Normandie

Reisezeit: Juni 2008  |  von Ina Strunck

Der Kampf mit der Orientierung oder wo lang

Sonntag 01 Juni

6h30 und ich bin wach, so was nennt sich Urlaub? Nachts hat es geregnet, was ich schoen durch einen Wasserschwall in mein Zelt hinein mitbekomme als ich es oeffne. Prima, da hab ich mir doch gleich die Dusche gespart Wenn ich mir die naemlich ansehe, verzichte ich doch gern! Den Hunden machts nix aus und ich bin allein und so schlimm ist es nun auch wieder nicht! Fruehstuecken ist nicht wirklich, da ich nichts geeignetes da habe, also nur ein paar Tassen Tee. Noch nicht mal ne Kippe hab ich! Erstes Ziel ist also eine Baeckerei und ein Bureau de Tabac. Beides finde ich in einem kleinen Ort in der Naehe und schlinge das halbe Baguette sofort runter! Ausserdem beginnen hier meine Orientierungsprobleme. Ich weiss naemlich nicht wirklich auf welcher Strasse ich mich befinde und eine Kennzeichnung kann ich auch nicht finden. Irgendwann lande ich in Montivilliers und habe nach einer Weile die Befuerchtung auch dort zu bleiben..alle Wege fuehren irgendwohin, nur nicht dorthin wo ich hin will! und dann hab ich da noch ein kleines technisches Problem. Morgens trank ich ja diverse Tassen Tee und die moechten nun gerne wieder zurueck in den ewigen Kreislauf des Lebens.. solange ich fahre ist auch alles noch in Ordnung, nur kann ich nicht anhalten und mal in Ruhe die Karte studieren und weit und breit kein MC D oder aehnliches in Sicht, auch keine Tanke und mitten in der Stadt gibt es auch nicht unbedingt einen ungestoerten Strassengraben. Wie weiss ich immer noch nicht, aber ich finde meinen Weg und na ja auch besagten Graben. Entspannt fahre ich weiter und komme durch eine landwirtschaftlich recht intensiv genutze Gegend. Erster richtiger, d.h geplanter Stopp ist dann Caudebec-en-Caux an der Seine gelegen. Gegruendet von der Roemern als Handelsstation wurde es im 2.Weltkrieg ziemlich zerstoert und auch nicht besonders sehenswert wieder aufgebaut. Huebsch anzusehen ist allerdings die Kirche Notre-Dame. Die Maison des Templiers ( Haus der Tempelritter ) soll auch nett sein, aber ich hab es nicht gefunden. Nach einer halben Stunde bin ich on the road again.
Beeindruckend ist die Haengebruecke Pont de Brotonne auf dem Weg nach Saint-Wandrille Rancon, welches ein kleiner und huebscher Ort ist. Hier ist auch die einzige Abtei im Seinetal zu finden, die auch heute noch von Moenchen betrieben wird. Gegruendet wurde sie im 7 Jh.

Da waren auch noch Schafe, aber die habe ich wohl leider nicht mehr mit aufs Bild bekommen!

Da waren auch noch Schafe, aber die habe ich wohl leider nicht mehr mit aufs Bild bekommen!

Die Abbaye de Jumieges wird von vielen als schoenste Abteiruine von ganz Frankreich beschrieben. Das muss ich natuerlich ueberpruefen: Sie ist wirklich schoen. 654 gegruendet und dann mehrfach zerstoert und wieder aufgebaut erlebte sie ihre Bluetezeit im 13 Jh.

Das ehemalige Torhaus der Abtei und heute der Eingang inklusive Souvenirshop

Das ehemalige Torhaus der Abtei und heute der Eingang inklusive Souvenirshop

die beiden Tuerme sind uebrigens etwa 40 Meter hoch

die beiden Tuerme sind uebrigens etwa 40 Meter hoch

Leider hab ich nicht allzuviel Zeit mir die Abtei anzuschauen, da es doch recht warm ist und ich 2 Hunde im Auto habe. Also gehts weiter in Richtung Rouen, eigentlich immer der Seine entlang.

Die Seine kurz vor Rouen

Die Seine kurz vor Rouen

Rouen soll sehr schoen sein! ich kann es nicht wirklich beurteilen, da ich erstmal im Stau stehe und keinen Parkplatz finde, der auch nur annaehernden geeignet ist die Hunde kurz mal warten zu lassen. Ich haette ja gerne ein Parkhaus oder eine Tiefgarage, finde ich auch.. nur nicht hoch genug fuer meine Kuff! Ich brauche 1,95 und was ich sehr hat max 1,90. Ansich scheint mir die Stadt aber wirklich schoen zu sein und ich versuche zum Ende der Reise noch einmal mein Glueck zu probieren. Jetzt ist viel Geduld angesagt, um den richtigen Weg raus zu finden. Kreisverkehre mit Ampeln im Kreisverkehr sind mir neu und ich hasse sie direkt abgrundtief! Wir mir scheint Stunden spaeter ( wahrscheinlich nur eine halbe Stunde ) hab ich es geschafft und fahre auf der anderen Seite der Seine nach Pont-Audemer.

Gasse neben der nicht bemerkenswerten Kathedrale von Pont-Audemer

Gasse neben der nicht bemerkenswerten Kathedrale von Pont-Audemer

Ein kleiner Spaziergang tut uns allen gut und ein paar Fotos ist der Ort allemal wert!

Nette Idee fuer ein Hochbeet

Nette Idee fuer ein Hochbeet

Die Stadt war einst am Meer gelegen und hat ihren Namen durch den Gutsherrn Audemer erhalten, der eine Bruecke ueber den Fluss Risle errichten liess. Der Ortskern ist heute noch auf einer Insel erbaut und durch viele Kanaele unterteilt

so sieht das Pays D´Auge waehrend des Fahrens aus

so sieht das Pays D´Auge waehrend des Fahrens aus

Endziel meines heutigen Tages ist Lisieux, die Pilgerstadt der Heiligen Theresa.
Ich bin nun mitten im Herzen des Departements Calvados. Hier kommt der Calvados, Cidre und auch der Camembert her.
Mein Campingplatz ist der Camping Municipal am Ende des Ortes. Nett und sehr saubere Toiletten und Duschen! Meinen Platz kann ich mir selber aussuchen. Idyllisch gelegen ist was anderes, aber ich will ja auch nur eine Nacht bleiben.
Zelt aufbauen und erst mal essen. Den Rest des Abends verbringe ich mit Planung der naechsten Tage und lesen.

© Ina Strunck, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise durch die Normandie mit Auto, Zelt und 2 Hunden
Details:
Aufbruch: 01.06.2008
Dauer: 6 Tage
Heimkehr: 06.06.2008
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Ina Strunck berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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