Bene und Steffi auf großer Tour

Reisezeit: September 2011 - März 2013  |  von Oiski Fruff

Australien: Von Perth über Exmouth nach Brisbane

Ankunft in Perth

Wir sind jetzt schon 1 1/2 Monate in Australien, wobei ich es wahnsinnig finde, wie schnell die Zeit jetzt wieder rumgegangen ist. Die ersten knapp 5 Wochen davon haben wir in unserem Van übernachtet und sind tierisch froh, dass wir inzwischen die 1,20 m "breite" Schlaffläche gegen ein anständiges Bett haben eintauschen können! Ihr habt wahrscheinlich auf Facebook auch schon ein bisschen mitgelesen, wenn wir mal was reingestellt haben, aber ich bin mir nicht mehr sicher, was ich da alles hochgeladen hab, also gibts jetzt einfach nochmal so nen kleinen Einblick

Wir sind Anfang Januar in Perth angekommen, was über 1 Mio. Einwohner hat, vom Stadtzentrum her aber genauso gut Trier hätte sein können. Die haben zwar einige wenige Wolkenkratzer, aber wenn man sich die Einkaufsstraßen ansieht, ist die Stadt wirklich sehr gemütlich und beschaulich. Direkt nach unserer Ankunft am Flughafen haben wir hier allerdings erstmal nen riesen Preisschock bekommen. Die letzte Nacht in Bangkok, wo wir auch Silvester gefeiert haben, hat uns rund 4 € im Hotel gekostet; in Perth haben wir erstmal 40 € zum billigsten Hostel bezahlt, wo das Zimmer uns umgerechnet 45 € gekostet hat! Im Preis inklusive war: Bett selbst beziehen, schmuddeliges Zimmer, in dem aus außer dem Bett auch nix gab uuuund zwei Scheiben Toastbrot und Cornflakes zum Frühstück. Milch durfte man sich zu den Cornflakes dazu gießen, als Getränk wars aber verboten. Purer Luxus für das Geld... Wir sind nach der ersten Übernachtung in Perth dann im gleichen Hostel umgezogen und haben uns in ein 6-Bett-Zimmer eingemietet. Als "Bett" kann man diese unbequemen Dinger mit durchgelegenen Matratzen zwar kaum bezeichnen, aber immerhin hatten wir ein Dach überm Kopf (naja. eine Nacht hat es geregnet - mitten in mein Bett rein...).

Perth

Perth

Neues Zuhause

Wir haben uns dementsprechend direkt nach einem Van umgesehen, um den total überzogenen Übernachtungskosten ausweichen zu können und haben in der ersten Woche auch direkt Glück gehabt und uns unseren Ford Econovan gekauft. Ist ein ganz schickes Teil, dem man von außen aber nicht sofort ansieht, dass Leute drin schlafen, weil man durch die verdunkelten Scheiben die Vorhänge nicht sieht. Viele andere Vans hier sind mit Graffiti besprüht, wo man dann auch direkt weiß, dass darin übernachtet wird. Das ist an vielen Stellen allerdings (wieso auch immer) verboten. Wir nehmen an, dass die Einwohner von den vielen kleinen Dörfern und Städtchen einfach nicht wollen, dass man umsonst an der Straße schlafen kann, weil denen sonst zu viele Einnahmen entgehen würden. Ich hab im Anhang mal ein Foto von nem Ecovan beigefügt - ist zwar nicht unserer, aber der sieht genauso aus, ist nur nicht "Maxi", also bisschen kleiner... Hab hier auf dem Computer kein Bild von unserem Auto drauf

Die Unterkunft

Die Unterkunft

Perth nach Exmouth

Nachdem wir uns nun unser Auto zugelegt haben, sind wir am nächsten Morgen (die Nacht war bezahlt und Geld zurück gibts hier nirgends - weder bei Klamotten, noch bei Laptops, noch bei sonst was) zum Großeinkauf gestartet und haben uns dann Richtung Norden aufgemacht. Ziel unserer Reise war Exmouth, ungefähr 1200 km nördlich von Perth. Mit einigen Zwischenstationen, von denen eine leider unspektakulärer war als die andere (Australien hat außer den Aborigines nun mal keine Kultur und nach 1200 km durch die Landschaft fahren ist man auch an noch schöneren Aussichtspunkten irgendwann einfach nicht mehr interessiert, vor allem, wenn man dafür teilweise Umwege von 150 km fahren muss; jeweils hin und zurück...), sind wir nach einer mehrtägigen Reise in Exmouth angekommen. Zwischendurch haben wir uns (trotz einiger kostenloser Campingplätze) auch mal den Luxus gegönnt, für die Übernachtungen zu bezahlen, weil es bis zu 50°C heiß wurde und man im Van einfach unmenschlich viel schwitzt. Da muss man einfach ab und zu auch mal duschen können!!

Exmouth hat uns für die lange Fahrt durchaus entschädigt, wobei wir nicht sagen können, ob wir die Fahrt noch ein zweites Mal auf uns nehmen würden. Es gab hier sehr schöne Schnorchelstellen im Nationalpark, die Natur ist einfach sehr beeindruckend, Kängurus kommen ganz dicht heran (die Viecher futtern tatsächlich Pizza; haben uns die Reste geklaut) und wir sind hier gerne ein paar Tage geblieben! In den Nationalparks kann man im Übrigen auch sehr günstig übernachten, was wir gerne in Anspruch genommen haben! Hier gab es sehr schöne Stellen, an denen man sich einfach mit Schnorchelausrüstung ins Wasser legt und dann von der Strömung über Korallenriffe treiben lassen kann. In Australien muss man allerdings überall aufpassen und wird auch überall davor gewarnt, dass die Strömung sehr stark und sehr gefährlich ist und einen schnell aufs offene Meer hinaustreiben kann. Es gibt also nicht nur unzählige giftige Kreaturen hier (die man im Übrigen wohl echt suchen muss, bisher haben wir nur eine einzige giftige Spinne gesehen, die eine Unterart der schwarzen Witwen ist. Nichts riesiges, ekelhaftes wie Taranteln oder Vogelspinnen...).

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Exmouth Nationalpark

Im Nationalpark haben wir allerdings noch weitere Exoten gesehen, es war nämlich Zeit für Schildkröten, Eier zu legen. Das war ganz interessant. Wir haben einfach am Strand gesessen (dank Vollmond konnten wir sogar richtig gut sehen) und da kamen dann überall riesige Schildkröten an Land, die sich langsam und ganz gemächlich vorgerobbt haben, um dann im Sand Kuhlen auszubuddeln, in denen sie ihre Eier ablegen. Das ist schon sehr beeindruckend, vor allem, weil man so etwas auch mal in freier Wildbahn erleben kann!

noch mehr Sonnenuntergang

noch mehr Sonnenuntergang

Kleine Hüpfer

Kleine Hüpfer

Rückreise nach Perth

Nach einigen Tagen wurde es dann aber Zeit, zurück nach Perth zu fahren - der Norden war wegen eines Zyklons gesperrt und wir mussten noch beantragte Papiere in Perth abholen, allerdings sind wir auf der Rückfahrt nur bis zur Coral Bay gekommen. Man könnte bei dem Namen wunderschöne Korallen vermuten, allerdings war hier alles tot, weil alle paar Minuten Boote rausgefahren sind. Leider haben wir hier allerdings festgesessen, weil ein Buschfeuer uns den Weg nach Perth versperrt hat, was schon ein wenig frustrierend war, weil es an der Coral Bay rein gar nichts zu sehen gab. Der Ort bestand auch nur aus einem Ferienresort und wenigen Häusern, alles war überteuert, usw. Zum Glück wurde aber ein Parkplatz an der Hauptstraße zum Camping freigegeben, sodass wir nicht für einen Stellplatz mit unserem Van noch 30-40$ bezahlen mussten!

Strandfoto

Strandfoto

Nationalpark

Nationalpark

Noch ein paar Sehenswürdigkeiten

Wir sind dann wieder zurück nach Perth gefahren, was wieder einige Tage gedauert hat, auch wenn wir nun fast nur noch zum Tanken anhalten mussten, weil wir uns auf dem Hinweg bereits einige Dinge angesehen haben (hier gab es beispielsweise die Pinnacles zu sehen, riesige Sandsteinsäulen, die eine eigene kleine Wüste bilden; Stromatoliten, die dafür verantwortlich sind, dass auf unserem Planeten überhaupt Sauerstoff in die Atmosphäre gelangt ist; Shell Beach, ein Strand, der ausschließlich aus Muscheln besteht; viele kleine Sachen halt).

Bene inmitten der Pinnacles

Bene inmitten der Pinnacles

Auftakt - von Perth nach Brisbane

Jetzt kommen wir an den schwierigen Punkt, die nächsten rund 7-8000 km kurz zu fassen, die wir gefahren sind, um bis in die Brisbane-Ecke zu gelangen... Das ist insofern ganz einfach, dass es auf ca. 2500 km gar nichts und zwar absolut überhaupt nichts zu sehen gibt! (Nullarbor Plains - vom lateinischen nullus arbus oder so - kein Baum. Absolut plattes, totes, langweiliges Land mit ewig langen Strecken ohne Kurven!!!). Unsere aktuelle Vermieterin hat erzählt, dass sie diese Strecke mal komplett alleine gefahren ist - Respekt. Wir waren zu zweit und sind fast wahnsinnig geworden

langer, langer Weg...

langer, langer Weg...

Zwischenstopps

Auf dem Weg nach Brisbane gab es aber in der Tat auch noch einige schöne Flecken zu sehen. Ganz entzückt waren wir hier von Albany, was auch eine beschauliche Kleinstadt ist, aber Albany ist wirklich hübsch und hat Charme. Außerdem sind die Leute hier recht offen eingestellt, was die Touristen betrifft - im Stadtzentrum gibt es kostenlose Toiletten und warme Duschen und man darf rund 10 min außerhalb der Stadt auf einem kostenlosen Parkplatz direkt am Meer übernachten. Und auch hier gab es Toiletten und (kalte) Duschen. Ein klein wenig Luxus für unterwegs.

Wir haben zwischendurch auch noch einige Stopps eingelegt, weil uns der Lonely Planet (unser Reiseführer - wir sind echt froh, dass wir den geschenkt bekommen haben und kein Geld ausgegeben haben, der ist für Asien recht gut, für Australien aber wirklich grottenschlecht!!!) dies nahegelegt hat. So waren wir z. B. im Valley of the Giants - einem Nationalpark, in dem man auf Höhe der Baumkronen durch Hängebrücken laufen kann (ok - EINE gute Lonely Planet Empfehlung..), sind aber auch extra nach Broken Hill und Silverton gefahren; dies sind alte Minenstädte, wo vor einiger Zeit das Leben wohl tobte, heute gibt es aber nur noch Einöde und Langeweile. Ist ganz nett, das mal zu sehen, aber wenn man sich mal ausrechnet, wie viel Benzin/Geld man verfährt, um dort hin zu gelangen, hätte man doch mehr für sein Geld erwartet...

Bene freut sich

Bene freut sich

Irgendein Creek im Nationalpark

Irgendein Creek im Nationalpark

Flinders Ranges Nationalpark

Unterwegs in Richtung Ostküste haben wir aber auch halt im Flinders Ranges Nationalpark gemacht. Das war wieder sehr beeindruckend, die Flinders Ranges bilden eine ellenlange Gebirgskette und wir sind hier auch auf Berge geklettert, von welchen aus man den Wilpena Pound (einen riesigen Meteoritenkrater) sehen konnte.

Wieder mal ein Sonnenuntergang

Wieder mal ein Sonnenuntergang

Nach einer weiteren Übernachtung im Nationalpark (wieder purer Luxus, weil es Duschen gab...), sind wir nun weiter Richtung Brisbane gefahren. Dies hat sich allerdings auch als etwas kompliziert gestaltet, weil einige Strecken wegen Hochwassers unpassierbar waren. Man muss hier allerdings anmerken, dass die Straßen in Australien relativ flach sind und teilweise durch Flussbetten hindurchführen. Diese Flussbetten sind in der Regel ausgetrocknet, sodass nur nach sehr heftigen und anhaltenden Regenfällen überhaupt Wasser hier fließt. Die Straßen waren, laut Auskunft von Anwohnern, teilweise auch seit über 12 Jahren nicht mehr wegen Hochwassers gesperrt. Wir hatten allerdings hier auch wieder Glück und sind unterhalb der gesperrten Straßen durchgefahren; im Süden gab es nämlich noch eine Straße, die komplett passierbar war.

Nach sehr langer Fahrerei sind wir inzwischen endlich an der Sunshine Coast angekommen und wohnen jetzt in einer Hausgemeinschaft in Sippy Downs (ist ca. 1 Stunde von Brisbane entfernt). Die Uni ist nur rund 20-25 Minuten zu Fuß von uns entfernt, sodass wir morgens ganz gemütlich dort hingehen können und mit unseren Mitbewohnern sind wir auch ganz zufrieden.

Inzwischen sind auch schon fleißig bei der Jobsuche. Mal sehen, vielleicht finden wir auch einige gut bezahlte Vollzeitstellen und heben uns die Uni auf, bis wir wieder zuhause sind. Mal sehen, was Australien uns da so bringt

Wir schicken Euch ganz viele liebe Grüße nach Hause und hoffen, es geht euch Daheimgebliebenen gut!

Bene und Steffi

Flinders Ranges Nationalpark

Flinders Ranges Nationalpark

Hier in der Nähe wohnen wir

Hier in der Nähe wohnen wir

© Oiski Fruff, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wie versprochen gibt es für Euch hier unseren Reisebericht. Kommentare und Fragen könnt Ihr gerne ins Gästebuch reinschreiben ;) Liebe Grüße vom anderen Ende der Welt, Bene und Steffi
Details:
Aufbruch: 26.09.2011
Dauer: 18 Monate
Heimkehr: 30.03.2013
Reiseziele: Indien
Thailand
Australien
Der Autor
 
Oiski Fruff berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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