und wir freuten uns, dass das Wetter einen Bogen um uns gemacht hatte. IRRTUM. Wie aus dem Nichts begann zunächst ein Wind, der sich ähnlich einer angeschmissenen Turbine immer mehr hochschaukelte. Dann Ruhe... Hmm. Okayy? Komisch, aber interessant. Nun kam jedoch das Donnern wieder, Wetterleuchten kam hinzu und wir verkrochen uns in unseren Bungi und das war auch gut so. Keine 5min später erlebten wir ein Unwetter, das für hiesige Verhältnisse womöglich normal ist, wir beide hatten so etwas jedoch noch nicht erlebt. Das Unwetter schien direkt über uns Station zu machen, denn auf jeden Blitz folgte umgehend ein Donner, der nicht nur uns das Blut gefrieren ließ, sondern bei dem die Erde wirklich vibrierte. Von Regen, wie wir ihn daheim kennen, konnte man auch nicht sprechen. Es goss sprichwörtlich aus Eimern. Innerhalb weniger Minuten überflutete das Wasser den kompletten Strand und stieg unaufhaltsam an. Zum Glück stehen unsere Bungis, wohl aus genau diesem Grund, einige Zentimeter auf Stelzen über der Erde. Die Terrasse wurde auch völlig geflutet und es begann, in unser Zimmer Wasser einzudringen, das wir mit etwas Glück, Handtüchern und der Wir-machen-mal-lieber-die-Augen-zu-Taktik stoppen konnten. Um das Licht mussten wir uns dann auch nicht mehr wirklich kümmern, es fiel nämlich vorübergehend aus. Wie gesagt, es war einerseits spektakulär, andererseits hofften wir natürlich, dass wir am nächsten Morgen nicht auf hoher See aufwachten.

Wir hatten Glück und der heutige Tag begrüßte uns so, als wäre nichts gewesen. Strahlender Sonnenschein, keine Wolken und eine spiegelglattes Meer. Herrlich.

Nach dem Frühstück, welches aus einem simplen, aber erfrischendem Obstteller und einem Banana-Shake bestand, stopften wir unsere Wäsche in zwei große Beutel (Buntes und Helles) und gingen zur Rezeption, wo uns die Beutel abgenommen wurden. Ob die liebe Frau tatsächlich Marco's Hinweis, die Beutel farblich zu trennen, verstand oder ernst nahm, weiß der Himmel. Jedenfalls flattern momentan unsere T-Shirts, Socken und Unterhosen im Wind und jeder kann unsere Reisegarderobe samt Unterwäsche bestaunen.
Wir sind ja nun nicht die klassischen am-Strand-Lieger und so brauchten wir heute wieder etwas Abwechslung. Für die Inselerkundung empfiehlt sich da wirklich das Ausleihen eines Mopeds. Vor allem auf so kleinen unberührten Flecken ist das auch nicht gefährlich. Immerhin sind Helme und so etwas wie Führerschein eher unnötig und überflüssig. Zumindest fragte uns niemand und unser Moped hatte 125ccm. Das dürfte ich in Deutschland niemals mit meinem Führerschein fahren. Eine kurze Proberunde auf dem Hof und Hendi konnte sich aufs Moped setzen. Wir wurden mit einem augenzwinkernden Good Luck verabschiedet und tuckerten einfach einmal drauf los Richtung Süden, wo es wohl so etwas wie einen Ort geben soll. Nach etwa 3km fragten wir uns, wie es denn wohl mit dem Benzin aussähe und stellten mit Bestürzung fest, dass der Tank praktisch leer war. Ähmm un nu?

Ich meine, die haben auf der Insel angeblich nur einen Geldautomaten, wie viele Tanken kann es dann wohl geben? Die Frage löste sich wieder einmal so simpel wie einfach. Die vielen Stände am Straßenrand verkauften nicht IMMER zwingenderweise 1,5L Coca Cola Flaschen. So konnte man auch in helleren Flaschen Benzin erwerben. Wir entschieden uns, noch ein bisschen zu schauen, wo wir unseren Tank am besten gefüllt bekommen. Hendi entdeckte dann auch so etwas wie die Nobeltanke der Insel, von denen wir im weiteren Verlauf jedoch noch einige sahen. Man stelle sich ein Häuschen vor, in dessen Fenster ein großer Tresen mit drei umgekippten 5Liter Fässern zu finden ist. Hier geht man hin, gestikuliert wie ein Irrer, dass man das Moped betanken möchte und ein netter Herr, steckt dann einen langen Schlauch, der aus dem Häuschen kommt in den Tank und misst wie bei einem Messbecher die Liter ab. Das ganze Moped voll, rund 2,5 Liter hat uns etwa 2 EUR gekostet.

Weiter ging die Tour. Mit vollem Tank tuckerten wir praktisch überall hin, wo wir noch hin kamen. Bis einfach die Straße endete und wir direkt am Strand standen, um uns keine Menschenseele. Ein tolles Gefühl. Die einzigen Gäste waren altbekannte Einsiedlerkrebse, mit denen wir uns die Zeit vertrieben. Die verteidigen ihre Muschen bis aufs Blut. Marco hat einer mit seinen Scheren hartnäckig bearbeitet und ständig in den Finger gezwickt.

Auf dem Rückweg kündigten sich bereits wieder dunkle Gewitterwolken an und wir machten nur noch einen Abstecher in ein benachbartes etwas nobleres Resort, um etwas zu trinken. Das Yao Yai Beach Resort ist schon eher ein klassisches Touristenresort, wohingegen unseres eher den gehobeneren Backpacker Charme hat. So wurden wir an einer Art Pförtner zunächst abgehalten, das Resort zu betreten. Nach unserem Wunsch es vielleicht einmal anschauen und etwas trinken zu wollen, wurden wir dann sogar mit einem Elektro-Golf-Car abgeholt und bis zum Restaurant samt umgebenden Pool gefahren. Die Bungalows der Anlage sind nicht direkt am Strand, sondern auf einem Hügel großzügig verteilt und sie sind deutlich größer als bspw. unser schon recht geräumiger Bungi. Das Personal ist so, wie man es aus Thailand kennt, also unaufdringlich, fast überfreundlich und jeder Wunsch wird zumindest versucht zu erfüllen. Unser Wunsch bestand in einer Abkühlung von innen und so bestellten wir einen Mango-Smoothie und einen Coconut-Ice-Cream-Milk-Shake. Richtig lecker. Frisch gestärkt verließen wir wieder das Resort und kamen zu folgendem Fazit: Von der Lage her haben wir es besser erwischt und das Essen ist bei uns auch immer sehr gut. Was braucht man mehr? Und so ging es dann zurück zu unserem Resort, wo wir nun den Rest des Abends entspannen, lesen, nichts tun.

Bis Morgen

LG H&M

P.S. Vielleicht an dieser Stelle etwas zu Land und Leuten. Wir schreiben ja des Öfteren, das hier alle so nett seien und und und... Das ist auch tatsächlich so und das liegt nicht immer nur daran, dass die Menschen hier von uns Touris größtenteils auch leben. Eine wirklich schöne, wenn auch winzige Begebenheit macht dies deutlich. Bei unserem Ausflug per Moped kam uns ein wildfremder Thai mit seinem Moped entgegen und winkte uns strahlend entgegen. Ein gestandener Mann. Wir waren beide perplex und stellten uns eine solche Situation in Deutschland vor. Hat von uns jemand schon irgendwann einmal einem Japaner oder sonstigen Touristen einfach so freundlich lächelnd zugewunken, ohne einen ersichtlichen Grund? Und genau diese Art der Menschen hier macht das Reisen so angenehm und es gibt uns die Sicherheit, dass im Fall der Fälle irgendwer mit Sicherheit da wäre, um uns zu helfen.

Und dabei geht es vielen Thai nicht sonderlich gut. Oft genug haben wir die Behausungen gesehen, die notdürftig auf Stelzen im Nirgendwo stehen, bewohnt von Generationen, die sich am Tage unter dem Haus treffen, um im Schatten den Tag zu überstehen und von dem hart verdienten Geld zu überleben. Natürlich haben wir auch recht moderne Häuser mit schicken Autos gesehen, aber die sind noch in der Minderheit. Hier auf der Insel stellt sich dann immer die Frage, was ist der Jakobsweg? Den Menschen höheren Lebensstandard wünschen, durch neue Resorts, oder die Natur hier einfach unberührt lassen?

Hier die noble Tankstelle...

Hier die noble Tankstelle...

typisches Haus auf Stelzen in einer ärmeren Gegend

typisches Haus auf Stelzen in einer ärmeren Gegend

Einer der zahlreichen Strände, in diesem Fall ganz für uns allein

Einer der zahlreichen Strände, in diesem Fall ganz für uns allein

Da wird die Hendi zum Kind

Da wird die Hendi zum Kind

Der Kollege hier hat sich echt gewehrt - ein Einsiedlerkrebs. Die haben IMMER die tollsten Häuser.

Der Kollege hier hat sich echt gewehrt - ein Einsiedlerkrebs. Die haben IMMER die tollsten Häuser.

Kaum zu erwischen. Lustig seitwärtslaufende Krabben.

Kaum zu erwischen. Lustig seitwärtslaufende Krabben.

Brumm, brumm, brumm

Brumm, brumm, brumm

Die einfache Version einer Tankstelle. Benzin aus Flaschen.

Die einfache Version einer Tankstelle. Benzin aus Flaschen.

Alles klar?

Alles klar?

Bemerkenswerter Gerüstbau!

Bemerkenswerter Gerüstbau!

Wie ein Haus auf Stelzen.

Wie ein Haus auf Stelzen.

Eine Minimoschee.

Eine Minimoschee.

Zurück am Resort.

Zurück am Resort.

Das ist alles unsere Wäsche.. Noch haben wir sie nicht zurück.

Das ist alles unsere Wäsche.. Noch haben wir sie nicht zurück.

Abendidylle

Abendidylle

Heute gab es Reisnudeln mit Chicken, Chili und Zucker. Klingt komisch, ist aber so.

Heute gab es Reisnudeln mit Chicken, Chili und Zucker. Klingt komisch, ist aber so.

© H & M, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen...und wir erzählen Euch von unserer Hochzeitsreise, die uns zurück nach Südostasien führt!
Details:
Aufbruch: 12.11.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 07.12.2010
Reiseziele: Thailand
Vereinigte Arabische Emirate
Malaysia
Singapur
Laos
Der Autor
 
H & M berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.