Kenia - die grosse Dürre

Reisezeit: Januar / Februar 2006  |  von brigitte brach

Lebensgefahr

Auge in Auge mit einem riesigen Hippo

Auf dem Wege vom Lake Nakuru hatte ich eine Zwischenübernachtung im Lake Navaisha Country-Club. Am Nachmittag wollte ich am Naivasha-See die Vögel beobachten und fotografieren, spazierte aber sinnigerweise nicht auf dem Holzsteg entlang, sondern ging quer durch den Busch, weil ich direkt an den See wollte.
Warnschilder zeigten an, dass es dort "wild Animals" gibt. Ich sah nur friedlich grasende Wasserböcke und Impalas, es war nachmittags um 15 Uhr - die Flusspferde, die sehr gefährlich sind, kommen erst in der Dunkelheit aus dem See.
Es war wunderschön, überall zwitscherten die unterschiedlichsten Vogelarten, Pelikane flogen über den See. Ich lief langsam zurück zu meiner Unterkunft, hörte ein rascheln im Busch und heraus kam ein riesiges Hippo und glotzte mich aus großen Augen an.
Ich glaube, in diesem Moment setzte für einen kurzen Moment mein Herzschlag aus.
Ganz langsam und leise ging ich einige Schritte rückwärts, das Flusspferd nicht aus den Augen lassend. Mir war klar, dass es zwar schlecht sehen, aber gut erkennen kann, wenn sich etwas schnell bewegt. Dann rannte ich so schnell, wie schon seit Jahren nicht mehr, auf die rettende Brücke und fotografierte dann das Riesenvieh auf der sicheren Seite.
Ich hatte selber schuld - bin kein Neuling und müsste eigentlich wissen, dass es immer mal wieder Hippos gibt, die auch tagsüber grasen.

Geparde

Geparde

Im Nachhinein war es wieder ein Urlaub mit vielen Erlebnissen - aber die traurigen Ereignisse trübten meine Freude am Anblick "meiner" Big-Cats und der vielen kleinen Tierbabys und Tierkinder..
Es war wundervoll, wenn ich - abseits der anderen Touristen - alleine stundenlang den Löwenkindern beim spielen und Muttermilch trinkend, zusehen konnte.
Zwei junge Löwen - ca. 4-5 Monate alt versuchten, in eine Höhle hinein zu kommen, in der Warzenschwein-Kinder waren.
Es war zum schreien komisch, wie sie kopfüber in dem Bau hingen, aber wegen ihres dicken Bauches nicht weiter kamen. dann versuchten sie es mit der Pfote - aber die Tiere waren so weit innerhalb ihrer Höhle, dass natürlich keine Gefahr bestand.

Junge Löwen

Junge Löwen

Eine Gepardin konnte ich aus weiter Ferne (wir gaben ihr eine große Distanz zum jagen, sonst hätte sie abgebrochen) beobachten, wie sie eine Rote Antilope (in der Masai-Mara erst vor kurzem aus Tansania kommend, beheimatet) jagde, am Oberschenkel zu Boden brachte, mit einem Kehlbiss tötete und dann eine Kleinigkeit fraß und sich dann laut hechelnd erst einmal ausruhen musste. Die Bilder von der Jagd sind leider etwas unscharf - vor Aufregung zitterten meine Hände. Normalerweise jagen die Raubtiere in der Morgen- oder Abenddämmerung.
Wenn ich Vergleiche zu den satten, dicken Bäuchen der Tiere im September bei der Gnu-Emigration denke und jetzt die mageren Tiere gesehen habe, tut es mir in der Seele weh.

Nashörner

Nashörner

© brigitte brach, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Durch die ausgefallene Regenzeit verhungerten und verdursteten viele Tiere. Selbst die Regierung erlaubte es den Masais, ihre Viehherden in die Nationalparks zu treiben.
Details:
Aufbruch: 11.01.2006
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 04.02.2006
Reiseziele: Kenia
Der Autor
 
brigitte brach berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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