Honeymoon

Reisezeit: März - Juni 2004  |  von Björn und Tine Wollenwirnichsagen

Frühstück bei Moses

Eine weitere Woche in Pai ist vorüber, und natürlich hat sich wieder einiges ereignet:

Lasst euch als erstes von Moses Judah erzählen. Moses ist ein 69-jähriger indischer Jude, der die englische Staatsbürgerschaft hat und seit 25 Jahren in Bremen lebt. Ebenso verrückt, wie sich das anhört, ist dieser Kerl auch. In perfektem Plattdeutsch wirft er mit Kraftausdrücken nur so um sich. Und bei eben jenem einmaligen Menschen waren wir zum Frühstück eingeladen.
Pünktlich um 10 Uhr trafen wir an seinem Haus mitten in Pai ein, wo uns schon aus der Ferne Abba entgegenschallte. Nach einer stürmischen Begrüßung machten wir erst eine Besichtigung durch sein kleines aber feines Haus, das mit allem ausgestattet ist, was man so zum Überleben braucht. Das Wichtigste für Moses erschien mir, ist der Fernseher, mit dem er auch Eurosport empfangen kann, um die aktuellen Bundesliga-Ergebnisse zu erfahren.
Mit der ersten Tasse Tee in der Hand saßen wir draußen auf der sonnigen Terrasse und bekamen unseren Gastgeber kaum zu Gesicht, da er wie von der Terantel gestochen durch die Wohnung flitzte, um unser Frühstück - bestehend aus Omelett, "Bombay-Potatoes", selbst gemachtem Fladenbrot und einer süßen Milchsuppe nach Omas Rezept - zuzubereiten. Nach einer weile hörten wir ihn aus der Küche rufen: "Ich kann das scheiß Abba nicht mehr hören" und die Musikwahl fiel auf "The Eagles".
Ich muss gestehen, ich war erst etwas vorsichtig mit dem mir völlig unbekannten indischen Essen, aber ich muss sagen, jedes der Gerichte war ein Geschmackserlebnis für sich und das meine ich nur im positivem Sinn. Oder habt ihr schon einmal Omelett mit eingelegten Zitronen probiert?

Nachdem wir überfressen und glücklich unsere letzte Tasse Tee geleert hatten, gingen wir weiter zu den nächsten Besichtigungen: Angefangen von seiner selbstgebastelten Waschmaschine (die übrigens wirklich funktioniert, ich hab's im Selbstversuch getestet), über seine Schmuckstücke (z.B. ein wichsender Affe, den man sich um den Hals hängen kann), bis hin zu seinen Sake-Tassen, die eine nackte Frau zeigen, wenn man eine klare Flüssigkeit hineinkippt. Alles in allem ein etwas anderer Vormittag. Und morgen gehen wir wieder hin und lernen, wie man Bombay-Potatoes macht.

Einige Tage darauf waren wir mit ein paar neu erworbenen Freunden aus Südafrika, England, Israel, USA und Thailand auf einem Fest, auf dem unter anderem eine traditionelle japanische Band spielte. Es war eine Wahnsinnsstimmung, da passend zu den Klängen von Bongos, Digeridoo und Querflöte die Feuertänzer ihre Show ablieferten (die Fotos werden noch nachgereicht).

Außerdem haben wir uns eines Tages früh morgens auf unser kleines Mofa gesetzt und sind in den ca. 50 km entfernten Nachbarort gefahren, um dort die eindrucksvolle "Tam Lot Cave" zu besichtigen. Nach einer Stunde Fahrt über steile Serpentinenstraßen kamen wir leicht verbeult an der Höhle an. Wir nahmen den nächstbesten Guide und machten uns auf den Weg. Nach kurzer Zeit stellten wir fest, dass unser Guide leider kein Wort Englisch konnte. Zum Glück hatten wir noch Cindy dabei, die doch schon relativ gut Thai spricht und sich mit einigen Sätzen verständigen konnte. Aber auch ohne ausführliche Erklärungen ist diese Tropfsteinhöhle ein absolutes Spektakel. Leider waren wir für ein weiteres Highlight zu früh dran, denn erst in der Dämmerung kehren die Schwalben, die die vorderen Bereiche der Höhleneingänge besiedeln, zurück und im gleichen Augenblick verlassen die Fledermäuse ihren Schlafplatz. Natürlich werden wir auch von diesem Ausflug noch einige Fotos zusammenstellen.
Bei einem verspäteten Mittagessen warteten wir, bis es langsam kühler wurde, um die Heimreise anzutreten.

Nun sind wir schon fast drei Wochen in Pai, die Traveller verlassen langsam den Ort, um pünklich zum nächsten Vollmond auf Koh Phangan zu sein, und es fällt uns immer schwerer, uns mit dem Gedaken anzufreunden, dieses Städtchen wieder zu verlassen. Aber da unser Visa ja noch bis Anfang Mai gilt und wir erst dann Ausreisen müssen (kleine Planänderung: vermutlich eine Mekhong-Tour durch Laos), werden wir wohl noch ein paar Wochen bleiben.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Was lange währt, wird endlich gut.
Details:
Aufbruch: 07.03.2004
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 21.06.2004
Reiseziele: Thailand
Laos
Der Autor