4 Wochen durch Vietnam und Laos

Reisezeit: September / Oktober 2005  |  von Dominik J.

Hue

Sonntag 18.9.05; Hue

So, heute sind also Bundestagswahlen und ich habe schon das Richtige gewaehlt (hoffe, das habt ihr auch alle gemacht).
Ich bin jetzt meinen zweiten Tag in Hue. Gestern bin ich erst mal ein bisschen ziellos durch die Gegend gelaufen und musste feststellen, dass hier die Methoden, Kundschaft zu gewinnen, wieder etwas aggressiver sind. Da ich dann auch schnell zu faul zum Laufen war und keine Lust mehr hatte die Moppedtaxifahrer zu ignorieren, bin ich dann zum naechstbesten gegangen und hab ihm gesagt, dass er mich fuer 10.000 Dong zum Kaiserpalast bringen koenne. Er hat auch gleich eingewilligt und auch meine Frage, ob er Wechselgeld habe, bejaht (hatte leider nur nen 100.000 Dong Schein). So ganz hatte er aber nicht verstanden, wo ich hin wollte und ich zeigte ihm den Kaiserpalast auf der Karte in meinem Reisefuehrer. Aber da scheint es bei ihm immer noch nicht so ganz klick gemacht zu haben und er fuhr mit mir erst einmal in die falsche Richtung und liess sich von meinen Einwaenden auch nicht so ganz uberzeugen. Nachdem er dann mehrmals am Strassenrand nachgefragt hat, sind wir dann doch irgendwann angekommen. Man kann sich das wie nen Taxifahrer in Koeln vorstellen, der nicht weiss, was der Koelner Dom ist und erst einmal nach dem Weg fragen muss. Ungefaehr das sagten auch die verwunderten Blicke der Menschen am Strassenrand aus, die er nach dem Weg fragte. Schliesslich am Ziel angekommen, drueckte er mir dann 10.000 Dong Wechselgeld in die Hand und zeigte mir, auf meine Frage nach den weiteren 80.000 Dong Wechselgeld, seinen leeren Geldbeutel. Nachdem er dann mehrere Minuten rum gelaufen ist und schliesslich jemanden gefunden hat, der ihm das Geld wechselt, hat er mir dann weitere 20.000 Dong in die Hand gedrueckt und wollte abhauen, was ich aber verhindert hab, indem ich mich einfach auch auf sein Mopped gesetzt habe. Nachdem ihn dann die anderen rumstehenden Vietnamesen ziemlich angemacht haben, hat er mir dann schliesslich insgesamt 80.000 Dong wieder gegeben und ich hab wegen der restlichen 10.000 nicht weiter rum gemeckert. Homer wuerde es ungefaehr so ausdruecken: "Wenn es jemand verdient hat, in Seegras eingewickelt und im Schlamm beerdigt zu werden, dann du."(1)

Ansonsten ist Hue ganz nett. Den Kaiserpalast hat man allerdings in knappen zwei Stunden komplett gesehen und ansonsten ist es einfach nur ne Stadt, die nicht allzu interessant ist. War dann wieder einmal laengere Zeit in ner Buchhandlung, um nach vietnamesischen Geschichts-Schulbuechern zu suchen. Finde es immer spannend in einheimischen Buchhandlungen rumzulaufen, da man immer wie'n Alien angeguckt wird. Und es spricht einen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jemand an und fragt, ob man bemerkt haette, dass die Buecher auf vietnamesisch seien. Jo doch, ist mir irgendwie aufgefallen. Hab dabei aber gestern ne nette Englsichlehrerin kennengelernt, der ich erst mal ne viertel Stunde erklaeren musste, warum ich Buecher kaufe, die ich nicht verstehe. Und kam mir dabei manchmal wie bei nem Verhoer vor (Jaja die guten alten Stasi-Spitzel; ob's ueber mich jetzt wohl auch ne Akte geben wird?) Danach hat sie mir aber suchen geholfen und sie hat mit mir Faecherraten nach Buchcovern gespielt (hab alles erkannt, gut woh).

Mein Plan fuer heute sah dann vor, um 6 Uhr aufzustehen und mir ein Mopped zu leihen, um die Kaisergraeber in der Umgebung vor dem Haupttouristenstrom anzuschauen. Aber das Plaetschern des Regens hat mich dann doch davon abgehalten und ich bin noch nen paar Stuendchen im Bett liegen geblieben. Allerdings hat sich der heutige Tag, als mein erster Tag in Vietnam mit dauerhaftem Nieselregen herausgestellt und auch der Reisefuehrer beschreibt Hue als regenreichste Stadt in Vietnam. Ich wuerde das mal als vietnamnesisches Sauer- oder Siegerland uebersetzen, was Hue bestimmt ganz gut charakterisaiert. Hab mir dann doch ein Mopped ausgeliehen und nen Regencape besorgt, was ich aber schon nach der ersten Pfuetze bereut hab. Und somit hab ich leider nur ein Grab besucht, das nicht zu weit von der Stadt entfernt lag. Denn auch wenn Homer sagt: " Wenn ich's mir recht ueberlege, ist Morast nichts weiter als nass gewordener Dreck" (2) muss man sich ja nicht unnoetig darin suhlen.
Den restlichen Tag hab ich dann damit verbracht, in Cafes nach gebrauchten deutschen Buechern zu stoebern und Bananeshakes zu vergleichen (bin aber noch zu keiner eindeutigen Bewertung meiner Lieblingsshakes gelangt).
Morgen frueh geht's dann fuer 24 Stunden in den Bus, da ich nach Vientiane in Laos fahre.
Also hofft mit mir auf eine funktionierende Klimaanlage und mindestens zwei Sitzplaetze

(1) Bei Simpsons stimmt was nicht; 7. Staffel
(2) Die Gefahr erwischt zu werden; 9. Staffel

Ein typisches Haus. Das ist die Antwort der Vietnamnesen auf die Tatsache, dass die Grundstuecks-Quadratmeterpreise an der STrasse am teuersten sind.

Ein typisches Haus. Das ist die Antwort der Vietnamnesen auf die Tatsache, dass die Grundstuecks-Quadratmeterpreise an der STrasse am teuersten sind.

Flaggenmast vor dem Kaiserpalast.

Flaggenmast vor dem Kaiserpalast.

Juhu bunt!

Juhu bunt!

Eins der vielen Kaisergraeber und leider das einzige das ich besucht hab (dank des Sauerlaender-like-Sauwetters)

Eins der vielen Kaisergraeber und leider das einzige das ich besucht hab (dank des Sauerlaender-like-Sauwetters)

Clevere Doppelnutzung: Kuhweide und Touristenattraktion (wobei wir wieder bei meiner Touristen-Kuh-Metapher angekommen waeren)

Clevere Doppelnutzung: Kuhweide und Touristenattraktion (wobei wir wieder bei meiner Touristen-Kuh-Metapher angekommen waeren)

© Dominik J., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geplante Route: Frankfurt - Hanoi - Hoi An - Da Nang - Hue - Vinh - Vientiane - Luang Prabang - Hanoi - Cat Ba - Sa Pa - Hanoi - Kuala Lumpur -Frankfurt
Details:
Aufbruch: 07.09.2005
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 09.10.2005
Reiseziele: Vietnam
Hoi An
Laos
Malaysia
Der Autor
 
Dominik J. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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