Südamerika mal anders

Reisezeit: Mai - Dezember 2017  |  von Katharina Arguedas Torres

Peru (Teil 1): Pisaq und Ollantaytambo

Die beiden Orte, Pisaq und Ollantaytambo gehören zum Departamento Cusco. Sie können mit den Colectivos von Cusco aus gut erreicht werden. Der Eintritt zu den Archäologischen Parks ist in dem Boleto Turístico enthalten.

Ein typischer Colectivo in Cusco für Fahrten innerhalb der Stadt, bezahlt wird meistens beim Aussteigen, die Señora hält schon die Hand auf

Ein typischer Colectivo in Cusco für Fahrten innerhalb der Stadt, bezahlt wird meistens beim Aussteigen, die Señora hält schon die Hand auf

Pisaq

Am vorletzten Tag meines einwöchigen Sprachkurses entscheide ich, den letzten Tag zu schwänzen Na gut, nicht ganz, denn immerhin schreibe ich der Schule eine e-Mail, in der ich mich abmelde.
Und so unternehme ich am Freitag, den 26. Mai einen Ausflug nach Pisaq. Nach dem Frühstück laufe ich durch die Stadt, um die Abfahrtstelle der Colectivos zu erreichen. Unterwegs läuft ein Backpacker an mir vorbei, schaut mich an und fragt mich beim Vorbeigehen ob ich nach Pisaq will. Völlig verdutzt sage ich ´si` und er winkt mir, ich soll ihm folgen. Habe ich auf der Stirn stehen, dass ich nach Pisaq will?! Ich lasse ihn weitergehen, da ich mich gerade an der Straßenecke befinde, an der ich am folgenden Tag die Schlüssel für die neue Unterkunft erhalten soll. Diese Ecke muss ich mir erst einprägen. Irgendwann hole ich den Hellsehertypen ein, da ruft er zu dem Fahrer eines gerade mitten in einer Kreuzung abbiegenden Colectivos und fragt ihn schreiend ob er nach Pisaq fährt. Ja, da fährt er hin, und als der Colectivo an uns vorbeifährt geht die Tür auf und wir springen rein. Beim Einsteigen frage ich vorsichtshalber auch noch, ob er nach Pisaq fährt und was es kostet. 3 Soles ist die Antwort. Suuuper, für weniger als einen Euro über 30 Kilometer gefahren zu werden, das lohnt sich!

Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten, dann sind wir in Pisaq. Wenige Sekunden, nachdem ich ausgestiegen bin, werde ich schon gefragt, ob ich ein Taxi möchte. Da ich dies tatsächlich vorhabe, fühle ich mich nicht genervt und unterhalte ich mich kurz mit dem Herrn, frage nach dem Preis, nach der Entfernung und der Dauer der Fahrt. Da kommt dann auch schon das Taxi, welches 25 Soles kostet - was für eine Relation zu der Fahrt im Colectivo! Entspricht jedoch dem, was ich vorher gelesen habe. Ich lasse mich zu dem höchsten Punkt des archäologischen Parks hinfahren. Ja, klingt nach Faulheit, ist es auch , aber ich möchte es immer noch langsam angehen auf dieser Höhe. Denn bei Anstrengung spüre ich schnell, dass ich über den 3000 m bin und um diese Ruinen sehen zu können, muss man einiges raufgehen. Ich unterhalte mich ein wenig mit dem Taxifahrer, und als er erfährt, dass ich von oben zu Fuss zurück gehen will, erklärt er mir, welche Wege es gibt, und dass ich unbedingt zu dem Sonnentempel gehen muss, das ist der wichtigste Teil der Ruinen. Er gibt mir auch eine Übersichtskarte der gesamten Anlage.

Übersichtskarte des archäologischen Parks Intihuatana

Übersichtskarte des archäologischen Parks Intihuatana

Oben vor dem Eingang sehe ich die Masse an Bussen, dahinter die vielen Touristen.... ohje, denke ich mir, dass kann ja heiter werden.
Ich gehe an den vielen Straßenverkäufern vorbei, die kurz vor dem Eingang noch was verkaufen wollen. "poncho, poncho!" wird laut gerufen, denn es fängt an zu regnen. Ich kaufe mir nur eine weitere Flasche Wasser, und gehe rein. Ich besichtige zuerst den obersten Bereich, es scheint eine Siedlung gewesen zu sein, die sich einst oberhalb der landwirtschaftlichen Terrassen befand.

Es gibt viele Wege durch die Ruinen und um die Ruinen herum. Ich suche den Weg zu dem Templo de Sol, finde ihn aber nicht. Irgendwie über einen Kamm, dann runter und noch mal rauf, meinte der Taxifahrer, hmmm.... Ich frage einen Guide, der gerade eine kleine Gruppe betreut und er erklärt mir denn Weg. Ich mache mich auf den Weg und verlasse die vielen Touristen, die anscheinend nur den Bereich nahe des Parkplatzes besuchen. Und da bin ich auf ein mal ganz alleine...., mitten in der Natur..... herrlich... und kraksele einige Höhenmeter runter, bis zu einem Bach, um sie anschließend wieder alle raufzugehen... Ich begegne auf diesem Weg nur einem einzigen Besucher.

Auf dem Weg zum templo del sol

Auf dem Weg zum templo del sol

Am templo del sol sind vereinzelt Besucher, die den Weg von unten zu Fuss genommen haben. Hier kommt kein Auto hin.
Ich schaue mir die Ruinen in aller Ruhe an, genieße die Stille, esse mein Mittagessen, genieße die Sonne, und bin dankbar dafür, dass die Regenwolken um diesen schönen Ort alle einen Bogen machen...

Templo del sol

Templo del sol

Ollantaytambo

Am 29. Mai mache ich mich auf den Weg nach Ollantaytambo, einem Städtchen mit weiteren Inka Ruinen. Die Fahrt soll fast 2 Stunden dauern, daher gehe ich schon um halb acht los und gerate mitten in die Hauptverkehrszeit der Einheimischen. Da ich mich auch noch verlaufe, bekomme ich viel von dem Treiben auf den Straßen mit. An vielen Kreuzungen wird an den winzigen mobilen Verkaufsständen irgendwas essbares verkauft. Es wird überall laut gehupt, als Fußgänger muss man immer aufzupassen, auch wenn die Ampel auf grün steht. Und irgendwas erinnert mich an meine Kindheit.... ob das die vielen Abgase sind...?

Irgendwann komme ich an der estación de colectivos an und höre schon die Rufe "Urubamba, Urubamba!, Ollantaytambo, Ollantaytambo!". Ein Taxifahrer hält an und bietet mir an, mich nach Ollantaytambo zu fahren. Ich lehne dankend ab, frage eine Verkäuferin an der Straße, ob das hier die Colectivos sind, oder irgendwelche Privatfahrer. Ja, das sind sie, bestätigt sie mir und so gehe ich zu den laut rufenden Herren. Für 10 Soles nach Ollantaytambo, ohne Umsteigen, das hört sich gut an. Ich setze mich in den Omnibus, in dem schon 5 Einheimische sitzen und warte zusammen mit ihnen, bis alle Plätze belegt sind. Dann fahren wir los.
Die Fahrt dauert insgesamt 1 Stunde und 45 Minuten, mit einem Zwischenstopp in Urubamba, wo bis auf mich und eine weitere Person alle aussteigen.

Ollantaytambo ist ein kleines niedliches Städtchen, welches ausschließlich von Tourismus zu leben scheint. Den archäologischen Park erreicht man nach wenigen Metern. Schon von der Straße aus sieht man den Hang mit den vielen gigantischen Mauern und Terrassen....wow!!! Wozu nach Machu Picchu...?, denke ich mir.
Die Anlage ist riesig und weitläufig. Ich überlege kurz, ob ich einen Guide angagieren soll, der mir was erzählt. Nach dem ich von allen auf englisch angesprochen werde, vergeht mir die Lust und ich besuche die Ruinen alleine. So kann ich viel relaxter meine Fotos machen

Nach dem ich mir in aller Ruhe die gesamte Anlage angesehen habe, überlege ich, zunächst nach Urubamba zu fahren, und von dort zu versuchen, noch einen weiteren Ort zu besuchen, Maras. An dem Hauptplatz versuche ich ein Colectivo zu finden, das mich mitnimmt. Ich habe kein Glück, die ankommenden scheinen nur Leute abzuladen. Ich versuche es auf der anderen Seite, dort steht ein Minibus, der Fahrer sitzt drin, und gerade sind drei Touristinnen dabei zu fragen, wo er hinfährt. "Urubamba" antwortet er, und ich frage nach dem Preis. 1,5 Soles - wow, das ist billig, und springe schnell rein. Die drei Mädels kommen hinterher, wir setzten uns alle nach hinten, denn vorne transportiert er mit seiner Frau und Kind Früchte. Und so fahren wir quasi zwischen Granatäpfeln und Papayas nach Urubamba.
Dort am Busbahnhof werde ich schnell von einem Mann angesprochen, wo ich denn hin möchte. Maras? Klar, kein Problem, und die Salinen, ob ich diese auch sehen möchte? Gerne, sage ich und frage nach dem Preis. 80 Soles!! Mir fällt die Kinnlade runter. So viel habe ich nicht dabei, erkläre ich, und lasse ihn stehen. Ich versuche ein colectivo zu finden, das dorthin fährt, aber ohne Erfolg. Er kommt noch mal und erklärt mir, dass keine hinfahren, bietet mir Maras für 40 Soles an mit 40 Minuten Pause vor Ort. Ich habe keine Lust, so wichtig ist es mir nicht und entscheide kurzerhand zurück nach Cusco zu fahren. Ich springe in ein Colectivo rein, das gerade für Cusco ausgerufen wird. Wenige Minuten später fahren wir und wenige Kilometer weiter schüttet es heftig. Puh, richtige Entscheidung, denke ich mir. Draußen in Maras bei heftigem Regenguss für 40 Soles......, das hätte mich ziemlich geärgert

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Backpackerin durch Südamerika, Beginn des Abenteuers in Peru, Cusco. Danach Bolivien, ... ach, mal sehen, was so kommt! Hier berichte ich über meine Erfahrungen während der Reise und natürlich freue ich mich auf Eure Gästebucheinträge!
Details:
Aufbruch: 17.05.2017
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 22.12.2017
Reiseziele: Peru
Bolivien
Argentinien
Uruguay
Kolumbien
Der Autor
 
Katharina Arguedas Torres berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.
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