Von Peking nach Moskau mit der Eisenbahn

Reisezeit: Juli / August 2006  |  von Günter Hollenstein

Ekatarinenburg

Diesesmal haben wir nicht den Fehler gemacht und sind gleich in den Speisewagen. So haben wir zum Fenster hinaus die Landschaft genossen. Apropos habt ihr gewusst, dass Sibirien viele Baeume hat. Also ich habe sie nicht gezaehlt, aber es sind sehr, sehr viele ...
Ausserdem haben wir gelesen, Sudoku gespielt (inzwischen bin ich und Andi suechtig nach diesem Spiel).

An einem kleinen Bahnhof haben wir uns dann von russischen Mamutschkas Piroggen, Blines und sonstige Koestlichkeiten gekauft und im Abteil vertilgt.
Und dann sind wir dann halt doch noch in den Speisewagen auf ein paar Bier, aber nur einen Wodka!

Dienstag, 08.08.
Man glaubt es nicht, aber im Zug schlaeft man sensationell. Jedenfalls habe ich 9 Stunden tief und fest geschlafen. Gegen Mittag sind Andi, Stefan und ich dann wieder in den Speisewagen, aber nur um zu Essen und dazu haben wir eine Cola getrunken.

Schliesslich sind wir um 16.20 h in Ekatarinenburg angekommen. Auch hier hat uns jemand am Bahnhof abgeholt, obwohl wir im Hotel Swerdlowsk wohnten, genau vis-a-vis des Bahnhofes.
Am Abend sind wir mit einem Taxi in die Stadt gefahren und haben in einem georgischen Restaurant unter anderem Käsfladen gegessen. Als dann noch eine Sängerin - nach einigen technischen Defekten - anfing Folklore darzubieten, haben wir das Lokal fluchtartig verlassen.

Der Weg führte uns um einige Ecken der Stadt ins Irish Pub, wo ein lustiges Publikum auf uns wartete.
Ein sehr elegant gekleideter, älterer Herr war mit seinem Leibwächter auf zwei junge Damen scharf und hat Flaschenweise Sekt bestellt und Zigarren kredenzt bis er sternhagelvoll war und von seinem Kumpel abgeführt werden musste. Wolfi hat dann bei den "Hasen" seinen Platz übernommen.

Auf der anderen Seite war eine Geburtstagsfete im Gange. Diese Partie war ebenfalls so voll, daß sich einer mitten im Lokal übergeben mußte
und
neben uns saßen zwei mittelalterliche Blondinen, wobei - nach Anfrage - eine uns im besten deutsch erzählte, daß sie sieben Jahre in Wien verheiratet war.

Mittwoch, 09.08.
Nach der anstrengenden Nacht gab es erst um 10.00 h Frühstück. Zur Mittagszeit haben wir eine Stadttour gebucht. Guide Marina hat uns zuerst zu einem Gulag-Mahnmal zur Erinnerung an Stalins Greuel geführt und dann an der Grenze Asien-Europa ein Zertifakt überreicht und zur Grenzüberschreitung gratuliert - lieb!
Schließlich konnten wir noch auf einem Friedhof die Mahnmale der ziemlich früh verstorbenen Mafiabosse der Stadt bewundern, die nicht alle eines natürlichen Todes verstorben sind.

Nach einem Besuch der Romanov-Kirche (an diesem Ort wurde die Zarenfamilie von den Bolschewisten ermordet) haben wir zum Rasten beim Cmak vorbeigeschaut auf Kaffee und Kuchen (nur damit ihr nicht denkt wir haben nur Bier gesoffen!).

Gegen Abend sind wir wieder mit dem Taxifahrer vom Vortag diesesmal zu einem usbekischen Restaurant gefahren. Und - in diesem Lokal haben wir noch besser gegessen als am Vorabend. Als Beleg dafür gilt Wolfis Aussage von sensationell.

Nach einem späteren Besuch bei Tinkoff, einer Micro-Brewery, haben wir gegen Mitternacht an der Hotelbar noch 2 Bier getrunken.
Dabei waren noch ein paar Damen aus Nowosibirsk anwesend, üppig ausgestattet mit leuchtend-lila Kleidchen, meine Kollegen haben sie als Mon-Cherie bezeichnet -.
Und mir ist der Stuhl in der Hotellobby unter dem Hintern zusammengebrochen. Was für alle sehr lustig war, fand die Security dann allerdings gar nicht zum Lachen.
Nach Verlangen meiner Guestcard und meines ID wollten sie schließlich ein Geld für den Stuhl, was ich ihnen nicht bezahlte.
(Nicht nur wegen dieses Vorfalles kann ich das Hotel Swerdlowsk in Ekatarinenburg nicht empfehlen!)

Donnerstag, 10.08.
Nachdem ich nochmals um 500 Rubel für den kaputten Stuhl gebeten wurde, und ich wieder ablehnte zu zahlen, sind wir um 9.15 h wieder in den Zug gestiegen. Die Zeit verging wie im Flug mit lesen, zum-Fenster-hinausschauen, Sudoku-raten und im Speisewagen. Um 22.00 h sind wir bereits in unserer letzten Zugnacht entschlummert.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir fliegen am Samstag, 22. Juli nach Peking, steigen am 26. Juli in den Zug und fahren nach Moskau. Zwischenstationen sind in Ulan Bator, Irkutsk (Baikalsee), Krasnojarsk und Ekatarinenburg gebucht.
Details:
Aufbruch: 22.07.2006
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 13.08.2006
Reiseziele: China
Russland / Russische Föderation
Der Autor
 
Günter Hollenstein berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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