Pampas, Anden, Amazonas, Guyanas

Reisezeit: September - Dezember 2009  |  von Roland E.

I cry for Argentina (Buenos Aires)

Ich liebe Buenos Aires. Es ist eine grossartige Stadt. Die Cafes, das Fleisch, das öffentliche Leben und egal um welche Uhrzeit, immer ist etwas los. Doch es gibt auch Szenen, die mir das Herz brechen lassen. Ein wunderschönes kleines Mädchen, dass mit einem herzzerreissenden Blick in meine Augen blickt und ein gequältes "aiuda me" von sich gibt, soll hier nur als Beispiel dienen. Mir gehen solche Dinge jeweils nahe. Was ist nur mit diesem Land passiert? Einen derartigen Absturz, wie in Argentinien erleben musste, hätten viele Schweizer - so vermute ich mal - nicht verkraftet. Und noch ist es nicht zu Ende. Argentinien ist nicht billig, weil es eine furchtbare Inflation hat. Als ich dort war, wurden die Fleischpreise wiedermal von einem Tag auf den anderen um 25% erhöht. Die Regierung vergisst solche Dinge aber in ihrer Bilanz, damit keine Lohnforderungen gemacht werden können. Während mich solche Dinge traurig machen, scheinen die Argentinier sich nicht die Lust am Leben nehmen zu lassen. Sie können ja doch nichts daran ändern.

Am Wochenende sind viele Kneipen bereits früh voller Leute, aber das sind eher Touristen. Die Einheimischen gehen frühestens gegen 22 Uhr essen, Barbesuch irgendwann nach Mitternacht und dann geht es ja noch in die Disco... aber warum sollte man überhaupt in Kneipen gehen? Die Cafes in Buenos Aires sind unschlagbar. Insbesondere San Telmo hat es mir angetan. Hier gibt es Cafes, die mir das Gefühl geben, in der Zeit um 100 Jahre zurückversetzt worden zu sein.

Buenos Aires hat auch einen sehr sehenswerten Zoo. Die brasilianischen Touristen fallen sofort auf. Während die schlanken Argentinier in ihrer ganzen Art wie Europäer wirken, geht das bei den etwas korpulenteren Brasilianern ganz anders zu. Nur schon der aufreizende Gang und die körperbetonte Kleidung der Frauen macht mir sofort klar, dass es sich um Brasilianer handelt. Kaum stehen sie vor einem lustigen Tier, hört man sie durch den ganzen Zoo rufen: "Sieh mal, der lustige Affe!" Man muss sie einfach mögen.

Vor zehn Jahren war ich einmal in Buenos Aires. Damals fielen mir die vielen, sehr elegant gekleideten Frauen auf. Die enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten scheinen nicht spurlos vorbeigegangen zu sein. Man sieht nun viele Frauen, die billigere Kleidung tragen. Dennoch finde ich, wobei viele meine Ansicht nicht teilen, dass die Frauen von ihrer Art, Anmut und Gang wunderschön sind.

Ich mache noch Ausflüge nach La Plata und Tigre. Aber der seit mehreren Tagen andauernde, kräftige Dauerregen setzt mir zu. Der Wetterbericht meldet vorläufig keine Besserung. Zeit zu gehen.

© Roland E., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise mit Hindernissen
Details:
Aufbruch: September 2009
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: Dezember 2009
Reiseziele: Brasilien
Argentinien
Bolivien
Peru
Guyana
Suriname
Der Autor
 
Roland E. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.