Hochzeitsreise Neuseeland

Reisezeit: November / Dezember 2013  |  von Honeymoon M.

Das Ende der Reise - die letzten 3 Tage

Wir sind in der Zwischenzeit wieder gesund und munter zu Hause angekommen. Trotzdem wollen wir natürlich den Reisebericht auch bis zum Ende schreiben, so dass die letzten zwei Urlaubstage und die Rückreise nun als Nachbetrachtung folgen.

Da für die letzten beiden Camper-Tage "nur noch" die Coromandel Peninsula auf dem Programm stand, haben wir es insgesamt ein wenig ruhiger angehen lassen und waren daher meist erst etwas später "on the road".
Zunächst ging es am 30.11. ein paar Kilometer von Waihi-Beach nach Waihi. Bekannt geworden ist die Stadt durch den Goldabbau und so ist über die Jahrzehnte ein 250m tiefes und 600 x 900 Meter großes Loch unmittelbar neben dem Stadtzentrum entstanden und ein wesentliches Kennzeichen der Stadt. Bagger und Laster sind weiterhin dabei, die Erde abzutragen und an anderen Stellen werden aus den vielen Tonnen Gestein ein paar Gramm Gold gewonnen. Eigentlich unvorstellbar, dass sich so viel Aufwand rechnet, aber die werden es wohl wissen.
Die Umrundung des großen Kraters haben wir aus Zeitgründen jedoch nicht gemacht sondern nur an zwei verschiedenen Ecken ein paar Fotos gemacht.
Im Anschluss ging es die Küstenstraße nach Norden auf die Coromandel-Halbinsel. Erster Stopp war in Opoutere, wo ein traumhaft schöner und einsamer Strand auf Empfehlung des Reiseführers unser Interesse geweckt hat. Zunächst war ein kleiner Spaziergang durch einen Wald erforderlich, bevor wir am Strand angekommen sind und der Reiseführer hatte nicht zu viel versprochen. Zwei Jogger, die schnell außer Sicht waren, und eine kleine Gruppe Surfer mit Hund waren außer den Möwen die einzigen übrigen Strandbesucher. Eigentlich ein Paradies und unbegreiflich, dass dies nicht noch mehr andere Leute anlockt. Aber am Abend schlich sich langsam ein Verdacht ein, denn unsere Beine und Füße waren übersät mit Mückenstichen oder ähnlichem.

Nächstes Ziel auf unserem Weg nach Norden war Hahei mit dem rosafarbenem (wegen der Muschelablagerungen) Strand bzw. der Küstenabschnitt Cathedral Cove, sozusagen das Wahrzeichen der Coromandel-Halbinsel. Da aber Wochenende und schönes Wetter war, war der Parkplatz oben auf dem Berg, von wo es in ca. 40 Minuten Abstieg an den berühmten Strand geht, vollkommen überfüllt und so einen großen Camper quetscht man nun mal auch nicht in die engste Parklücke. Da es auf dem Weg nach unten zurück nach Hahei auch nur einen weiteren (ebenfalls restlos überfüllten) Parkplatz gibt, hätten wir ansonsten direkt von unten starten müssen. Also erstmal steil den Berg hoch und dann wieder den Abstieg zum Strand. Auf dem Rückweg das ganze ja dann noch mal. :/ Wenig verlockend. Also haben wir erstmal ein wenig Zeit am "normalen" Strand gesessen und haben dann ne knappe Stunde später einen neuen Anlauf genommen. Aber auch da war wieder alles voll auf dem Parkplatz oben auf dem Berg. Ich wollte schon gerade entmutigt die Ausfahrt nach unten nehmen, als Frau Beifahrerin aus den Augenwinkeln ein Autodach sehen konnte, was sich bewegte. Dafür mußte ich auf der gefühlt 6,40 Meter breiten Straße den 6,30 Meter langen Camper wenden um zu verhindern, dass uns jemand anderes zuvor kommt. Glücklicherweise hat es unfallfrei geklappt und wir konnten uns den Parkplatz sichern, auch wenn der ganz schön eng war, da eher für PKW ausgelegt.
Dann ging es also wie angekündigt erstmal den Berg runter, hier und da mal ein Aussichtspunkt, dann mal durch ein Stück Wald und dann noch eine schmale Holztreppe runter zum Strand. Dieser war durch steile Felswände malerisch eingerahmt, einige aus dem Wasser ragenden Felsen - insgesamt sehr idyllisch. Besonderes Merkmal ist zudem ein durch die Brandung ausgewaschener Tunnel im Fels, wodurch man noch zu einem zweiten Strandabschnitt kommt, an dem noch in unmittelbarer Strandnähe ein großer Felsen aus dem Wasser ragt, ein echtes Postkartenmotiv eben und u.a. Setting von einigen Szenen aus dem aktuellsten Narnia-Film.

So haben wir auch einige Zeit am Strand gesessen, damit sich der Aufwand auch lohnte. Ein schweres Schicksal. Ein paar nasse Hosenbeine später ging's dann zurück zum Auto und von da aus hieß es wieder Augen offen halten für die Suche nach einem geeigneten Nachtquartier. Ca. eine halbe Stunde weiter in Whitianga haben wir dann unsere Nachtlager aufgeschlagen, haben aber noch eins der örtlichen Restaurants besucht. Allerdings haben wir da schon deutlich besseres erlebt, weshalb wir das Thema einfach mal überspringen.
Bis dahin: 4237 von am Ende 4459 km.

Am nächsten Morgen (01.12.) wurden nach dem Frühstück schon mal die ersten nicht mehr benötigten Küchenutensilien (angefangenes Marmeladenglas, Margarine etc.) an ein junges spanisch/deutsches Radfahrer-Ehepaar mit kleiner Tochter verschenkt, der natürlich prompt auch unsere Marmelade viel besser als die eigene geschmeckt hat.
Als erstes Ziel hatten wir uns Coromandel-Town ausgesucht, wollten dabei jedoch nicht weiter der Küstenstraße folgen, sondern haben uns für die Route 309 entschieden. Dabei handelt es sich um eine gut 30 km lange Schotterpiste quer durch die Halbinsel, die ihren Namen daher bekommen hat, dass zu Zeiten der Reise zu Pferd eine übliche Nutzung der Route 3 Stunden und 9 Minuten dauerte. Erster Halt auf der Route war eine kleines Grundstück, das über eine kleine Brücke (natürlich ohne Geländer) zu erreichen war, die nur wenige Zentimeter breiter war als unser Camper. Hier gibt es den König der Honige, Manuka Honig, wovon es noch mal unterschiedliche "Wirkungsgrade" gibt. Zeitglich mit uns kam noch eine andere Deutsche an, weshalb es in der kleinen "Bretterbude" auch "rappelvoll" war. Die Besitzerin war super nett und ihre beiden Hunde haben sich auch gleich ihre Streicheleinheiten abgeholt. Dann konnten wir mal verschiedene Sorten Honig probieren, wobei die Auswahl zu dem Zeitpunkt etwas eingeschränkt war. Die höchste Qualitätsstufe war gerade nicht verfügbar, aber von der Sorte danach haben wir uns dann nach einer Runde quatschen noch ein kleines Glas nach Hause mitgenommen.

Als nächsten Halt haben wir uns ein kleines Natur-Reservat ausgesucht, wo man nach einem kurzen Spaziergang durch ein Stück Dschungel zur sogenannten Waiau Kauri-Grove kommt. Berühmt ist hier insbesondere der Siamese Kauri, zwei Stämme, die aus einer Basis wachsen. Aber auch ein einzeln stehender ca. 600 Jahre alter Kauri hat uns doch ziemlich beeindruckt. Unglaublich, dass die bis zu 4000 Jahre alt werden können.
Ebenfalls noch auf der Route 309 lag unser Halt an der Waiau Waterworks Gartenanlage. Jede Menge teils interaktiver Wasserspiele waren ein schöner kleiner Zeitvertreib, besonders die Hinweistafeln zu "WC-Reinigung mit Katze" und "Katze eine Tablette geben" haben uns bestens amüsiert. Insgesamt ist der Park vor allem mit Kindern einen Besuch wert.
Nachdem wir dann die Schotterpiste hinter uns gelassen haben ging es nach Coromandel Town. Besonders die Driving Creek Railway hatte unser Interesse geweckt. Dies ist eine Schmalspur-Zugstrecke hoch auf den Berg. Ehemals gebaut um Rohstoffe für die ebenfalls noch betriebene Töpferwerkstatt aus den Bergen zu holen, werden heute überwiegend Touristen die liebevoll gestaltete und ein wenig abenteuerliche Strecke den Berg hochgefahren zum Eyefull-Tower (gesprochen wie der Eifelturm in Paris), einem schön gelegenen Aussichtspunkt über den Hauraki-Gulf und die Coromandel-Peninsula. Die persönlichen Anekdoten des Lokführers zu den an der Strecke zu sehenden Töpfereien, den Tunneln, der Gegend und dem Betrieb der Strecke haben das ganze ebenfalls sehr unterhaltsam und persönlich gemacht. Da steckte deutlich zu spüren jede Menge Herzblut drin.

Da wir nach Rückkehr zur "Bodenstation" doch schon einen relativ großen Teil des Tages geschafft hatten und von der Fahrstrecke her noch ein wenig vor uns liegen hatten, ging es nun auf relativ direktem Weg wieder nach Süden Richtung Thames, dem Eingangs/Ausgangstor zur Coromandel-Peninsula. Entlang an einer kurvenreichen, engen aber auch landschaftlich tollen Küstenstraße mit in roter Blüte stehenden "Neuseeländischen Weihnachtsbäumen" ging es auf unsere letzte wirkliche Etappe mit dem Camper nach Manukau. Dies ist eigentlich von den Einwohnern her die drittgrößte Stadt Neuseelands, was man aber nicht merkt, weil sie komplett mit Auckland zusammengewachsen ist und man es eigentlich als eine Stadt wahrnimmt.
Jedenfalls hatten wir von Freunden den Hinweis, dass es dort in der Nähe des Flughafens und der Rückgabestation für den Camper einen guten Campground gibt, den wir auch ansteuern wollten. Immerhin sollte dort auch eine kleine Überraschung auf uns warten, die die Freunde ein paar Tage vorher dort für uns versteckt hatten. Wir waren natürlich die ganze Zeit schon super gespannt, nachdem es ja leider nicht mit dem persönlichen Treffen am anderen Ende der Welt geklappt hat, was schon irgendwie witzig gewesen wäre.
Nach Abfahrt von der Autobahn sind wir erstmal einige Kilometer in die falsche Richtig gefahren, haben dann aber doch irgendwann den Campground gefunden und haben uns direkt auf die Suche nach unserer Überraschung gemacht. Den Brief haben wir dank der gemailten Schatzkarte auch schnell gefunden und wie wir feststellen konnten, hatten wir für unseren Camper sogar den gleichen Stellplatz wie unsere Freunde einige Tage vorher. Der Empfehlung aus dem Brief für ein Steak-Restaurant in der Nähe sind wir dann auch spontan gefolgt und wurden nicht enttäuscht. Sehr lecker.

Nach dem Restaurant haben wir dann schon mal einen Großteil der Sachen eingepackt, damit wir uns am nächsten Morgen nicht großartig damit aufhalten mußten. Die Camper-Rückgabe war immerhin für 10 Uhr verabredet und noch mal sauber machen mußten wir den Camper ja auch noch.
4439 von 4459 km geschafft.

Am nächsten Morgen (02.12.) gab's ein Reste-Frühstück (Cornflakes, Müsli, Erdbeeren), die letzten Sachen wurden gepackt, der Camper ausgefegt und der Wassertank gefüllt. Dann noch mal vollgetankt und den Weg zur Rückgabestation gesucht.
4459 von 4459 km geschafft!
Da waren noch ein paar Papiere auszufüllen und der Camper wurde kurz überprüft, war aber wohl alles ok. Danach konnten wir deren Shuttle-Service zum Flughafen nutzen.

Am Flughafen konnten wir unser Gepäck leider noch nicht aufgeben, weil wir erst in der Nacht abgeflogen sind. Zum Glück konnten wir das am Flughafen-i-Site bewachen lassen und haben uns im Anschluss mittels Shuttle-Bus nach Auckland bringen lassen.
Die Stadt hat uns im direkten Vergleich deutlich mehr begeistert als Wellington muss man sagen. Irgendwie hat es sich ein wenig so angefühlt wie in New York, ein Schmelztiegel der Kulturen, nur das die Häuser nicht so hoch waren. Ein zweites Frühstück haben wir uns bei Dunkin Donuts besorgt, lecker belegte Bagels (und natürlich einen Donut zum Nachtisch). Beim Spaziergang über die Einkaufsstraße sind wir dann irgendwann Richtung Sky Tower abgebogen. Der Sky Tower ist das höchste Gebäude der Südhalbkugel und von daher ging's ab nach oben. Eine tolle Aussicht hat uns nicht enttäuscht, Meer, mehrere Jachthäfen, Harbour-Bridge, die Stadt an sich, hat sich wirklich gelohnt. Witzig waren auch die Glasplatten im Boden des Fahrstuhls und der Aussichtsplattform, über die man drüber laufen konnte mit direktem Blick bis auf den Boden. Die Reaktion der Leute hierbei war schon ein Schauspiel für sich. Anschließend konnte man noch vom 51. in den 60. Stock weiter nach oben, was wir uns natürlich ebenfalls nicht haben entgehen lassen.

Nachdem wir uns irgendwann von der tollen Aussicht gelöst hatten, haben wir uns auf den Weg Richtung Hafen gemacht und sind anschließend über die Einkaufsmeile Richtung Albert Park gelaufen, wo wir eine kleine Mittagspause eingelegt haben. Später haben wir uns noch mit Abendessen versorgt und weil es zeitlich so gut paßte, haben wir noch beschlossen, uns einen Burger von der "White Lady" zu gönnen. Dabei handelt es sich um einen "Wohnwagen", der um 18h an seinen angestammten Standplatz gezogen wird und worin die berühmtesten Burger Neuseelands gebaut werden. Wir mußten uns allerdings etwas länger gedulden, weil der eigentliche Standplatz von einem anderen PKW blockiert wurde, der dann auch prompt abgeschleppt wurde. Da hat Tradition eindeutig mal "Vorfahrt". Die Warterei hat sich aber in jedem Fall gelohnt, es war super lecker.
In Anschluß ging's wieder zum Flughafen und von da an das übliche Spiel mit Gepäck abgeben etc.

Die Rückreise war noch mal ein richtiger Kraftakt. Sieben Stunden Aufenthalt am Flughafen Singapur wurden mit dem Besuch des Schmetterlinggartens und der Koi-Fütterung trotzdem nicht wirklich kurzweilig und der sich daran anschließende 12,5 Stunden-Flug nach Frankfurt hat sich angefühlt wie 20 Stunden....
Aber die vielen schönen Erlebnisse waren die Anstrengungen mehr als wert.

Insgesamt hat uns die Reise unheimlich gut gefallen und wir sind von Neuseeland begeistert. Man kann die verschiedensten Klimazonen in der unheimlich gastfreundlichen Fremde total super genießen!
Definitiv wollen wir wieder kommen!!

© Honeymoon M., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
M + D's Hochzeitsreise: In gut drei Wochen mit dem Wohnmobil von Christchurch nach Auckland. Dazu gibt es auf dem Hinweg einen Zwischenstop in Singapur mit einer Übernachtung.
Details:
Aufbruch: November 2013
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: Dezember 2013
Reiseziele: Neuseeland
Der Autor
 
Honeymoon M. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.