Rundreise durch Südosteuropa

Reisezeit: Juni / Juli 2018  |  von Gerd Dorn

Ukraine: Kiew - südliches Stadtzentrum

St.Nikolaus Kathedrale

Da die Kathedrale etwas abseits der übrigen touristischen Ziele liegt fuhren wir am nächsten Morgen zunächst mit der Metro hier hin. Ein im neogotischen Stil gehaltenes Bauwerk für die katholischen Kiewer. Vorn zwei Spitztürme, locker über 50 m hoch, lassen diesen Bau beeindruckend erscheinen.
Für meinen Geschmack wurden Türme und Aufbauten etwas überreich mit Zierrat versehen, ansonsten ist die Kathedrale aber durchaus sehenswert.

Die gotische Kathedrale St.-Nicolaus

Die gotische Kathedrale St.-Nicolaus

Das Denkmal für die Kiewer Stadtgründer

Dann wieder in die Metro und ewig das Haus der Chimären gesucht. Entweder ist es derart unspektakulär, dass wir ohne es zu bemerken daran vorbei gelaufen sind, oder die Planung war falsch. Haben wir auch nach längerer Suche nicht gefunden und sind dann mit der Metro zum Dnepr gefahren. Wir wollten zur Mutter Heimat Statue und dabei beim Denkmal für die Kiewer Stadtgründer vorbei sehen.
Der Weg von der Station Dnipro zieht sich allerdings ziemlich weit, über zwei Kilometer und es war bereits am Morgen ziemlich warm.
Das Denkmal für die Kiewer Stadtgründer selbst hat den Umweg allerdings nicht gelohnt. Ein Drachenboot mit einer gelockten Jungfrau im Bug, hinten drei Krieger mit Speer und Bogen. Das ganze recht schlicht gehalten - Schade. Da war der Brunnen auf dem Maidan Platz doch von entscheidend besserer Qualität.

Mutter Heimat Statue

Die Mutter Heimat Statue überragt nicht nur vom Volumen her die ganze Stadt. Weithin sichtbar ist sie vermutlich DAS Wahrzeichens Kiews. Man muss einen Hügel hoch - und dann steht man auch schon davor. Einen ersten Blick konnten wir schon bei der Anreise mit dem Bus bei der Dneprüberquerung darauf werfen.

Kiews Wahrzeichen: Die Mutter Heimat Statue

Kiews Wahrzeichen: Die Mutter Heimat Statue

Erbaut in den 70er Jahren soll die Statue an den Sieg der Roten Armee im zweiten Weltkrieg erinnern. Mit dem zur Verteidigung bereiten Schild und dem nach oben gerecktem Schwert erinnert sie tatsächlich an eine ganze Menge, nur an den zweiten Weltkrieg nicht. Das gesamte Monument ist aus Edelstahl gefertigt, glänzt und sieht schmuck aus. Die Statue ist sogar etwa 10m höher, als die Freiheitsstatue von New York und ist die 7-höchste freistehende Statue der Welt (Stand:2018). Die höchste Europas!
Wirklich sehenswert (auch aus der Nähe) und loht den Aufstieg auf jeden Fall.

Kiewer Höhlenkloster

Als weiteres touristisches Highlight wird das Höhlenkloster beworben. Anschauen wollten wir es uns dann auch einmal, obwohl wir nicht so die großen Kirchgänger sind.
Auf dem Weg von der Mutter Heimat Statue befinden sich Freiluftmuseen, die allerhand Kriegstechnik ausstellen. Vom modernen in den Nationalfarben gehaltenen Panzer bis hin zu Artillerie und Kriegstechnik aus den Weltkriegen. Dazu die fast schon obligatorische ewige Flamme - die Sowjetunion stand halt da drauf.
Das ganze endet dann mit einem Denkmal für die gefallenen Soldaten aus dem Afghanistan Krieg.

Das Höhlenkloster selbst ist ein Komplex mit verschiedenen Kirchbauten, Museen und anderen Gebäuden (Souvenirläden, Kantinen, Wirtschaftsgebäuden,...).

Die prunkvollen goldfarbenen Dächer sind immer wieder beeinfruckend

Die prunkvollen goldfarbenen Dächer sind immer wieder beeinfruckend

Man kann da durchschlendern und sich das eine oder andere anschauen, so wirklich konnten wir uns nicht dafür begeistern. Wenigstens fanden wir eine Kantine. Ich weiß bis heute nicht, was ich da gegessen hab, hab einfach auf das gezeigt, was mein Vordermann genommen hatte. Schmeckte zwar nicht überragend aber auch nicht schlecht. Bauchfüller halt, das Ganze für unter zwei Euro - viel verkehrt kann man da nicht machen.
Da es bereits früher Nachmittag war und die Sonne ziemlich heiß herunterknallte, hatten wir nicht so richtig Lust uns dort lange aufzuhalten. Man kann dort eine Führung buchen, dann sieht man die unterirdischen Mönchszellen. Gut - was gibt es aber an einer Mönchszelle außer Kargheit zu bewundern? Muss man schon Fan von sein.

Holodomor Gedenkstätte

Eigentlich wollten wir zum Obelisken für den unbekannten Soldaten und fanden dabei eher zufällig auf das Nationalmuseum Holodomor. Damian erinnerte sich, dass es sich beim Holodomor um ein durch Stalin verordnetes Töten der ukrainischen Bevölkerung durch Hunger handelt. Er hatte Recht.

Eingang zum Museum und Mahnmal für den Holodomor

Eingang zum Museum und Mahnmal für den Holodomor

Die Gedenkstätte ist recht klein, dennoch waren wir ziemlich lange da drin. Auf zahlreichen Monitoren liefen Originalbilder aus den 30er Jahren. Zwar mit ukrainischer Kommentierung, aber es gibt Bilder und Filme, die sind selbst erklärend. Natürlich kennen wir alle diese furchtbaren Bilder von der Befreiung der deutschen KZ's mit halbverungerten fast skelletierten Menschen. Dass sich ähnliches auch in der Ukraine abgespielt hatte wusste ich bis dahin nicht. Daher war ich sehr erschüttert über die gezeigten Bilder. Wirklich beeindruckend und nachhaltig zum Grübeln anregend, was hier gezeigt wurde.
Ein Besuch hier ist unbedingt empfehlenswert!

Denkmal für den unbekannten Soldaten

Vom Holodomor Museum aus weiter nach Norden folgt auf einem weiteren Hügel das Denkmal für den unbekannten Soldaten.
Es handelt sich dabei um einen schlichten Obelisken, der etwa 30 Meter in die Höhe ragt. Davor eine ewige Flamme - hat jetzt nicht wirklich verwundert. Eher die Tatsache, dass am Obelisken zahlreiche Blumen und Kränze abgelegt waren, die davon Zeugen, dass die Ehrung der Soldaten auch heute noch anhält.

Die Stele für die Ehrung der unbekannten Soldaten

Die Stele für die Ehrung der unbekannten Soldaten

Auch von hier hat man einen sehr guten Ausblick auf den Dnepr und auf Kiew. Nicht ganz so toll, wie vom Volodymyrska Hill aber trotzdem super.

Anschließend noch mal zum Maidan, aber wir waren schon ziemlich fußlahm. Okay - alle Ziele bis auf das Chimärenhaus gefunden - also können wir am Abend mal ein wenig entspannen. Unterwegs gab es dann einen mobilen Verkaufsstand bei dem Kwass angeboten wurde. Kwass ist ein leicht alkoholisches Getränk, dass in der Regel aus vergärtem Brot gebraut wird. Hatten wir auch schon in Comrat und in Chisinau gesehen, da habe ich mich nicht so richtig ran getraut. Da ich aber großen Durst hatte, hab ich mit für 15 ct mal ein kleines Becherchen gegönnt. Schmeckt zunächst nicht schlecht, nur im Abgang leicht widerlich. Aber nicht so eklig, dass man den Rest nicht auch austrinkt. Ein Genuss war das nicht, aber erstaunlicherweise sehr durstlöschend. Es waren vielleicht 0,2 Liter in diesem Becher und mein Durst war anschließend weg. Von der Warte her, kann man das Zeug tatsächlich empfehlen.

© Gerd Dorn, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Tour durch Moldawien, Rumänien, Bulgarien, Serbien und die Ukraine
Details:
Aufbruch: 21.06.2018
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 09.07.2018
Reiseziele: Moldau
Rumänien
Bulgarien
Serbien
Ukraine
Der Autor
 
Gerd Dorn berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.