Auf den Spuren der Goldgräber und der schönen Natur (Alaska & Yukon)

Reisezeit: Mai 2007  |  von Melanie Kasüske

Oh wie ist das schön - im Denali NP

Heute ging es los. Unsere große Tour in den Denali Nationalpark. Wir mussten den 10Uhr Bus nehmen und wussten somit nicht, ob wir überhaupt eine Chance hätten den Mount Denali zu sichten, da dies nur an wenigen Tagen im Jahr überhaupt möglich ist und dann auch nur ganz früh Morgens.
Unsere Busfahrerin war sehr nett und erzählte uns ein wenig über ihr Leben und vor allen Dingen erzählte sie uns einiges über den Park, während wir auf der Strecke, die noch für alle Fahrzeuge frei befahrbar ist, entlang fuhren.
Kurz vor einer Kurve sprach sie: "Now we'll see if you are one of the lucky ones." Wir gehörten dazu, denn als wir um die Kurve fuhren sahen wir vor uns in aller Pracht den größten Berg der USA, den Mount McKinley, hinter einer Berglandschaft, auftauchen. Die Busfahrerin erzählte uns, dass man den Berg im letzten Jahr nur an 27 Tagen so klar sehen konnte wie wir ihn sehen konnten. Keine Wolke, kein Nebel, kein Schleier, wir hatten blauen Himmel um diesen prachtvollen Berg herum. Wir machten einen Fotostop bei dem wir auch aus dem Bus aussteigen durften und genossen den sagenhaften, unbeschreiblichen Anblick, der vielen anderen dieses Jahr leider verwehrt bleiben wird.
Auf unserer Weiterfahrt konnten wir einige Bergziegen beobachten, die jedoch weit oben in den Bergen grasten.
Im Park, in der Wildniszone, fuhren wir bis kurz vor den Teklanika River wo wir eine Toilettenpause einlegten. Hier verabschiedeten Alex und ich uns von unserem Bus, da wir etwas zu Fuß wandern wollten. Das letzte, was einer aus dem Bus zu uns sagte war: "Be aware, there are about 6 bears in this area. We've met 3 of them yesterday on the road and it was our luck, that at that moment a bus came."

Wären es 6 Schwarzbären gewesen, wäre ich weniger ängstlich gewesen, denn Schwarzbären sind komplett verschieden zu Grizzlybären. Ein großer Unterschied ist ihr Lebensraum. Schwarzbären leben in den Wäldern, während Grizzlys in der Thundra leben, in der wir uns in diesem Moment aufhielten. Weitere Unterschiede sind, dass die Grizzlys um einiges größer, schwerer und aggressiver sind als Schwarzbären.
Im ersten Verhalten ist es bei beiden Bären gleich. Man sollte einen Abstand von gut 300m zu den Tieren wahren. Sollte man jedoch aus versehen zu nah an die Tiere rankommen, weil plötzlich auf einmal einer hinter der nächsten Kurve steht, soll man schauen wie der Bär regiert. Nimmt er einen gar nicht wahr, dann soll man sich leise und zügig entfernen. Dabei ist zu beachten, dass man nicht rennen soll, da ein Bär immer schneller ist als man selbst, da diese wilden Tiere bis zu 50km/h schnell werden können. Nimmt der Bär einen wahr sollte man beide Arme über den Kopf schwenken und laut mit dem Bären sprechen. Meistens stellt dieser sich dann erst auf die Hinterfüße um zu sehen in welcher Lage er sich befindet, bevor er dann seinen Weg geht und einen weiter nicht beachtet. Sollte ein Grizzly trotz alledem näher kommen ist der letzte Ausweg, tot zu spielen. Bei einem Schwarzbären hingegen sollte man stehen bleiben und gegen ihn "kämpfen".
Wir waren also in der Thundra, ganz allein, und wir wussten, dass nicht allzu weit von uns 6 Bären irgendwo im Gebüsch hockten.
Zuerst sahen wir im Flussbett des Teklanika River 2 Karibus grasen, bevor wir 2 Grizzlybären entdeckten. Eine Mutter mit ihrem Kind. Wir liefen leise die Straße entlang und machten an einem geeigneten Punkt, weit genug weg, Fotos von den beiden.

Grizzlys sind fast blind, haben dafür aber einen ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn und so nahm die Mutter uns trotz der Entfernung war. Sie stellte sich auf die Hinterbeine und schaute zu uns hoch. Ich schwang instinktiv meine Arme und begann laut zu sprechen, obwohl der Bär gute 800m von uns entfernt war, aber schon nach wenigen Sekunden schien die Bärin zu merken, dass wir keine Feinde waren und legte sich, zusammen mit ihrem Kleinen, an den Fluss und beachtete uns nicht weiter.
Leider sahen wir auf unserem restlichen Fußmarsch und etwa 1 Stunde und 40min keine weiteren Tiere außer viele Hasen und ein paar Vögel.
Wir nahmen den nächsten Bus per Anhalter und fuhren ein Stück weiter bis zum Polychrome Overlook, wo wir auch wieder diese Shuttlebusgruppe verließen um ein wenig zu Fuß unterwegs zu sein.
Wir saßen erst einige Zeit auf dem Berg wo wir rausgelassen wurden und schauten uns das Tal mit Ausläufern des Toklat Rivers an, sowie den Polychrome Glacier. Als wir alleine dort saßen machten wir ein paar Fotos, bevor wir die Landschaft erkunden konnten.
Die Ausblicke zu allen Seiten waren sagenhaft und wir sahen sogar 2 Bergziegen etwas näher als aus dem Bus heraus.
Nach etwas über einer Stunde gingen wir zurück zur Straße und nahmen den nächsten Bus zurück zum Wilderness Center.
Da wir Hunger hatten fuhren wir als erstes wieder in das kleine Dörfchen Denali hinein um dort im selben Restaurant zu Essen wie den Tag zuvor. Es war wieder gut und die Bedienung konnte sich auch noch an uns erinnern.
Nach einem kurzen Stop im Hotel um die Kameras vom Staub zu befreien, fuhren wir zum VisitorCenter um ein paar Trails zu laufen, die wir gestern nicht laufen konnten.
Da, komischerweise, noch immer ein Zug des Alaska Railroad im Bahnhof stand, obwohl dieser seit 5 Stunden hätte abfahren sollen, gingen wir hinunter und Alex fragte, ob er ein paar Fotos von dem Zug machen dürfte. Ich setzte mich derweil in eine der Wartehallen, wo sich glatt ein Bauarbeiter zu mir gesellte, der sich fröhlich mit mir über Gott und die Welt unterhielt. Dabei erfuhr ich auch, dass der Zug nicht weiter nach Fairbanks gefahren ist, da es in einem Canyon einen großen Waldbrand gibt und dort kein Zug mehr fahren kann. Die Passagiere wurden ausgecheckt und sind mit Bussen Richtung Norden gebracht worden.
Wir machten uns auf die Trails zu laufen. Zuerst liefen wir ein Stück den Taiga Trail, bevor wir auf den Rock Creek abbogen um kurze Zeit später auf den Meadow View Trail abzubiegen, welchen wir auch komplett liefen. Von dort aus hatte man eine atemberaubende Sicht auf die Berge rings umher.
Am Ende des Trails stießen wir auf den Roadside Trail, den wir bis zum Visitor Center zurückliefen.
Dort angekommen gingen wir zum Auto und fuhren zum Hotel. Es ist schon spät und Morgen haben wir eine sehr lange Strecke vor uns.

© Melanie Kasüske, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Mietwagen durch Alaska und Yukon.In 16 Tagen einen Traum erfüllen und die Länder mit der wundersamen Natur bekunden.
Details:
Aufbruch: 15.05.2007
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 30.05.2007
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Melanie Kasüske berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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