Southeastasia, here we come!

Reisezeit: August / September 2011  |  von Anne Schnider

Chiang Mai

Nach 2 Nachtfahrten und ueber 32 h bin ich in Chiang Mai angekommen und durfte Robin aus dem Bett klingeln. Der ueberraschte mich gleich mit einer Rollertour ueber 110km durch die nordthailaendischen Berge, die er zusammen mit Helen, einem Maedchen aus Manchester, das er im Zug kennen gelernt hat, fuer den Tag geplant hatte (in der Annahme, ich waere nach der Reise sowieso zu kaputt um irgendwas zu unternehmen).
"Dummerweise" aber war der Nachtbus von Bangkok nach Chiang Mai auesserst bequem und ich hatte soviel geschlafen, dass ich jetzt fit wie ein Turnschuh war!
Da ich noch nie auf einem motorisierten Zweirad sass, weder als Fahrer noch als Beifahrer, wollte ich zuerst passen. Allerdings hatte ich sowieso geplant, im Laufe des Urlaubs mal einen Roller zu mieten und ein bisschen durch die Gegend zu fahren (nur eben nicht direkt 100km...). Weil ich aber nicht alleine durch Chiang Mai laufen wollte und weil laut Lonely Planet diese Rundtour gerade zu GEMACHT ist fuer Rollertouren (weil super Strassen und wenig Verkehr und tolle Aussicht) UND weil auf der Strecke diverse Elefanten-, Schlangen-, und Affenfarms liegen, habe ich mich spontan dazu entschlossen, mich bei Robin mit hinten drauf zu setzen. Als dann die 2 Roller fuer Helen und Robin geliefert wurden, war ich dann aber ein bisschen neidisch, machte einen Testlauf durch die Strasse (bei dem ich von den Rollervermietern ausgelacht wurde weil es evtl. etwas unbeholfen wirkte) und entschied dann, dass ich das auch alleine kann. Immerhin fahren hier ganze Familien, bestehend aus 2 Erwachsenen und 3 Kindern, auf einem Roller durch die Stadt...

Die ersten 25 km waren auch direkt die schwierigsten: zuerst mal aus Chiang Mai rauskommen und dann 20 km Highway. Und dabei noch an den Linksverkehr gewoehnen! Weil ich aber so ein krasses Naturtalent habe ich das mit Links gemeistert (ok, ich hab die ganze Zeit gerufen "Robiiiin, slooow please!" und sass viell anfangs auch noch etwas verkrampft drauf). Danach wurde die Strecke aber wirklich super schoen, immer auf und ab in gediegenen Kurven, vorbei an Reisterassen, Wasserbueffeln und kleinen Doerfern. Nach einiger Zeit fuehlte ich mich auch schon deutlich sicherer auf dem Ding. Wobei ich bei 50kmh schon das Gefuehl hatte, auf dem Batmobil zu sitzen und deshalb auch nicht wirklich schneller fuhr

Unseren 1. Stopp machten wir bei einer Schlangenfarm. Fuer geunstige 5 Euro konnten wir lauter Riesenschlangen in viel zu kleinen Kaefigen bestaunen, ausserdem ein Krokodil auf 3 qm und einen traurigen Kaefigaffen. Die Show, die dann dargeboten wurde (so ne Art "Kaempfe" mit diversen Schlangen) ging mir dann auch eher auf den Sack und andere Farms wollten wir auch nicht mehr sehen...
Den naechsten laengeren Stopp machten wir etwa auf der Haelfte der Strecke an einem Viewpoint, bei dem man eine wunderbare Aussicht ueber die Berge hier hatte!
Ausserdem trafen wir einen Deutschen, der hier seit 3 Jahren lebt, der uns riet, nochmal 2 km zurueck zu fahren und dann auf eine kleinere Strasse abzubiegen, da man dort zu den Hilltribes gelangen koenne. Gesagt, getan, los ging's. Ich hatte zum ersten Mal so viel "Fahrsicherheit", dass ich mich traute, vorauszufahren. Im Rueckspiegel kamen mir die anderen noch nicht mal hinterher! Irgendwann wurde ich skeptisch und blieb stehen, um zu warten. Weil immernoch keine Rollerfahrer in Sicht waren fuhr ich langsam zurueck (auf den Strassen liegen uebrigens keine totgefahrenen Hasen, sondern Schlangen). Je naeher ich dem Viewpoint kam, desto mehr hoffte ich, dass nur der Motor nicht angesprungen sein moege!

Als ich dort ankam sah ich sowohl Helen als auch Robin stehend und den Deutschen sitzend, also war ich beruhigt. Nach etwa einer halben Minute checkte ich dann, dass Robin aber direkt beim Start hingeflogen war und sah dann auch die Schuerfwunden am Bein und am Arm. Nach weiteren 30 s bemerkte ich, dass er seine Schulter hielt... Nach einem kurzen Blick ins Tshirt gab ich meinen fachmaennischen Kommentar ab ("aaaaeeeehhh ich sag nur: Klaviertastenphaenomen").

Zusammen mit dem Deutschen raetselten wir, wie wir Robin ins naechste Krankenhaus und die Maschine zurueck nach Chiang Mai kriegen wuerden. Gluecklicherweise kam im selben Moment eine Gruppe deutscher Studenten (etwa in unserem Alter) vorbei, die sich zu viert 2 Roller teilten. Einer davon bot uns an, die leicht demolierte Maschine nach Chiang Mai zu fahren, waehrend der aeltere Deutsche Robin auf sein Motorrad nahm und ihn ins naechste Krankenhaus brachte.
Also fuhren Helen und ich mit den anderen in einer Rollerkolonne zurueck und warteten auf Robins Anruf. Er schickte eine SMS, dass er laut dem kleinen Krankenhaus und deren Roentgenaufnahme (ohne Lendenschurz) keine Fraktur habe, zur Sicherheit aber nochmals ins grosse Chiang Mai Hospital wolle.
Also machten Helen und ich uns nach einem kurzen Abendessen auf den Weg dort hin und hatten noch eine nette Begegnung mit dem Tuk Tuk Fahrer:
Wir hatten naemlich vorher im Restaurant erfragt, wie viel wohl die Fahrt im Normalfall kostet und als Antwort "20 Baht" erhalten. Vor der Tuer des Krankenhauses verlangte der Typ dann aber 80 Baht. Lange Rede kurzer Sinn: Wir standen letztendlich streitend und schreiend da, bis er meinen 20er-Schein zerriss und mir ins Gesicht schmiss. Naja, dann konnten wir wenigstens endlich ins Krankenhaus rein!

Drinnen fanden wir Robin unter Schmerzen stoehnend vor, weil seine Wunden gerade von der etwas unvorsichtigen Krankenschwester desinfiziert wurden... Dort wurde schon ein weiterer Roentgenscan gemacht (dieses Mal mit Lendenschurz), die ergaben dass das Schluesselbein sehr wohl gebrochen ist. Soviel zu den kleinen asiatischen Krankenhaeusern
Nach etwas Wartezeit wurden wir schliesslich entlassen und sogar zurueck zum Guesthouse gebracht. Zum Glueck muess diese Art Fraktur nicht sofort und moeglicherweise sogar gar nicht operiert werden!
Robin verbringt seitdem "erholsame" Naechte mit Rucksackverband stock steif auf dem Ruecken liegend im Bett -.- Auch beim Haarewaschen, deodorieren, Hemdknoepfe zumachen und Rucksack tragen is er auf mich angewiesen. Muhahah.

Fuer den naechsten Tag hatten wir eigentlich zusammen einen grossartigen Ausflug in den Elephant Nature Park gebucht. Robin musste absagen, ich durfte trotzdem hin. Zum Glueck, das war naemlich wirklich eine der allertollsten Erfahrungen ueberhaupt! Wir wurden mit einem Bus zu dem Park, der etwa 60 km entfernt liegt gefahren und erst einmal in die Grundregeln des Umgangs mit Elefanten eingefuehrt. Speziell dieser Park ist sehr bekannt fuer seine extrem artgerechte Haltung. Es sind fast alles "gerettete" Tiere, die z.B. auf Amphetamine gesetzt wurden, sodass sie kaum noch schlafen und 23 Std taeglich arbeiten koennen. Sowas wie Elefantenreiten wird dort aus diesem Grund auch nicht angeboten.

Los gings mit einer ersten Fuetterung 2er Elefanten. Das war schon ziemlich cool. Spaeter wurds aber noch cooler: wir gingen mit einer Horde Elefanten zum Fluss, wo wir sie baden, d.h. mit Wassereimern ueberschuetten konnten. Das fanden sie ziemlich cool!

Spaeter gings noch zu 2 anderen Gruppen, die wir jeweils auch fuettern konnten und dann noch mitten in eine Herde rein, in der 2 Baby Elefanten dabei waren. Einige konnten beim Essen gar nicht genug kriegen und haben mit dem Ruessel staendig die Hand "eingeklemmt". Einer stand auch schon 10 Min bevor es essen gab (die wissen dat naemlich immer schon vorher) mit aufgerissenem Mund da und hat darauf gewartet, endlich ein paar Bananen reingeschoben zu bekommen. Sooooo suess! Ich wollte gar nicht mehr weg...
Zwischendrin gabs mal wieder Monsunregen. Einer der Elefanten findet das wohl immer ziemlich gut: er ist direkt zum Fluss gerannt, ist bis zur Mitte gelaufen und hat sich dann - zack- einfach mal reinfallen lassen, sich ein paar mal im Wasser gedreht und dann den Fluss runter treiben lassen Man hat nur hin und wieder mal nen Ruessel oder ein bisschen vom Bauch gesehen...
Am Ende gabs dann noch nen National Geographic Film ueber genau diesen Park und seine Gruenderin und dann mussten wir gegen Abend auch schon wieder Heim. Schaaaaade!

Den naechsten Tag verbachten wir dann damit, mit dem Tuk Tuk durch Chiang Mai zu fahren, u.a. einen buddhistischen Tempel anzuschauen und in einem vegetarischen Restaurant gut essen zu gehen (das machen wir hier ja so selten. haha.). Ausserdem hab ich mir mal wieder ne Fussmassage und ne Pedikuere gegoennt. Das werd ich in Deutschland auf jeden Fall vermissen!
Abends haben wir uns noch mit Helen an eine Tuk Tuk Bar in unserer Strasse gesetzt und Cocktails geschluerft.
Wir waeren eigentlich gerne noch laenger in Chiang Mai geblieben. Die Stadt ist cool, in der Umgebung gibt es soooo viel zu sehen und zu tun und unser Guesthouse, das von einem Zuercher geleitet wird, war auch mega familiaer und ueberhaupt.

Trotzdem gings heute dann per Flugzeug (wegen Schulter und so) wieder mal nach Bangkok, wo wir die naechsten 2 Tage in erster Linie mit FETTEM SHOPPING verbringen. Ole! Vorhin sind wir schon so einer riiiiiesigen Shopping Mall gefahren. Wir kamen 18:50 an und mussten dann erfahren, dass dat Dingens um 19 Uhr schliesst. Danke, lieber scheiss Loose-Reisefueher, dass du geschrieben hast bis 22h! Trotzdem hab ichs geschafft, ein Shirt und diverse Ohrringe zu kaufen...
In den naechsten 2 Tagen verschleudern wir dann voraussichtlich unsere restliche Kohle, bevor wir den Rueckflug nach Deutschland antreten. Koennte es gut und gerne nochmal so lange hier aushalten!

© Anne Schnider, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach unfassbar langer Planungsdauer (2 Wochen) und voller Vorfreude starten Robin & ich nun endlich unseren Trip durch Südostasien. Los gehts in Bangkok, von dort aus dann voraussichtlich erst einmal in den Norden Thailands. Wohin genau, das entscheiden wir, weil wir so abenteuerlustig sind, natürlich spontan!
Details:
Aufbruch: 11.08.2011
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 05.09.2011
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Der Autor
 
Anne Schnider berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.