Thailand im Herbst '05

Reisezeit: November / Dezember 2005  |  von Simon K.

Adventure Kho Phi Phi

Kho Phi Phi zog mich schon beim lesen in seinen Bann, sodaß ich kurzerhand ein Ticket nach Krabi per Fähre gebucht hatte. Dort wollte ich eine Nacht bleiben, um dann sofort weiter nach Kho Phi Phi zu gelangen.
Um dieses Vorhaben bis zum Ende durchzuziehen, war es von Nöten, von Kho Phangan die Fähre nach Surrathani zu nehmen, dort in den bereitstehenden Bus nach Krabi zu steigen um dann wieder mit der Fähre weiter nach Phi Phi überzusetzen.

Dies lief auch alles komplett reibungslos, so wie eigentlich alles in Thailand. Die sind bestens organisiert, alles kann man im Voraus buchen und zu meiner Überraschung funktioniert es auch noch andauernd und überall. Zeiten werden eingehalten, Busse und Fähren stehen bereit, ständig werden einem bunte Kleber ans Revers geheftet, die das Ziel farblich ausweisen. Man hat fast keine Chance irgendwo falsch anzukommen, nicht mal wenn man wollte.

So gelang es mir also auch spielerisch, mich bis Krabi vorzuarbeiten. Dort angekommen, zückte ich meinen bereits in Surrathani gekauften Hotel Voucher für das P-Guesthouse in Krabi. Mit rotem Kleber ausgestattet, wurde ich erneut freudig empfangen und an den Zielort verfrachtet.

Das die Thais das wahrscheinlich freundlichste Volk der Erde sind wusste ich inzwischen, aber die definitiv freundlichsten der Freundlichen waren die Leute im "P-Guesthouse " in Krabi. Unglaubliche Herzlichkeit brach über mich herein und ich hatte fast schon ein schlechtes Gewissen, am nächsten Tag wieder weiterzuziehen.
Das Zimmer für lumpige 300 Bhat erwies sich als hervorragend und verschluckte mich förmlich mit seiner Gemütlichkeit, einzig das Wetter war wieder unter alles Sau. Regenzeit ist also im November. Wenn ich das bisher noch nicht geahnt hatte, spätestens jetzt wusste ich es.

Am kommenden Morgen um 9 Uhr brachte mich wie verabredet ein Bus zum Pier, mit im Gepäck zwei Französinnen die mit mir schon aus Krabi angereist waren. Eine der Beiden war sowas von zuckersüß...mir fehlen die Worte...Alter Schwede... Frankreich muss toll sein!!!

Nun gut, wieder Regen, Regen, Regen, die zwei Französinnen (schmacht) und 12 Engländer, die eigentlich zurück auf die Insel gehörten...aber ich hab ja nix zu sagen. Die Fähre mit ca. 100 Personen und vermutlich ebenso vielen Kakerlaken bahnte sich Ihren Weg über den Teich nach Kho Phi Phi.

Selbstverständlich hatte ich mich im Vorfeld über meine Bleibe schlau gemacht und wusste was ich wollte. Ich lass mich nicht nochmal von einer Hula Hula Schönheit abfangen und einlullen. Der Long Beach war mein Auftrag, den ich vom Reiseführer erhalten hatte und den galt es zu erfüllen.
In Phi Phi angelandet, schritt ich zielgerichtet durch die Menge, warf noch einen wehmütigen französischen Blick zurück auf meine zwei Begleiterinnen und bestieg ein Longtailboot mit Ziel Long Beach.

Tsunami gebeutelte Hafenregion

Tsunami gebeutelte Hafenregion

Wettermäßig nichts Neues...Regen eben

Nach 10-minütiger Fahrt hatte ich den Long Beach eingenommen, ähnlich wie die Alliierten die Normandie, mit dem kleinen Unterschied, das es auf beiden Seiten deutlich weniger Opfer zu beklagen gab. Es lebe die Völkerverständigung!

Ich checkte sogleich im Long Beach Resort ein, der Strandbungalow für 1000 Bhat die Nacht !!!! Wow!!!! Wenn man sich kurz zurückerinnern mag, wollte ich nicht wie schon im Megaschiggimiggiresort 900 Bhat auf den klapprigen Tisch legen... Mir blieb aber keine andere Wahl und so tat ich, wie mir geheißen und blätterte die Kohle in kleinen, nicht nummerierten Scheinen aufs Podest.
Der Bungalow, eigentlich nur mit 2 Betten ausgestattet und Betonboden, hätte anderswo nicht mehr wie 23 Öhre eingebracht, aber ich befand mich eben auf Phi Phi, dem Eiland der Eilande.

Geht eigentlich nich viel besser

Geht eigentlich nich viel besser

In regem Email Kontakt mit meinem Tauchbuddy Ellen stehend, versuchte ich herauszufinden, wo sie sich im Moment befand. Und als hätte der Zufall seine Finger im Teig, stellten wir fest, das sie genau am selben Strand 300 m und nochmals 500Bhat weiter war, wie ich.

Welch eine Freude.

Ellen am Long Beach

Ellen am Long Beach

Sofort nach Bezug meiner überteuerten Behausung huschte ich hinüber um mein English weiter aufzufrischen. Natürlich fand ich sie englandgerecht im Restaurant mit einem kühlen Bier vor sich. So kam es, das wir uns bei weiteren hellen Biers für den nächsten Tag verabredeten.

Am kommenden Morgen machten wir uns sogleich auf die Suche nach einer Tauschule. Die befand sich zu unserem Glück direkt neben meinem Bungalow. Nur interessehalber schauten wir mal vorbei, um die Gegebenheiten auszuloten. Eine nette Australierin namens Claire empfing uns strahlend und gut gelaunt und brachte uns auf den Stand der Dinge.
Geblendet von den Preisen für diverse Tauchgänge, entschieden wir uns spontan auf einen Kaffee ins nahegelegene Open Air Ristorante zu gehen, um die Sachlage gemeinsam zu erörtern.
Dieses lauschige Plätzchen sollte in den darauffolgenden Tagen eine Art Heimat für uns werden. Gemütlich, mit niedrigen Sitztischen und den ungemein bequemen Dreiecksliegepolstern lümmelten wir so manche Stunde dort herum, hingen Gedanken nach oder diskutierten aktuelle Geschehnisse der Weltpolitik.

PhiPhiopoly

PhiPhiopoly

Nach Kaffee und Kuchen ohne Kuchen machten wir Nägel mit Köpfen und vereinbarten einen Tauchgang für den nächsten Morgen. 2.200 Bhat verließen meinen Zwiebelledergeldbeutel in Richtung Claire, dafür waren wir verabredet für 8 Uhr.
Den Abend genossen wir wiederum in oben beschriebenem Restaurant, labten uns an Reis und Gemüse und, wie könnte es anders sein, an jeder Menge Singha. Gut bedient schlenderten wir zurück in meinen Bungalow, den wir uns aus Kostengründen von nun an teilten, legten uns darnieder, quatschten noch eine ganze Weile über Dieses und Jenes, was uns den Unmut unserer unmittelbaren Nachbarn einbrachte, welche sich wohl aufs Schlafen konzentrieren wollten.
Die Geschehnisse des Tages ausführlich besprochen, traten wir den Schlaf der Gerechten an, untermalt vom ständigen und monotonen Brummen des Ventilators.

Motiviert durch den bevorstehenden Tauchausflug im "schönsten Tauchgebiet Thailands" erschienen wir pünktlich auf der Bildfläche. Rasch wurde die Ausrüstung klar gemacht und ab gings auf hohe See. Ko Phi Phi Le, der kleine Teil der Insel, war unser Ziel.
Dort angekommen, Ausrüstung angelegt und ab ins Wasser. Uns offenbahrte sich aufs Neue eine wunderschöne Unterwasserwelt, tatsächlich noch atemberaubender als auf Ko Tao. Korallenriffe, grobe Felsen und allerlei Getier kreuzten unseren Weg. Außerdem noch unzählige Tauchtouristen aus Phuket, die sich bemühten uns unser Revier streitig zu machen. Unerschrocken wie wir waren, ließen wir uns die Butter nicht vom Brot nehmen und erwidereten den Kampf. Schlußendlich entkamen wir gekonnt durch einige spektakuläre Unterwassertunnel und Höhlen in tieferes Gewässer, welches uns dann ganz allein gehörte. Sieht man mal von Stammpersonal, den Fischen, ab.

Anscheinend war vor dem Tauchgang ausgemacht worden, das man bei halb leerem Tank und dann wieder bei 50 Bar Restluft Claire ein Zeichen gibt... Da waren wir nun also am tauchen und gucken und atmen und am Riff entlang schleifen, am Arme an Korallen aufreißen und am auf die Druckanzeige schauen.
Schnell fiel mir auf, das sich meine Atemluft relativ rasch verabschiedete, was ich auf meine enorme Ausdauerlunge und die immensen Muskelpakete schiebe, die ja wie jeder weiß, sehr viel O2 benötigen...
Ich verspürte allerdings keine Veranlassung, dies irgendwem mitzuteilen, da ich frohen Mutes war, im Grenzbereich einfach die Luft anzuhalten. Als sich meine Anzeige dann allerdings im tiefroten Bereich unter 30 Bar bewegte, schien es mir doch sinnvoll, nochmals über meinen Plan nachzudenken... Just in diesem Moment fragte Claire einen nach dem andenen nach dem Stand der Dinge. Als ich Ihr freudig zwei Finger hinhielt um anzuzeigen, das ich noch stolze 20 Bar Rest hatte, sah ich Ihre australischen Augen weit aufgerissen aus der Taucherbrille schauen. Man hätte es durchaus als glotzen bezeichnen können und sie deutete mir energisch an, zurück zur Oberfläche zu tauchen. Nach kurzem Abwägen empfand ich das als kluge Entscheidung ihrerseits und strebte sogleich dem Sonnenlicht entgegen.
Oben angekommen wurde ich nett, aber durchaus bestimmt darauf hingewiesen, was wir im Vorfeld vereinbart hatten. Etwas betreten und mich schuldig fühlend nahm ich das zu Protokoll und gelobte Besserung für den 2. Tauchgang. Ich entging nur knapp 50 Peitschenhieben auf den blanken Hintern.

Nach einem lecker Lunchpaket bestehend aus Cheese Sandwich, kalten Pommes und Ananas zum Nachtisch, der ein oder anderen Fluppe am Oberdeck, liefen wir auch schon am nächsten Tauchspot ein. Gut gerüstet hüpften wir, einer nach dem anderen, wieder ins Vergnügen. Meinen Tauchbuddy Ellen stets im Blick, sanken wir in die Tiefe und genossen ein weiteres Mal das Leben im Meer. Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, es war der Hammer und wie versprochen gab ich, rechtschaffen wie ich bin, meine Luftreserven der Öffentlichkeit preis. Nach 50 Minuten war der Spaß dann auch schon wieder vorbei und es war Zeit an den Long Beach zurückzukehren.

Euphorisiert vom Erlebten ließen wir die Tradition erneut aufleben und begossen wie gehabt alles mit dem thailändischen Nationalgetränk Singha.

Navy Seal, is klaa!!

Navy Seal, is klaa!!

Der mit den Fischen tanzt

Der mit den Fischen tanzt

Singha macht Laune

Singha macht Laune

Is ja gut, ich weiß es

Is ja gut, ich weiß es

© Simon K., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
3-wöchige Rucksacktour quer durchs Land des Lächelns
Details:
Aufbruch: 09.11.2005
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 01.12.2005
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Simon K. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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