Südamerika - wwooooohhhoooooo !!!

Reisezeit: Juni - August 2011  |  von Kerstin Huber

Mackenzie - wir sind ja net zum Spaß hier

Die Uni

Der eigentliche Grund für meine Südamerikareise ist ein Austausch-Workshop der TU-Graz mit der Mackenzie-Universität, eine private Uni in Sao Paulo.
Wir hatten am Anfang des Semesters einen 10-tägigen Workshop in Graz mit einigen Brasilianerinnen, und den zweiten Teil jetzt in Sao Paulo.
Da aber eigentlich der Flug das teure an der ganzen Geschichte ist, haben David und ich beschlossen länger in Brasilien zu bleiben und danach einen "Abstecher" nach Argentinien zu wagen.

Auf der ganzen Uni sind Securityleute unterwegs, bewachen Eingänge, beobachten Leute, und passen auf das alles mit rechten Dingen zugeht. Schnell bemerken wir, das auf dieser streng protestantiscen Uni für uns alltägliche Dinge nicht erlaubt sind.
Man darf den Fuß nicht auf Nachbars Sessel halten, man darf nicht überall rauchen obwohl man im Freien ist (was mir ja mittlerweile egal sein kann ), man darf nicht am Boden sitzen, man darf den Freund oder die Freundin nicht küssen, man darf keinen Alkohol auf den Campus bringen ...

Der Workshop

Am Montag den 27. hatten wir das erste gemeinsame Treffen am Uni-Campus, und bekamen eine Einführung in unser Projekt das wir die nächsten Tage bearbeiten mussten.
Das Projekt behandelte ein recht gefährliches, sozial schwaches Viertel, und hat das Ziel die Lebensqualität dort durch Ustrukturierung, bzw. Umnutzung zu steigern und es sicherer zu machen.

Wir gingen gemeinsam Mittagessen. Maria-Elisa (eine Brasilianerin die für 1 Jahr in Graz studiert und bei mir im Zeichensaal ist) bestellte für mich, ich bekam Rindfleisch (Picanha) mit Riesenkroketten, die nicht aus Kartoffeln sondern aus Maniok gemacht sind, dazu gabs wieder Reis. Am Tisch stand ein kleines Kännchen mit Bohnensauce für alle. Wenn man mehr Bohnen möchte, kann man die unbegrenzt nachbestellen. Für die Brasilianer ist der Bohneneintopf gemeinsam mit dem Reis eine Sättigungsbeilage und deshalb können sie nicht verstehen warum sich die Österreicher so auf die Sauce stürzen.

Stadtrundgang

Am Nachmittag besichtigten wir unser Planungsgebiet und verbanden das mit einem Rundgang im Center. Wir sahen 'Edicíco Copan', das berühmte Gebäude von Oskar Niemeyer. Das Gebäude ist riesig - es ist das größte Wohnhaus der Welt mit 5000 Bewohnern. Es hat 6 Blocks mit verschiedenen Wohnungstypen (26-350m²), außerdem hat der Komplex sogar eine eigene Postleitzahl (was in Sao Paulo aber öfter vorkommt, weil es viele riesige Gebäude gibt). Im Erdgeschoss gibt es eine Einkaufspassage, diverse Restaurants und sogar eine Kirche.
Wir spazierten kreuz und quer durchs Zentrum von Sao Paulo, knüpften erste Kontakte mit den Brasilianern und waren vom immensen Ausmaß der Stadt sehr beeindruckt. Über verschiedenste Gebäude entlang unseres Weges bekamen wir von Charles (brasilianischer Prof) oder Lincoln (brasilianischer Workshop-Teilnehmer) alle möglichen Infos.

Kurz bevor wir unser Gebiet betraten, gab uns Charles nochmal den Hinweis doch etwas genauer auf unser Hab und Gut aufzupassen, da in diesen Straßen die Dinge schnell mal ernst werden könnten. Wir kommen zur Computer- und Zubehörstraße. Hier ist ein Shop dicht an den anderen gedrängt und verkaufen aufgrund hoher Konkurrenz die Sachen zum kleinstmöglichen Preis - gut für die Konsumenten. Diese Teile sind sonst aber auch recht schwer zu bekommen, also müssen die Kunden ohnehin in die Straße - gut für die Shops. Einmal um die Ecke gebogen, gibt es dasselbe für Autoersatzteile, nochmal um die Ecke für Instrumente etc...

die Meisten Dinge hier haben aber den gleichen Preis wie in Österreich oder sind sogar teurer. Es gibt auch einen Schwarzmarkt, der angeblich "Grau" sein soll, da nur Teile davon gefaket oder gestohlen sind. (Man könnte zum Beispiel ein IPhone 4 für 300 Reais (also 150 Euro) kaufen - der Touchscreen Ist aber total schlecht nachgemacht, ich habs ausprobiert. Wir wandern in Richtung Uni zrück und lassen den (sehr kalten) Abend bei einem Bier ausklingen (wir teilen natürlich wieder)
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An diesem Abend fielen die Temperaturen auf 3°C (normal wäre für Sao Paulo im Winter ca. 15°). In Österreich sind 3°C im Winter nichts Besonderes, in Sao Paulo entspricht das aber gefühlten -20°C - Es gibt keine Dämmung an den Gebäuden, und die Fenster haben teilweise 3 cm große Lücken zwischen Holz und Holz - und so etwas wie Dichtungen gibt es hier auch nicht. Da es auch keine Heizkörper gibt, habe ich den Abend mit zwei Decken vor einem Heizstrahler verbracht...

Anna und ich beim frieren

Anna und ich beim frieren

Am Dienstag diskutierten wir über das Projekt und teilen die Gruppen ein. David und ich kamen in eine Gruppe mit zwei brasilianischen Jungs: Lincoln und Toni. Wir analysierten die Verkehrssituation und versuchten Verbesserungsvorschläge zu machen. Der Workshop lief relativ komisch ab - Uns standen weder Unterlagen noch Internet zur Verfügung, wenn ich meine Stifte nicht dabei gehabt hätte, hätten wir gar nichts machen können...

Die Endpräsentation vom Workshop war am 7.Juli - die Ergebnisse ließen allerdings zu wünschen übrig, da wir erst am Anfang der zweiten Woche Unterlagen und genaue Angaben bekamen. Leider müssen wir die schlechte Organisation ausbaden und über den Sommer weiter am Projekt arbeiten

© Kerstin Huber, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eckdaten: 23. Juni Abflug in Wien, 24. Juni Ankunft in Sao Paulo, 25. Juli Abflug in Sao Paulo & Ankunft in Buenos Aires, 3. August Abflug in Buenos Aires, 4. August Ankunft in Wien, 5. August SCHLAFEN :D (vielleicht)
Details:
Aufbruch: 23.06.2011
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 04.08.2011
Reiseziele: Brasilien
Der Autor
 
Kerstin Huber berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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