Thailand nach dem Tsunami

Reisezeit: Januar / Februar 2005  |  von Sybille P.

Zurück auf Phuket

Da die schöne Zeit dann doch irgendwann vorbei geht und wir uns ja noch auf Phuket mit Gudrun und Reinhold treffen wollen, sitzen wir am nächsten Morgen im vollbepackten Longtail-Boot, welches uns direkt vom Railey-East nach Krabi-Town bringt. Das Boot ist nicht ganz dicht, so dass der Bootsführer des öfteren mal Wasser herausschöpft. So was lässt uns mittlerweile kalt, wir haben schon Schlimmeres erlebt. In Krabi angekommen, stürmen die Schlepper für die Minibusse auf uns zu, als wir sagen, dass wir den öffentlichen Bus nehmen wollen und nach dem Busterminal fragen, lässt deren Hilfsbereitschaft enorm nach. So gehen wir in Richtung der nächsten Hauptstraße und es dauert nicht lange, bis ein Songhteaw und aufliest und zum Busterminal bringt. Hier steht auch schon ein Bus nach Phuket bereit, doch bevor es los geht, müssen natürlich alle Mitfahrer (außer uns alles Thais) noch mit Essen und Getränken eingedeckt werden (und das ist bei den Thais nicht wenig). Wir fahren in ca. 3 Stunden nach Phuket Town. Das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln dauert zwar ein bisschen länger, ist aber viel entspannter, als mit den Kamikaze-Fahrern der Minibusse. So halten wir noch am Busbahnhof in PhraNang - sicher nicht nur um Fahrgäste raus- oder reinzulassen sondern vor Allem auch, um den Verkäufer mit dem Hühnchen, Reis und Getränken reinzulassen.

In Phuket angekommen, schlagen wir uns noch ca. 1 km quer durch die Stadt zur Bushaltestelle, wo die Busse zu den Stränden abfahren. Einen TukTuk-Fahrer, der zu einem total überteuerten Preis nach Kata bringen will, wehren wir ab. Jetzt haben wir es schon so weit mit öffentlichen Verkehrsmitteln geschafft, da wollen wir doch auf dem letzten Stück nicht versagen. Der Bus lässt uns im Kata-Center raus und wir müssen nun nur noch mitsamt Gepäck den tödlichen Berg zum "Laem-Sai" bezwingen.
Dort erwartet man uns schon, das hinterlassene Gepäck steht fein säuberlich in unserem Bungalow. Ist fast wie nach Hause kommen. Jetzt könnte der ganze Urlaub gerne noch mal von vorn anfangen.
Wie auch beim ersten Mal als wir angekommen sind, gehen wir sofort zum Strand und abends zu Reinhold und Gudrun. Die beiden fahren morgen (nach 3 Monaten endlich) nach Hause und wir müssen ordentlich Abschied feiern. Wir lernen deren langjährigen Freund Stephen aus Kanada kennen und sitzen bis ca. 3 Uhr auf den Stühlen vor einem Supermarkt in der Nanai Road und trinken "ein paar" Bier. Irgendwann kurz vor 3 kommt der Verkäufer und meint, er würde jetzt gerne schließen, wir könnten aber vorher noch ein Bier haben und er würde uns auch das Licht anlassen, so dass wir noch etwas sitzen bleiben könnten.

Als ich am nächsten Morgen in den gleichen Supermarkt gehe um Wasser zu kaufen, schaut der Verkäufer mich an und meint: "Oh sorry, today no Whiskey, Thais go to Buddha!" - Der glaubt doch wohl nicht, dass ich jetzt schon wieder was trinken will?!

An der Beach Road von Patong gibt es samstags abends ein Festival, mit verschiedenen Ständen, Biergärten etc., wahrscheinlich um diese einfach wieder ein bisschen zu beleben. Hier spielt auch der von uns genannte "Thailändische Robby Williams", jedenfalls kreischen die Teens um uns herum alle wie verrückt. Kaum zu glauben, die Straße war vor 2 Wochen abends menschenleer und jetzt bummeln Hunderte Menschen darauf herum.

Auf einem Markt in Kamala kaufen wir noch verschiedene Zutaten fürs Umsetzen der neuerlernten Kochkünste zu Hause, als wir einen Menschenauflauf vor einem Stand sehen. Hier wird ein DVD mit verschiedenen Videoaufnahmen des Tsunamis verkauft.

- Curry-Pasten aller Art -

- Curry-Pasten aller Art -

Die letzten beiden Tage unseres leider wie immer zu kurz geratenen Urlaubs vergehen nun auch noch im Flug. Am letzten Abend treffen wir zufällig Stephen aus Kanada beim Foodmarkt in der Nanai Road und feiern mit ihm nochmals Abschied, diesmal in der Bangla Road (Barstraße) von Patong.
Der Heimflug über Bahrain verläuft diesmal ohne Verzögerungen.

Als Resumé bleibt uns nur noch zu sagen, dass wir es keine Sekunde bereut haben, gerade jetzt nach dem Tsunami nach Thailand gefahren zu sein.
Eigentlich wollten wir nicht mit noch einem weiteren Thailand-Bericht in diesem Portal langweilen. Aber wie können wir sonst so vielen Leuten wie möglich miteilen, dass es nicht in ganz Thailand so aussieht, wie es uns die Schreckensbilder aus der Presse weismachen wollen und dass eine Reise dorthin nach wie vor lohnenswert ist?
Wenn man bedenkt, wie hart die Thais gearbeitet haben, um das Land für uns Touristen wieder attraktiv zu machen, haben sie es da nicht auch verdient, dass wir ihnen und ihrem Land diese Chance geben???

Meinen Bericht über die Thailandreise 2003 findet ihr hier und meine Reiseseiten von Malaysia und Singapur 2004 hier.

© Sybille P., 2005
Du bist hier : Startseite Asien Thailand Zurück auf Phuket
Die Reise
 
Worum geht's?:
4 Wochen nach der zerstörerischen Flut sind wir zunächst überhaupt nicht sicher, ob wir nach Thailand fahren sollen. In unserem Bericht erfahrt ihr, wieso wir es keine Minute bereut haben, doch ins "Land of Smile" gefahren zu sein.
Details:
Aufbruch: 27.01.2005
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 25.02.2005
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Sybille P. berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors