Mein Praktikum in Ghana

Reisezeit: August - Oktober 2007  |  von Florian B.

Volta Lake weekend

Dieses Wochenende waren wir also am Volta Lake, einem sehr grossen Stausee ca. 4 Trotro-Stunden entfernt von Kumasi. Zuerst aber noch ein paar Worte zum "Verkehrssystem" in diesem Land. Man neigt ja dazu, wenn man ein, zwei mal lebend an sein Ziel gekommen ist zu sagen, das Verkehrssystem ist kaotisch, aber es funktioniert... dazu gibt es aber keinen Anlass. Dass Unfaelle passieren koennen ist OK, dass sie in Ghana haeufiger vokommen war mir auch schnell klar...
Wir hatten ein trotro nach Akosombo genommen, und da das trotro gut 20 Jahre auf dem Buckel hatte kam es mit der ein oder anderen Steigung nicht ganz so gut zurecht. Als dann einige Schilder eine starke Steigung ankuendigten schaute jeder gespannt, wie der Fahrer das jetzt managen will. Er tat folgendes: Vor dem Anstieg gab er Gas wie ein Bekloppter, vor der Steigung kam dann noch eine Rechtskurve, wo er aber nicht abbremsen wollte, weil er den Schwung fuer den Anstieg brauchte, also bremste er halt nicht, kam dann natuerlich auf die linke Fahrspur, was auch nicht ungewoehnlich war, die hat er waehrend der Fahrt schon des oefteren benutzt, nur Gegenverkehr damit konnte ja keiner rechnen... Das andere Trotro war kleiner als unseres, deswegen hat es dort die Beifahrerkabiene ziehmlich ramponiert, und der dort sitzende Passagier hat sich an den Scherben die Hand etwas aufgeschnitten, aber sonst gab es keine Verletzungen. Und was machen echte Touris in so einer Situation? Sie rennen um die beiden Autos rum und machen Fotos, die Ghanaer muessen uns fuer total bescheuert gehalten haben, aber musste sein...

Interessant ist auch, dass dieses trotro das erste war, in dem vor der Abfahrt gebetet wurde... wir haben etwas verdutzt geguggt, als der Fahrer zu uns meinte "Obruni pray, Obruni pray"... letztendlich hat dann jemand anderes das Gebet gesprochen... geholfen hats ja eh nicht... wer glaeubig ist sagt natuerlich "haette ja auch schlimmer kommen koennen"...
Heute auf dem Rueckweg ist mir aufgefallen, dass ueberall am Strassenrand kaputte Autos liegen, und wir haben allein 2 LKW`s auf der Seite liegend auf der Strasse gesehen. Ich wuerde sagen allein das was wir an Unfaellen heute gesehen haben muss so 1 bis 2 Tote zur Folge gehabt haben, die Autos hier halten ja nix aus, unser Zusammenstoss war bei nicht mehr als 20km/h und beide Autos hatten einen Totalschaden, wenn das bei 50 oder 60km/h bei voll besetzten Trotros passiert gibt es einige Tote... Also meine Schlussfolgerung, dass ghanaische Verkehrssystem funktioniert nicht, und auch wenn es sich komisch anhoert, ein Hoch auf den deutschen TUEF...
OK wir sind dann mit einem anderen Trotro doch noch in Akosombo angekommen, haben in einer traumhaften Ferienanlage von einem deutschen Auswanderer gespeisst und in einem billigen Gasthaus geschlafen. Am naechstem morgen sind wir dann mit einer Faehre 6 Stunden ueber den Volta Lake gefahren was wirklich eine fantastische Tour war. Zwar hat die Sonne nur ab und an mal hervorgeschaut, aber ich hab natuerlich trotzdem einen Sonnenbrand bekommen, aber inzwischen hab ich Sonnencreme und gedenke sie zu benutzen...
Das Wochenende war allerdings ziehmlich teuer, man zahlt hier fuer viele Sachen deutsche Preise, aber die Loehne sind sehr niedrig, ich bekomme z.B. fuer mein Praktikum 500 000 cedi, was grade mal 45Euro sind, aber allein dieses Wochenende hat mich 70/80 Euro gekostet, und das vier mal pro Monat... (Mamma ich hoffe du hast den Wink verstanden)...

Mittagessen an einem Auslaeufer des Volta lakes...

Mittagessen an einem Auslaeufer des Volta lakes...

© Florian B., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich mache ab 1. August 2007 ein zwei monatiges Praktikum in einem ghanaischen Softwareunternehemen in Kumasi, Ghana.
Details:
Aufbruch: 01.08.2007
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 01.10.2007
Reiseziele: Ghana
Der Autor
 
Florian B. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.