Eritrea 2010

Reisezeit: November / Dezember 2010  |  von Jörg M. Seifert

Eritrean Railway

Die Eritrean Railway ermöglicht auch Zeitreisen.

Die Eritrean Railway ermöglicht auch Zeitreisen.

30.11.2010 Heute schlafen wir aus. "Erst" um sieben Uhr dreissig gehen wir zum Frühstück, welches aber auch im noblen Hotel "Albergo Italia" so wie überall ist. "Schnee-Chaos auf Straßen und Flughäfen" titelten die Medien in den letzten Novembertagen in Deutschland und so gestaltete sich der Start der Reise für einige Teilnehmer und die Filmcrew schwierig. Auf europäischen Flughäfen wurden hunderte Flüge gestrichen und weitere verspäteten sich erheblich. In der Folge reisten das dänische Filmteam und die Delegation von MAERSK erst am späten Abend des 02.12.2010 an. Der gesamte Tourablauf musste geändert werden und die Lieferung der Spenden konnte erst am 03.12.2010 beginnen. So ist uns ein weiterer entspannter Vormittag in Asmra vergönnt, den wir hauptsächlich mit Tee Schlürfen und Kuchen essen auf der Harnet Road verbringen. Wir bringen noch einen Stapel Postkarten zum Eritrean Postal Service. Postkarten schreiben ist so eine analoge Tradition, die sich Caroline nicht nehmen lässt. Aus jedem Land versendet sie mindestens zwanzig Karten, von den auch ich einige schreiben muss. Die Post mit ihrem kunstvoll gearbeiteten Tisch in der Mitte und den altertümlichen Schliessfächern ist jedoch auch für jene Touristen einen Besuch wert, die eher eine Email als eine Karte schreiben.
Zur Mittagszeit sitzen wir wieder im Garten des "Spaghetti Houses", lauschen den Instruktionen des Reiseleiters, und treffen dort auf den ersten Teil der Gruppe, mit denen wir nach dem Essen dann eine Stadtrundfahrt machen. Viel Zeit bleibt dafür jedoch nicht, da um 14:00 Uhr auf dem Bahnhof die Littorinella auf uns warten soll. Am Bahnhof angekommen, werkelt man in Schuppen noch an dem Gefährt rum.
Nach dem eine Batterie eingebaut und der Tank gefüllt ist, braucht es noch fünf Versuche bis der Motor läuft. Mit tropfendem Kühler wagt sich der winzige Triebwagen auf die Strecke und wir versuchen unterwegs ein Paar Bilder zu machen. Lange müssen wir an einem der Fotostandpunkte warten, denn der Triebwagen ist unterwegs wieder liegen geblieben. Mit knapper Not gelangen noch zwei Motive bevor der gleisgebundene Winzling in Shegereni abgestellt werden muss.
01.12.2010 Nach dem "aristokratischen" Frühstück im Hotel "Albero Italia" fährt unsere Gruppe zu Ausbesserungswerk der ER in Asmara.
Vielleicht letztmalig besteht hier die Möglichkeit, die Werkhalen mit den originalen Maschinen der Erstausstattung aus Italien und Deutschland aus den Jahren 1938/39 zu besichtigen. Wie wir erfahren verdient jeder bei der Bahn fest angestellte Arbeiter 500 Nakfa im Monat, was derzeit 25 Euro entspricht.
Einer unserer Begleiter glaubt gar zu wissen, dass hier nur gearbeitet wird, weil wir heute das Werk besichtigen und in der Tat gibt es Indizien dafür. Interessant ist dieser Besuch ausser für die weibliche Begleitung in jedem Fall.
Nach dem Mittag im Garten des "Spaghetti Houses" fahren wir wieder zurück zum Bahnhof. Dort wartet ein Güterzug im Stil der vierziger Jahre mit der Lok 440. Mit diesem Zug spielen wir bis zum Sonnenuntergang zwischen Shegereni und Asmara.
02.12.2010

Millimeterarbeit im Ausbesserungswerk der Eritrean Railway

Millimeterarbeit im Ausbesserungswerk der Eritrean Railway

© Jörg M. Seifert, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eritrea? Die Blicke des Gesprächspartners verraten eine Mischung aus Unverständnis und Sprachlosigkeit. Ist das da bei….na, da wo die alle hungern?
Details:
Aufbruch: 26.11.2010
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 06.12.2010
Reiseziele: Eritrea
Der Autor
 
Jörg M. Seifert berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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