Tansania: Hatari am Mount Meru

Reisezeit: September 2000  |  von Uta Kubik-Ritter

Mount Meru = zweithöchster Berg Tansanias

Der Tag des Aufstiegs auf den Mount Meru ist angebrochen. Hubert (mein Mann) und Dieter (sein Bergsteigerfreund) sind alpenerfahren. Aber ich bin eine "echte Flachlandtirolerin". Für mich ist der Harz schon Hochgebirge. Ich war noch nie kraxeln. Und nun soll mein erster Berg hier in Afrika liegen und dabei auch noch eine Höhe von 4565 m haben.

Am Momella Gate (in 1600 m Höhe) angekommen, lernen wir unseren Guide kennen sowie den Koch und die Porter. Das Gepäck wird gewogen und gleichmäßig auf die Träger verteilt. So können wir aufbrechen. Der Guide vorweg, aber meine Männer wissen um meine Bergunerfahrenheit. Deshalb gibt Dieter das Tempo vor, ich komme danach und Hubert machte die Nachhut.

Gut, dass wir die Wanderstöcke dabei haben, ...

Gut, dass wir die Wanderstöcke dabei haben, ...

... damit klappt der Aufstieg. Jedenfalls erreichen wir am frühen Nachmittag nach rund 5 Stunden und 1000 Höhenmetern die erste Hütte: die Miriakamba Hut auf 2600 m. Unsere Crew ist schon da und so erwartet uns heißer Tee. Wir sind die Ersten in der Hütte und können uns so die Betten aussuchen. Später kommen noch mehr Bergsteiger, die entweder - wie wir - rauf wollen oder runter steigen.

Die erste Nacht im Schlafsack auf einer Berghütte ist neu für mich. Ich friere, schlafe aber vor Müdigkeit ein, bis die Sonne am nächsten Morgen aufgeht. Das Thermometer ist noch weiter gefallen ...

... und es ist bitterkalt. Da hilft nicht einmal das warme Wasser zum Zähne putzen.

... und es ist bitterkalt. Da hilft nicht einmal das warme Wasser zum Zähne putzen.

Vor uns liegt der zweite Tag. Ein herrlicher Nebelwald umgibt uns auf der wiederum rund 5 Stunden langen Strecke zur Saddle Hut, die auf 3570 m Höhe liegt. Die 1000 Höhenmeter auf diese zweite Hütte gehen rauf und runter. Mein Gott, meine Füße!

Ständig wiegen sich die Flechten wie Gardinen im Wind.

Ständig wiegen sich die Flechten wie Gardinen im Wind.

Meine Männer allerdings sind mit mir zufrieden. Doch die folgende Nacht soll "meine Nacht der Nächte" werden. Irgendetwas hat mich - besser gesagt: meinen Magen - umgehauen. Und wer schon einmal auf einer Berghütte im tiefsten Afrika war, kann nachvollziehen, was es heißt, das stille Örtchen aufsuchen zu müssen: Raus aus dem Schlafsack (ohne Licht) - rein in die Stiefel - leise aus der Hütte - Taschenlampe an - hin zum Toilettenhäuschen in den Wald! Und das bei Dunkelheit, verbunden mit erschreckend nahen tierischen Geräuschen. Womit habe ich das nur verdient?

Für alle, die am Abend auf der Saddle Hütte angekommen sind, ist diese Nacht ebenfalls sehr kurz, denn den Aufstieg auf den Gipfel beginnt man meist gegen 01:00 Uhr nachts, um den Sonnenaufgang oben am Summit zu stehen. Natürlich muss die Taschenlampe das Licht bringen, denn es ist stockdunkel. Wie jeden Tag wird es bei aufgehender Sonne empfindlich kalt, sodass der Abstieg schnell wieder begonnen wird. Nun wartet ein ausgiebiges Frühstück auf alle Gipfelstürmer.

Mount Meru: Gipfel im Sonnenschein

Mount Meru: Gipfel im Sonnenschein

Ich jedenfalls habe auf Essen verzichtet, denn vor mir liegt noch der Abstieg zur Miriakamba Hütte. Und ein Toilettenhäuschen gibt es da nicht .....

Wieder führt uns der Weg durch den Nebelwald, dessen Bäume mit langen Flechten behangen sind. Wie ein verwunschenes Paradies. Wir gehen die ausgetretenen Tierpfade lang, denn - das habe ich auch vom Guide erfahren - trifft man hier oben auf Büffel. Zur Erinnerung: Büffel haben die tierischen Geräusche abgegeben, die ich nachts auf meinen "Wanderungen" zum stillen Örtchen gehört habe. Mit anderen Worten: Auch hier am Berg gibt es "Hatari" - Gefahr!

Völlig ausgepowert (eigentlich nur ich!) aber zufrieden erreichen wir nach einer erholsamen Nacht auf der Mirakamba Hütte wieder das Momella Gate. Ich habe "meinen Berg" und Hubert ein tolles Geschenk zu seinem runden Geburtstag. Den feiern wir natürlich ausgiebig abends in der Momella Lodge. Unser Koch hat eine Torte gebacken mit der Aufschrift "happy birthday".

Wie gesagt: Hatari ist auch Ausgangspunkt für unsere Tiersafari in den Ngorongoro Krater und die Serengeti. Dort haben wir ebenfalls unvergessliche Tage erlebt. Und mit diesem Bild möchte ich das Fernweh wecken .....

© Uta Kubik-Ritter, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das bedeutet Natur & Berge pur. So jedenfalls erleben wir die vier Wochen im Ngorongoro Krater, der Serengeti, in der Bergwelt des Mount Meru, Killi und der Usambaraberge, sowie auf Sansibar. Vier Wochen, die den Rahmen dieses Reiseberichtes sprengen würden. Da habe ich mich entschieden, etwas über Hatari zu schreiben. Bei dem Wort "Hatari" denkt man sofort an Hardy Krüger .....
Details:
Aufbruch: September 2000
Dauer: unbekannt
Heimkehr: September 2000
Reiseziele: Tansania
Der Autor
 
Uta Kubik-Ritter berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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