Rajasthan und noch ein wenig mehr von Indien.....

Reisezeit: Februar / März 2012  |  von Esther und Hardy

Thar - Jaisalmer - Jodhpur

THAR

Heute haben wir schon wieder über 350 km in 5,5 Stunden gefahren, um den Ort Khuri als Ausgangspunkt für unsere Kamelsafari zu erreichen. Die Straße war sehr gut, aber wir sind froh, dass wir auf den großen Toyota als Fahrzeug umgestiegen sind.

Kurz vor Khuri fängt der Nationalpark der Wüste Thar an. Der Ort besteht überwiegend aus Unterkünften, die in den Wintermonaten Kamelsafaris, die von Stunden bis einigen Tagen dauern können, anbieten. Der Duft von in der Sonne trocknenden Kameldungfladen liegt über dem Ort, der einen recht armseligen Eindruck bei uns hinterläßt. Hardy war schon bei der Buchung nicht von diesem Tourpunkt begeistert. Heute war ich auch nicht mehr sonderlich überzeugt davon, als ich unsere Hütte im "Manglam" und das Drumherum gesehen hatte. Sehr einfach, aber wirklich - alternativ konnte man auch in der Wüste unter freiem Himmel oder im Zelt übernachten. Das war erst recht nichts für uns, da wir unser Klo brauchen. Aber für diese eine Nacht muß es gehen, habe ich mir gedacht und auf positiv gemacht.

Am späten Nachmittag standen zwei Kamele für uns bereit, dem Sonnenuntergang entgegen zu reiten. Hardy ist bei seinem Tier links auf- und rechts gleich wieder abgestiegen, es ging einfach nicht. Ich voller Optimismus auf mein Kamel, und los gings. Nach 15 Minuten auch bei mir Schluß, mußte abbrechen - dabei hatte mir ein Kamelritt vor über vierzig Jahren in Nordafrika doch auch nichts ausgemacht? Also abgestiegen und zu Fuss wieder zurück.

Kommt mir doch mein lieber Mann entgegen, auf einem Kamelfuhrwerk hinten ganz bequem drauf gesessen. Er hat mich natürlich mitgenommen und es ging in Richtung der großen Sanddünen. Bin aber dann doch lieber mit dem Kamelführer den ganzen Weg zu Fuß gegangen. Dieser lange Lauf tat nach dem vielen Autofahren richtig gut. Der Sonnenuntergang war übrigens nicht gerade sehenswert, es wurde diesig.
Der Kamelführer ist gerade mal 20 gewesen, hat schon 2 Kinder von ein und zwei Jahren. Verheiratet wurde er mit 14, seine Frau war damals 12....kann man sich bei uns nicht vorstellen, so jung. Die Hauptsaison in der Wüste dauert von Dezember bis Februar, Nachsaison noch bis Ende März, dann wird es zu heiß. Viele Bewohner gehen in der heissen Jahreszeit nach Südindien zum Arbeiten, um ihre Familien ernähren zu können. Trinkwasser wird aus 4 m Tiefe geholt.

In der Unterkunft angekommen, gab es noch eine Folkloreeinlage von den hier lebenden Zigeunern mit Musik und Tanz, danach ein vegetarisches sehr leckeres Buffet. Abschließend wurden die Personen, die in der Wüste übernachten wollten, mit Kamelkarren und jeder Menge Decken von dem Gästehaus abgeholt.

Da war ich noch optimistisch...

Da war ich noch optimistisch...

Er hat gleich das richtige gemacht....

Er hat gleich das richtige gemacht....

JAISALMER

Heute war es eine kurze Fahrt, nur 40 km bis Jaisalmer, das nur ca. 100 km von Pakistan entfernt liegt. Gleich hinter Khuri eine Straßensperre aus Steinen von ein paar Kindern, die sich ein paar Rupien für das bevorstehende "Holi- Fest" erbettelt haben. Es hätte auch schlimmer kommen können, unser Fahrer war auch zuerst etwas irritiert, aber da die Straße regelmässig befahren wird, muss man das wohl wirklich als harmlos ansehen.

Unsere Unterkunft, "The Royale", hat einen Pool und liegt direkt unterhalb des Forts. Wir haben ein ganz buntes Zimmer, jede Wand eine andere Farbe mit Spiegelstückchen und gemalten Bildern verziert, Laternen, bunte Gardinen, ein gutes Bett.

Jaisalmer, die goldene Stadt (wegen der Farbe der verwendeten Steine), das Zentrum des Wüstentourismus dieser Region, liegt weit sichtbar auf einem Berg und ist von einer Mauer umgeben. Zu Fuß haben wir das Fort durch die engen Gässchen erkundet. Einige Tempel aus dem 12./13. Jahrhundert und Palastbauten innerhalb, die jedoch überwiegend zu Hotels umfunktioniert worden sind. Unzählige Geschäfte bieten handgestickte Decken und mehr an. Dazwischen immer wieder Kühe und Unrat. Die ersten Sadhus, heilige Männer, haben wir auch gesehen und mit einer kleinen Spende ihre guten Wünsche für uns mit auf den Weg bekommen.

Die Fassaden der Häuser sind mit filigranen Steinmetzarbeiten verziert. Der Blick von der Festungsmauer über die Stadt brachte nichts, es war mittlerweile so windig geworden, dass uns der Sand zwischen den Zähnen knirschte und die Sicht gleich null war. Was sind wir froh, dass wir gestern in der Wüste waren...... Die ganze Nacht starker Wind, aber am Morgen noch einmal eine wunderbare Sicht auf das Fort beim Frühstück im Roof-Top-Restaurant.

Fort Jaisalmer

Fort Jaisalmer

Sadhus, heilige Männer

Sadhus, heilige Männer

Egal, wo wir bisher waren, auch hier, Kühe...

Egal, wo wir bisher waren, auch hier, Kühe...

Der Eingang zum Zimmer, innen gings genauso bunt weiter

Der Eingang zum Zimmer, innen gings genauso bunt weiter

JODHPUR

Am frühen Mittag erreichten wir, nach Fahrt auf recht guter Straße, Jodhpur, die zweitgrößte Stadt Rajasthans mit knapp 1 Mio. Bewohner. Sie wird wegen der blau angestrichenen Häuser in der Altstadt auch "Blue City" genannt. Auch diese Stadt wird von einem mächtigen Fort überragt, dem "Meherangarh Fort", das von den Marwar-Herrschern zu einer der stärksten Festungen ausgebaut und niemals eingenommen wurde. Mit Audio-Guide waren wir lange darin unterwegs, um uns alles anzuschauen. Wirklich gewaltig und sehr beeindruckend. Der letzte Maharaja, der immer noch in einem Palast in Jodphur lebt, tut alles, um es für die Nachwelt zu erhalten.

Danach wurden wir zum Hotel gebracht, dem K.P. Heritage Haveli, das sich direkt in der blauen Altstadt befindet. Bis wir durch die engen Gassen da waren, Millimeterarbeit, also hier braucht man als Autofahrer schon gute Nerven....
Das Hotel in dieser engen Umgebung, totaler Gegensatz. Mehrere Innenhöfe, Pool, verschachtelt angelegt, vom Dach hat man eine tolle Aussicht auf das Fort, wir mussten dort erst einmal etwas essen. So langsam tasten wir uns an das indische Essen heran und probieren immer mal was anderes. Dieses Mal war das getrunkene Bier als "Diet Pepsi" aufgeführt, wir hatten auch schon mal "Fruit Lassi" auf einer anderen Rechnung stehen. Anfangs haben wir noch nachgefragt, aber wenn die Restaurants keine Lizenz zum Verkauf von Alkohol (hier überwiegend nur Bier) haben, wird das einfach umbenannt.

Den späten Nachmittag verbrachten wir auf dem "Clock-Tower- oder Sargar-Market" in der Altstadt. So ein Gewusel, wie auf diesem Markt ist wirklich heftig und strengt richtig an. Man kann das nicht beschreiben, es wird geschrien, dann die 3-Wheeler und Mopeds dazwischen, Leute, Händler, Bettler, Kühe, Hunde, man muss aufpassen, wo man hintritt. Aber es gibt alles, von wunderschönen Saris und anderen Stoffen bis Plastikspielzeug, Obst und Gemüse. Jeder zweite Stand verkauft Gewürze aus ganz Indien, Jodphur ist bekannt dafür. Wir waren nach unserem Rundgang froh, uns in der Ruhe unseres Hotels entspannen zu können.

Meherangarh Fort

Meherangarh Fort

Blick auf die Altstadt der "Blue City"

Blick auf die Altstadt der "Blue City"

Innenhof vor unserem Hotelzimmer

Innenhof vor unserem Hotelzimmer

Das Tor zum Sardar-Market

Das Tor zum Sardar-Market

Er verkauft alles für Holi

Er verkauft alles für Holi

© Esther und Hardy, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es zieht uns auch dieses Mal erneut Richtung Asien, aber nicht allzu lange und nicht ganz so weit wie bei unseren letzten Fernreisen. Wir machen zunächst eine Tour durch den indischen Bundesstaat Rajasthan. Das Taj Mahal in Agra steht ebenfalls noch auf dem Plan sowie Varanasi mit den Toten-Verbrennungs-Ghats.
Details:
Aufbruch: 27.02.2012
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 26.03.2012
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Esther und Hardy berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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