Wiedersehen mit Cassis

Reisezeit: September 2025  |  von Inge Waehlisch Soltau

Nach Marseille

Der Bus von Cassis direkt nach Marseille fuhr in der Nähe meines Hotels ab. Die Fahrt dauert eine knappe Stunde. Die Route ist reizvoll, weil sie über den 327 m hohen Col de la Gineste führt, man hat immer wieder schöne Ausblicke bis aufs Meer.
Wir kamen im Zentrum der Stadt an - am Place Castellane. Mitten auf dem Platz befindet sich ein Brunnen mit aufwändigen Skulpturen und einer hohen Marmorsäule.
Eigentlich wollte ich von dort ein Taxi nehmen, um zur Kirche "Notre-Dame-de-la-Gare" zu fahren. Ich wartete ziemlich lange am Taxistand, und alle vorbeifahrenden Wagen waren besetzt.
Also Planänderung - zuerst zu Fuss zum Alten Hafen. Und siehe da - ich war noch nicht lange unterwegs und erwischte doch noch ein Taxi.

Säule am Place Castellane

Säule am Place Castellane

Marseille, die zweitgrösste Stadt Frankreichs, ist eine Stadt im Herzen der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur, im Departement Bouches-du-Rhône.
Die antike Stadt Massalia, die älteste Stadt Frankreichs, wurde 600 v. Chr. von Phöniziern aus Griechenland gegründet. Marseille war in der Antike ein bedeutender Handelshafen und ist bis heute der grösste französische Hafen. Die mediterrane Stadt geniesst seit ihrer Entstehung dank ihrer Offenheit gegenüber dem Nahen Osten, Südeuropa und Nordafrika eine wichtige kosmopolitische Atmosphäre. Diese Mischung findet sich überall im architektonischen und kulturellen Erbe der Stadt.

Blick auf Marseille

Blick auf Marseille

Das Taxi fuhr durch die engen Strassen der Altstadt, und es ging recht steil hinauf zur Kirche. Ich war positiv überrascht, es waren doch nicht so viele Leute da, wie ich befürchtet hatte.
Das Wetter war traumhaft, und die Sicht von da oben natürlich dementsprechend gut. Man hat einen Weitblick über die Stadt Marseille. das Meer und die vorgelagerten Inseln.

Statue von Jesus und der Jungfrau Maria

Statue von Jesus und der Jungfrau Maria

Blick auf die vorgelagerten Inseln

Blick auf die vorgelagerten Inseln

Marseille mit dem Vieux Port von oben

Marseille mit dem Vieux Port von oben

Marseille, das Meer und die Inseln

Marseille, das Meer und die Inseln

Die Kirche „Notre-Dame de la Garde“ steht weithin sichtbar auf einer Anhöhe und ist das Wahrzeichen der französischen Hafenstadt.
Die Franzosen nennen diese Marien-Wallfahrtskirche liebevoll „la bonne mère“ – die gute Mutter. Rund zwei Millionen Pilger reisen pro Jahr an, um in der Kirche zu beten. Die gut 160 Meter hohe Anhöhe, auf der das prächtige Gebäude steht, ist aber nicht nur Ziel frommer Christen.
Touristen aus aller Welt kommen dorthin, um die tolle Panoramaaussicht über die Stadt zu geniessen. Viele wollen auch einen Blick auf das Chateau d‘If werfen, das sich in unmittelbarer Nähe majestätisch aus dem Wasser erhebt. Die Inselfestung war das Vorbild für jenes Gefängnis, aus dem sich der „Graf von Monte Christo“ in dem gleichnamigen Roman von Alexandre Dumas so spektakulär befreit hat.

Die Notre-Dame de la Garde ist zwar ein sehr prächtiger im byzantinischen Stil errichteter Bau, eine wirklich alte Kirche ist sie jedoch nicht. Im Mittelalter soll hier eine kleine hölzerne Kapelle gestanden haben. Mehrfach wurde angebaut und erweitert. Franz I. wollte im frühen 16. Jahrhundert die strategische Lage der Kirche nutzen und errichtete rund um das Gebäude ein Fort.
Auch Notre-Dame de la Garde blieb nicht von der Französischen Revolution verschont. Erst 1807 öffnete die Wallfahrtskirche wieder ihre Tore, da war sie allerdings noch nicht wieder repariert und renoviert. Im Jahr 1853 wurde der Grundstein für eine neue und prächtigere Kirche gelegt. Die Bauten dauerten bis 1897.
Die Kirche "Notre-Dame de la Garde" ist nicht besonders gross, dafür hat sie eine prächtige Innenausstattung. mit Ornamenten und Mosaiken. Der goldene Hintergrund, vor dem sich viele Gemälde und Statuen befinden, ist an den byzantinischen oder oströmischen Stil angelehnt.
Mich erinnerte das Innere der Kirche an die Mezquita-Catedral in Cordoba.

Notre Dame de la Garde

Notre Dame de la Garde

Silberstatue der heiligen Jungfrau von Chanuel

Silberstatue der heiligen Jungfrau von Chanuel

Der prächtige Innenraum

Der prächtige Innenraum

Der Altar

Der Altar

Bevor ich dann die steilen Strassen bis zum Vieux Port herunterlief, verweilte ich noch ein wenig, um nochmals die wunderschöne Aussicht - vor allem mit den vorgelagerten Inseln - zu geniessen.

Frioul Archipel

Frioul Archipel

Blick auf das Frouil Archipel

Blick auf das Frouil Archipel

Blick zurück auf die "eingerüstete" Kirche

Blick zurück auf die "eingerüstete" Kirche

Der Vieux Port (alter Hafen) von Marseille war lange Zeit das Tor, das Frankreich mit dem Rest der Welt verband. Der allgemeine Handelsverkehr wurde Ende des 19. Jahrhunderts in den Norden der Stadt verlagert. Doch der Vieux Port ist weiterhin das Herz der Marseiller Altstadt. Um ihn haben sich eine Vielzahl von Restaurants und Cafés angesiedelt. Zudem laufen hier zahlreiche vor Anker liegende Fischerboote und Yachten aus.
Der Legende nach ist der Vieux Port auch der Ort, an dem einst die Griechen um 600 vor Christus das Land betraten und "Massalia" gründeten. Im Mittelalter wurde der Hafen von zwei Seiten geschützt: Im Norden vom Tour St. Jean, der im 15. Jahrhundert errichtet wurde, im Süden vom Fort St. Nicolas aus dem 12. Jahrhundert. Heute dienen die Bauten weniger dem Schutz als vielmehr repräsentativen Zwecken.
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Am Vieux Port

Am Vieux Port

Der alte Hafen - Vieux Port

Der alte Hafen - Vieux Port

Wenn man in Marseille ist, sollte man eine Bouillabaisse essen. Rund um den Alten Hafen zeichnen sich drei Restaurants als Bouillabaisse-Spezialisten aus. Das erste befindet sich am Quai du Port und heißt "Le Miramar". Hier wird das Bewahren der Tradition so ernst genommen, dass das Restaurant zu den Gründungsmitgliedern der Bouillabaisse-Charta gehört, in der die unerlässlichen Zutaten einer echten Bouillabaisse nach Marseiller Art festgeschrieben sind. Diese muss beispielsweise unbedingt mit Drachenkopf, Himmelsgucker, rotem Drachenkopf, Spinnen-Petermännchen und Meeraal zubereitet werden. Ausserdem muss sie in zwei verschiedenen Tellern serviert werden, einem für die Brühe und einem für den Fisch. Es war also ein richtiges "Prozedere" im "Miramar", war nicht gerade günstig, aber es hat sich gelohnt....:

Am alten Hafen

Am alten Hafen

Das Hôtel de Ville ist ein historisches Gebäude in Marseille , Es wurde 1948 von der französischen Regierung zum "Monument historique" erklärt.
Das ursprüngliche Rathaus war ein uraltes Gebäude, dessen Ursprünge mindestens bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts zurückreichen. Mitte des 17. Jahrhunderts war es baufällig und wurde abgerissen, um ein neues Gebäude zu errichten.
Das Rathaus wurde in barockem genuesischen Stil aus roasafarbenem Stein gebaut. Seine Fassade wird von einem Balkon geschmückt, über dem die Büste Ludwigs XIV. zu sehen ist.

Hotel de Ville

Hotel de Ville

Ich lief am Rathaus vorbei und sah schon von weitem das Fort St. Jean. Wenn man die Treppen hochläuft, kommt man auf eine Plattform, von der man eine wunderbare Sicht auf die Stadt, den Hafen und Notre Dame de la Garde hat.
Das Fort Saint-Jean ist eines der ältesten Bauwerke von Marseille. Es markiert den Eingang zum Alten Hafen. Zusammen mit dem Fort Saint-Nicolas auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens ist es Teil eines Militärkomplexes, der untrennbar mit der Geschichte von Marseille verbunden ist.
Das Fort Saint-Jean aus dem 12. Jahrhundert diente während der Kreuzzüge als Ausgangspunkt für die Truppen, die ins Heilige Land zogen.
Heute ist es Teil des 2013 eingeweihten MuCEM (Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers), mit dem es durch eine imposante ultramoderne Fussgängerbrücke verbunden ist, die das Meer überragt.
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Blick auf Notre Dame de la Garde

Blick auf Notre Dame de la Garde

Blick auf den Hafen und Notre Dame de la Garde

Blick auf den Hafen und Notre Dame de la Garde

Blick auf den Vieux Port

Blick auf den Vieux Port

Kirche St. Jean beim Fort

Kirche St. Jean beim Fort

Vom alten Hafen lief ich gemütlich zurück bis zum Place de Castellane, um dort wiederum mit dem Bus zurück nach Cassis zu fahren.
Man kann sich fast nicht verlaufen dorthin, denn die hohe Marmorsäule am Brunnen ist weithin sichtbar.

Blick auf den alten Hafen

Blick auf den alten Hafen

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Woche in Cassis - ein Tag in Marseille und Calanque Wanderung
Details:
Aufbruch: 21.09.2025
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 28.09.2025
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Inge Waehlisch Soltau berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.