Weltreise

Reisezeit: August 2009 - Februar 2010  |  von Lukas Nahrgang

Ostkueste Australien Teil 1

Mit dem Transrapid aus der Innenstadt von Shanghai ab zum Airport

Mit dem Transrapid aus der Innenstadt von Shanghai ab zum Airport

"ungescheites Geschoss"!!

"ungescheites Geschoss"!!

Wir erreichen Sydney morgens um 9.15 Uhr Ortzeit. Obwohl es ein Nachtflug war haben wir nur wenig schlafen können. Am Flughafen werden wir erstmal komplett kontrolliert und Lukas muss sogar eine zusätzliche Passüberprüfung über sich ergehen lassen. Selbst Jakobs Wanderschuhe werden auf eventuelle Dreckreste aus anderen Ländern untersucht.
Endlich bei den Ständen der Autovermietungen angekommen, versuchen wir unser Glück, werden aber mit einem müden Lächeln überall wegen unseres geringen Alters abgewiesen. Die Zugfahrt in die Stadt kostet uns 15 AUD(Australische Dollar) was etwa 9€ sind. Damit haben wir in China einen ganzen Tag überlebt und mussen uns deshalb erstmal überwinden es zu bezahlen. Diese Schocktherapie hilft uns, uns so schnell wie möglich an die höheren Lebenshaltungskosten zu gewöhnen. Aber in den ersten Tagen geht uns das Geld nur mit einem Zähneknirschen durch die Hände.

Im Zentrum von Sydney angekommen lagern wir unser Gepäck ein und machen nach einer Internetsuche für einen Camper eine erste Stadtbesichtigung. Wir sind auch sogleich vom Stadtbild mit seinem Zusammenspiel aus Hochhäusern und Grünanlagen, der Freundlichkeit der Menschen, welche uns z.B. einfach auf der Straße ihre Hilfe anbieten und dem geordneten Vehrkehr begeistert...
Auf das erste freundlche Fragen: "What are you looking for?" reagieren wir jedoch noch sehr abweisend, da wir von den vielen sehr aufdringlichen Chinesen noch zusehr eingenommen sind. Es stellt sich jedoch sehr schnell Freude über die Hilfe und das sofortige Anhalten der Autos am Zebrastreifen ein. Besonders schön sind naturlich die Oper und der Botanische Garten in dem es für eine Stadt erstaunlich ruhig ist. Gegen Abend fahren wir zu Wolfgang Winter in die Wohnung, der uns freundlicherweise bei sich für ein paar Tage unterkommen lässt. Er erwartet uns schon und es gibt Bratwurst mit Kartoffeln.

Am nächsten Tag brechen wir ausgeschlafen auf um uns den Camper auszuleihen. Dies gelingt auch nach mehreren Stunden. Freudestrahlend stehen wir nach dem Unterzeichnen des Mietvertrages vor unserem "Hippie Camper" der übersäht mit Blümchenstickern ist... Ja ja Hippie Camper das passt doch perfekt zu uns Die erste Fahrt verläuft recht holprig, da das Schalten mit der linken Hand und das Fahren auf der falschen Seite Jakobs volle Konzentration fordern. Wie ihr aber lesen könnt ist nichts passiert. Den ganzen Nachmittag planen wir die Reiseroute und sagen immer wieder ginsend "Hippie Camper".... Abends gehts dann mit einer genauen Wegbeschreibung zum Aldi um unseren kleinen süßen, schnuckeligen, blümchenbeklebten Hippie Camper bis unters Dach mit deutschem Aldi-Essen voll zu stopfen.

Am nächsten morgen brechen wir früh in Richtung Blue Mountains auf und es verschlägt uns beim ersten Anblick vom Evans Lookout den Atem. Seht selbst.

Auch die folgenden Tage an der Küste entlang fahrend sind schön aber das Wetter spielt noch nicht so ganz mit... Je weiter wir jedoch Richtung Norden fahren desto besser wird das Wetter.

Das Fahren mit dem Hippie Camper macht uns immer mehr Spaß. Entgegen unserer normalen Fahrweise von zuhause fahren wir in Australien immer sehr langsam. Auf dem Highway fahren wir z.B. statt der erlaubten 110km/h nur 90km/h und verursachen so regelmäßig einen Stau von mindestens 20 Autos hinter uns, da hier die Straßen nicht immer zweispurig sind. Wir können uns lebhaft vorstellen wie jemand hinter uns in seinem Auto sitzt und die ganze Zeit die schlimmsten Verwünschungen und Verfluchungen ausstößt, weil vor ihm ein extrem langsamer mit blümchen bemalter Hippie Camper über die Staße tuckert... Wir amüsieren uns köstlich darüber, dass es sicherlich den ein oder andern Herzinfakt gegeben hätte wenn wir auch noch die Peacefahne gehisst oder das entsprechende Zeichen zu den hinter uns fahrenden Autos gemacht hätten. Jedesmal wenn sie die Gelegenheit ergibt werden wir äußerst rasant von zahlosen Autos überholt.

Nach zwei Tagen in der Byron Bay fahren wir weiter nach Coolangatta um Alfred und Nancy Geiss zu besuchen. Sie laden uns zum essen bei sich zuhause ein und wir verbrigen einen schönen Nachmittag mit ihnen. Sie kennen natürlich die ganze Ostküste in uns auswendig und können uns so ein paar wertvolle Tipps für die Weiterreise geben. Am selben Abend fahren wir noch weiter und erreichen am 16.10 Hervey Bay.

Von hier aus soll unsere 3 Tagestour auf die Sandinsel Fraser Island starten. Nachdem wir alle Anbieter abgeklappert und abtelefoniert haben entscheiden wir uns für das Angebot von Koala Hostels. Zusätzlich zur Tour bekommt man hier eine freie Nacht im Resort. Diese nehmen wir auch dankbar an..Im gleichen Zimmer wie wir liegen noch zwei Dänen. Nach dem obligatorischen Vorstellen finden wir heraus, dass sie mit uns die Tour nach Fraser antreten werden.
Glücklich schon mal zwei äußerst nette Mitreisende gefunden zu haben lassen wir den Abend bei ein paar Bier und einem Erfahrungsaustausch mit den Dänen ausklingen.

Am nächsten Tag müssen wir eine Einweisung über uns ergehen lassen und lernen den Rest der zehnköpfigen Gruppe kennen. Unter ihnen sind zwei englische Mädchen, eine Kanadierin, die zwei Dänen und drei Amerikaner. Entäuscht müssen wir feststellen, dass das Fahren mit dem Jeep nur für über 21jährige erlaubt ist. Die Krönung des ganzen ist jedoch, dass sogar der Amerikaner Brian, welcher zuvor noch nie etwas anderes ausser Automatic gefahren ist, die Erlaubnis zum, schon zu diesem Zeitpunkt als nicht leicht zu erahnenden, Fahren auf der Insel erhält.

Lukas fährt abends mit den zwei Mädchen Emma und Ruth zum nahegelegenen Aldi um die Verpflegung der Gruppe für die nächsten drei Tage zu kaufen. Das Einkaufen mit gleich zwei Mädchen ist wie immer eine ausserordentlich schöne Angelegenheit und verlangt all seine innere Ruhe. Letzendlich erstehen wir 15 Packen Toastbrot aber nichts zum drauflegen und der entsetzte Kommentar den Dänen Kenneth lautet: "Just Bread and nothing to put on!!"

Am nächsten morgen werden wir dem Fahrzeug vorgestellt und verpacken all unsere Sachen. Zu unserem Erstaunen dürfen die von uns gekauften Glasbierflaschen nicht mit an Bord, da Glas auf Fraser Island verboten sei.

Alle im Auto sitzend lässt der amerikanische Fahrer John die Kupplung nur etwas überhastet gehen und wir werden schon auf dem Hof einmal schön durchgerüttelt. An der nächsten Ecke dann auch gleich der erste Halt und Jakob rennt in einer todesmutigen Aktion zurück zum Resort um unser Bier aus den Klauen des Hostelpersonals zu befreien. Diese Rettungsaktion gelingt auch im zweiten Anlauf.
Mit tosendem Beifall wird er zurück im Jeep empfangen. Jetzt steht dem guten Verlauf der Tour nichts mehr im Wege..Falsch gedacht!...
Die Fahrkünste der Amerikaner machen uns doch beinahe einen Strich durch die Rechnung! Wir werden zwar nicht an den Höllentrip in der Mongolei errinnert aber das Aufheulen des Motors und das Knacken im Getriebe lassen uns wissen wie es um die Fahrkünste der Amerikaner bestellt ist.

Von der Fähre runter in den Sand bleiben wir auch gleich nach 500m das erste Mal an einer leichten Steigung stecken. John lernt jedoch schnell und wir meistern das erste Hindernis. Vermutlich aus lauter Angst schaltet er jedoch in den zweiten Gang, gibt Gas und lässt uns im hinteren Teil des Fahrzeugs im Sekundentakt bis zu einem halben Meter von den Sitzen fliegen. Die ersten ein bis zwei mal ist sowas lustig, dann macht sich jedoch schnell das Steissbein und der Popo bemerkbar und zuerst nur leise flehen wir das einundzwanzigste Lebensjahr herbei. Es ist gut das die von Lukas auf die Fahrkünste der Amerikaner zwischen den Zähnen hervorgepressten Verwünschungenn niemand versteht... Nach einer Weile erreichen wir den Lake Mackensie und gehen im himmelblauen Wasser des Sees schwimmen und uns von der Fahrt erholen.

Nach einem verspäteten Frühstück leisten wir einem Deutschen Starthilfe und schupsen ihn mit seinem Jeep den steil abfallenden Sandweg hinunter. Es gelingt ihm jedoch nicht das Fahrzeug im zweiten Gang zu starten und er nimmt das äußerst tiefe Loch nach einer Kurve mit vollem Tempo und wird komplet einen halben Meter in die Luft katapultiert. Schönes Gefühl nicht in diesem Auto gesessen zu haben!!

Nachdem wir noch zahllose Male im Sand der Insel stecken geblieben waren erreichen wir gegen Nachmittag die Campingarea und richten uns ein. Der Abend nimmt einen schönen Verlauf mit BBQ, Bier und Shootingstars ohne ende.

Am nächsten Morgen wachen wir früh auf und fahren den ganzen Tag am ebenen Strand entlang.
Der Lookout bildet das Highlight der Tagestour.

Nachdem es Brian, für sein erstes Mal, recht gut gelungen ist das Auto zu fahren kann sich Lukas nicht mehr halten und steigt hinters Steuer. Nach zehn Sekunden stellt er fest, dass die Schaltung und generell das Fahrzeug einfach und angenehm zu bedienen sind und wir fahren normal am Strand entlang.

Nach einem weiteren Halt muss jedoch der Reifen gewechselt werden. Na und wer war als letzter gefahren, Lukas natürlich! Verdammt, da sich jedoch nicht herausfinden lässt wann das Loch in den Reifen gekommen ist wird er nicht als Schuldiger bezeichnet..
Schnell wie der Wind wechseln wir den Reifen und können unsere Fahrt dann ohne weitere Schwierigkeiten fortsetzen.

Abends laufen wir noch ca. 50 minuten zum Lake Wabby, da man generell wegen der hohen Haidichte vor Fraser Island im Meer nicht schwimmen kann. Zusammen mit den Dänen haben wir eine menge Spaß.
In der Nacht können wir einen wunderbaren Sternenhimmel geniessen und schlafen schlecht aber zufrieden ein.

Auf der Rückfahrt fährt einer der beiden Dänen so dass die Knochen geschont bleiben. Nur zwei vor Beginn der Holperpiste von den zwei englischen Mädchen gekaufte Heisse Schokoladen werden im ganzen Auto verteilt. Wir bleiben jedoch von der heissen Suppe verschont und können uns so köstlich über diese Dummheit amüsieren. Jaja Schadenfreude ist doch schon immer die schönste Freude gewesen...

Viele Gruesse aus Australien

Jakob und Lukas

© Lukas Nahrgang, 2009
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Der Autor
 
Lukas Nahrgang berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.