Viva Mexico!

Reisezeit: Dezember 2006 - Januar 2007  |  von Kathrin Hentzschel

Alt, aber immer wieder gern erinnert: ein Bericht über mein mexikanisches Neujahr von 2006 auf 2007 und die Reise von Acapulco nach Oaxaca.

Nach 20 Stunden Reisezeit im Hotel Yopes

"Mexiko is annerschd, und es war auch für mich ein Kulturschock", sagt der Südamerika erprobte Frank, als er mich in der Nacht auf den 26. 12. am Flughafen Acapulco mit einem klapprigen VW-Käfer-Taxi abholt. "Ja, wie anders", denke ich mir und bemühe in Gedanken Vergleiche mit Asien und Südeuropa. Andere habe ich nicht.

Die 12 Kilometer lange Amüsier- und Flaniermeile Costera M. Aleman, die wir entlangfahren, ist genau wie die Inselstraße auf Koh Samui, also schrill, laut, eine Bar an der anderen, nur halt vierspurig, und statt der Mopeds stehen eben die Autos im Stau. Es ist feucht und warm um 11 Uhr abends und nicht sehr sauber. Die Gerüche durchs offene Autofenster wechseln sich ab: Müll, Obstabfälle, verbranntes Gummi, Industrie. Das ist eben Acapulco, mit einigem Recht als Dreckloch verschrien.

Wir fahren nach Pie de la Cuesta, einen ruhigen Küstenvorort von Acapulco, in dem mein Reisepartner vor einigen Tagen angekommen ist, und wo wir die nächsten zwei Tage verbringen werden.

Frank erzählt von der unbegreiflichen Seele der Mexikaner am Beispiel der Hotelwirtin: Wie der Liebhaber nach einer wohl rauschenden Nacht mit nachlässiger Geste und unbewegtem Gesicht sämtliche Gläser auf dem Terrassentisch heruntergefegt, und die Dona daraufhin mit ebenso stoischer Miene die Scherben zusammengekehrt habe. Kurz darauf sei alles wie sonst gewesen. Naja, alles muss man ja nicht begreifen. Mir fällt ja schon Octavio Paz schwer. Der hat sich der mexikanischen Seele allerdings auch sehr intellektuell genähert und einen Nobelpreis dafür gekriegt. Ich versuch's mal prosaischer und erwarte keinen Nobelpreis:

Was der Mexikaner mag:
* in der Hängematte liegen (in den großen Modellen findet die ganze
Familie Platz)
* Essen
* Lärm (also stets Musik und Fernseher gleichzeitig in voller Lautstärke)
* schreiende, ungezogene Kinder (die kriegen nie Ärger)
* Familienfeste am Strand mit viel Bier schon am Mittag, später
Wodka zu übersteuerter Beschallung aus der Autoanlage
* mit bunt beleuchtetem Auto durch die Gegend fahren
* nach Rasierwasser duftend auf der Straße flanieren
* Frauen gucken
* in der Kirche beten
* in der Öffentlichkeit knutschen (doch, trotz Katholizismus)
* Neujahr feiern bis morgens um 10
* gemächliches Arbeiten

Was der Mexikaner nicht so mag:
* schnelles Arbeiten

Daraus folgt -> Was der Mexikaner oft hat:
* einen dicken Bauch
* schreiende Kinder
* blütenweiße Hemden
* ein gelassenes Gemüt

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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 25.12.2006
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 11.01.2007
Reiseziele: Mexiko
Der Autor
 
Kathrin Hentzschel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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