Marokko - hiking & biking

Reisezeit: Oktober / November 2010  |  von Guenther Sickl

Biking rund um Tafraoute

Von Nkob und der Jebel Sabro Region fuhr ich dann recht mühsam und leider alleine mit den Öffis in den Westen nach Taraoudannt und von dort mit einem Deutschen weiter in Richtung Süden nach Tafraoute, einer herrlichen Region für Mountainbiking.

Taroudannt ist eine hübsche Stadt (57.000 Ew.) inmitten der fruchtbaren Sous-Ebene, 80 km östlich von Agadir. Einst ein Haupthandelszentrum und während des 16. Jhs. kurzfristig Hauptstadt unter den Saadiern, ist Taroudannt bis heute sehr lebendig. Entsprechend bunt ist der Basar. Interessant ist außerdem die vollständig erhaltene Stadtmauer aus dem 16. Jh.

Taroudannt

Taroudannt

Per Bus und dann mit dem Grand Taxi ging es die restlichen 100 km nach Tafraoute. Tafraoute ist der Hauptort des Anti-Atlas, liegt auf etwa 1.000 m Höhe und hat 8.000 Einwohner.

Tafroute ist umgeben von einer grandiosen Berglandschaft. Granitfelsen schimmern vor allem in den Abendstunden in allen Nuancen und haben bizarre Formen, wie der Chapeau de Napoléon ("Napoleonshut"). Die Häuser der Stadt sind in Rosa, Rot, Ocker und Orange gehalten, sodass man sich auf ein wahres Farbspektakel einstellen sollte. Umgeben ist das Städtchen von Mandelbäumen, Olivenhainen und Palmen, die jedoch auf dieser Höhe keine Datteln mehr tragen. Davon abgesehen bildet Tafraoute einen idealen Ausgangspunkt für Spaziergänge und Ausflüge in die Umgebung. Ich mietete mir ein Mountainbike und radelte die nähere Umgebung in zwei Tagen ab.

4 km südlich von Tafraoute liegen die "Blauen Steine", Kunstwerke, geschaffen aus Felsen und 20.000 kg Farbe. Diese wurde nach altägyptischen Rezepten von dem belgischen Künstler Jean Vérame hergestellt, der die bis zu 30 m hohen Felsen auch bemalte. Das Gesamtkunstwerk in den Farben Blau, Rot, Violett und Schwarz fügt sich harmonisch in die Landschaft ein, die von Granitfelsen umrahmt wird. Je nach Tageslicht verändern sich die Farben und geben ein phantastisches Schauspiel ab.

Das Tal der Ammeln, das seinen Namen von den Ammeln, einer hier lebenden Berbergruppe, hat, ist ein Muss für jeden Liebhaber von beeindruckenden Landschaften. Kleine Dörfer kleben wie Adlerhorste hoch an den Felsen. Hier wachsen Mandelbäume und Arganien. 16 km lang erstreckt sich dieses kleine Tal, 4 km nördlich von Tafraoute beginnend, in Ost-West-Richtung. Neben der beeindruckenden Landschaft sind es aber vor allem die traditionellen Häuser, die dem Tal seinen Reiz geben.

Per Bus wurde die Strecke zurück nach Marrakesch in Angriff genommen und nach 10 Stunden abwechslungsreicher Busfahrt erreichte ich auch wieder mein Riad Centrale in Marrakesch. Der letzte Abend wurde wie der erste am lebhaften Djemma el Fna und in den Souks verbracht.

Zum Abschluss für alle die noch nicht in Marokko weilten: Man kann Land und Leute nur empfehlen. Die Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und liebenswürdige Art der Marokkaner (egal ob Araber, Berber, Multikulti ...) ist mir in noch keinem bisher bereisten Land begegnet und entspricht überhaupt nicht dem Bild, das sehr oft vermittelt wird. Vielleicht ist es in anderen Landesteilen anders, doch im Süden Marokkos wird man nicht bedrängt, andauernd angequatscht und in anstrengenden Verkaufsgesprächen verwickelt. Im Gegenteil, die Marokkaner sind sehr höflich, abwartend und zuvorkommend. Also, wer einmal der Kälte und dem Nebel im November entfliehen will und obendrein neben bunten Märkten zu besichtigen auch noch gerne wandert ist in Südmarokko bestens aufgehoben.

© Guenther Sickl, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Highlights von Marokko für mich waren die „Perle des Süden“ Marrakesch, die zerklüfteten Schluchten und blühenden Oasen, in denen die aus Stampflehm errichteten Wehrdörfer und Kasbahs liegen und natürlich die bis zu 100 m hohen Sanddünen der Erg Chebbi.
Details:
Aufbruch: 23.10.2010
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 06.11.2010
Reiseziele: Marokko
Der Autor
 
Guenther Sickl berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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