Venezuela

Reisezeit: April / Mai 2009  |  von Ilona Fallaschek

Salto Angel

Mittwoch, 15. April 2009 bis Freitag, 17. April 2009

Ich habe das Gefühl, ich hab noch fast nix geschlafen, als Jacqis Handy-Wecker losgeht. Ich bin irgendwie noch mitten im Tiefschlaf. Ich höre, wie Jacqi aufsteht und duschen geht und warte darauf, dass mein 6 Uhr-Wecker klingelt ... irgendwann schau ich dann auf die Uhr ... und es ist 23:15 Uhr ... Häähhh??? Meine Nachfrage in den dunklen Raum ergab dann, dass Jacqi - frisch geduscht und Haare gewaschen und mit Sonnencreme eingecremt und angezogen - beim Uhr anziehen festgestellt hat, dass es noch mitten in der Nacht ist ... und ganz eventuell in Deutschland (= Uhrzeit auf dem Handy) schon 5:45 Uhr war als der Wecker geklingelt hat ... ) Ja ja, ich hatte wirklich meinen Spaß in dieser Nacht!!!

Der zweite "Aufstehversuch" klappt dann und pünktlich um 7 holt uns Carlos am Hostel ab und wir fahren zum Flughafen. Dort bekommen wir unsere Flugtickets und um kurz vor 8 Uhr geht's dann in einer 6-Sitzer Cessna los. Ich darf vorne den Co-Pilot-Sitz belegen und Jacqi landet ganz hinten. Nach ner Stunde Flug landen wir gegen 9 Uhr in Canaima. Dort müssen wir zuerst am Flughafen etwas warten und dann geht es in einem offenen "Bus-Truck" zuerst zum Camp von "Kavac Excursiones" um unsere Wasserflaschen aufzufüllen und dann zu einem Mirador am Salto Ucaima. Der Blick auf die Lagune von Canaima ist wirklich schön. Dann sind wir auch schon am Bootsanleger oberhalb der Wasserfälle.

Blick aus dem Flugzeug

Blick aus dem Flugzeug

Bootsanleger

Bootsanleger

Blick auf Canaima

Blick auf Canaima

Wir haben eine wirklich nette Tourgruppe erwischt: ein holländisches Paar, ein irisch-englisches Paar, ein venezolanisches Paar, eine Engländerin, ein Australier, ein Franzose und ein FOTOGRAF ... nein, Spaß beiseite, ein Venezolaner. Allerdings hatte der Gute eine Digicam und eine Videokamera dabei und hat so gut wie alles fotografiert und gefilmt: "Tafelberg and me", "Dschungel and me", "Wasserfall and me", noch ein "Tafelberg and me" .... meiner Grobschätzung nach hat er mindestens 500 Bilder von sich selbst mit irgendwelchen Hintergründen ... und dazu noch bestimmt 20 Stunden Film oder so ... Ich habe bereits am ersten Abend ganz fürchterlich Mitleid mit denjenigen, die sich das ganze nach dem Urlaub anschauen müssen!!!

Jedenfalls ist unsere Gruppe dann mit dem Boot (lang und schmal) den Rio Carrao hoch. Zuerst ging alles ganz easy und wir haben während der Bootsfahrt Sandwiches zu Mittag bekommen (irgendwie war die Zeit zum anhalten zu knapp).
Gegen später haben wir dann aber doch noch einmal angehalten und für eine Weile die Beine vertreten. Bei der Gelegenheit haben dann auch fast alle im Fluss gebadet. Das war sehr erfrischend!

Unser "Fotograf" ... diesmal mit Videokamera

Unser "Fotograf" ... diesmal mit Videokamera

Es gibt viele Tafelberge ...

Es gibt viele Tafelberge ...

Die Landschaft ...

Die Landschaft ...

... ist wirklich wunderschön!

... ist wirklich wunderschön!

Nach einer Weile sind wir dann in den Rio Churún abgebogen. Ab da wurde das Wasser seichter und der Bootsführer hatte ab und an ganz schön Mühe, die Stromschnellen hochzukommen. Wenn gar nichts mehr ging, mussten die männlichen Mitreisenden aussteigen und das Boot schieben ... wie schön für uns die sitzen bleiben durften!!!

Rio Churún

Rio Churún

Aussteigen ...

Aussteigen ...

... und schieben!

... und schieben!

Irgendwann kam dann auch der Salto Angel, der - mit knapp 1000m - höchste Wasserfall der Welt, in Sichtweite. Unser Camp war direkt davor. Alles sehr einfach und rustikal. Für jeden gab es eine Hängematte mit Moskitonetz (mit mehr oder weniger großen Löchern drin ...) und außerdem gab es sogar Toiletten mit Wasserspülung!

Salto Angel ... und unser "Fotograf" ... es war unmöglich, an dieser Stelle ein Bild ohne ihn im Vordergrund zu machen!

Salto Angel ... und unser "Fotograf" ... es war unmöglich, an dieser Stelle ein Bild ohne ihn im Vordergrund zu machen!

Salto Angel vom Camp aus

Salto Angel vom Camp aus

Abends ist noch allerschönstes Wetter ...

Abends ist noch allerschönstes Wetter ...

3-in-1: Küche, Speiseraum und Schlafsaal

3-in-1: Küche, Speiseraum und Schlafsaal

Toiletten

Toiletten

Das Camp

Das Camp

Zum Abendessen gibt es Brathähnchen mit Reis und Salat und als Nachtisch noch Wassermelone. Alles sehr lecker!

Unser Guide Churún erzählt uns, dass in Canaima ca. 2.800 Pemón-Indianer leben. Davon sind 25 Frauen mit "ausländischen" Männern verheiratet, aber nur drei Männer mit "ausländischen" Frauen ... was er uns damit wohl sagen will?

Als gegen kurz vor 22 Uhr der Generator ausgemacht wird und nur noch Kerzen brennen, kommen auf einmal total viele Insektenviecher. Es ist ganz schön lästig, wenn die einem im Gesicht rumschwirren und so verziehen Jacqi und ich uns unter die Moskitonetze der Hängematten ... und der Rest der Gruppe hält es auch nur ein paar Minuten länger aus.

Die Hängematten hängen recht eng beieinander und erscheinen recht unbequem. Zudem fängt es auch noch an zu regnen und die Tropfen trommeln auf das Blechdach ... trotzdem schlafe ich richtig gut!

Am nächsten Morgen ist der Salto Angel wolkenverhangen ... Schade!

Am nächsten Morgen ist der Salto Angel wolkenverhangen ... Schade!

Am nächsten Morgen hat es dann Gott sei Dank aufgehört zu regnen. Um 7 Uhr gibt es Frühstück: Arepas, Rührei, Schinken, Käse und Cracker. Schmeckt alles recht gut. Um 8 Uhr geht es dann los und wir laufen an den Fuß von Angel-Falls. Zuerst bringt uns das Boot über den Fluss und dann geht es über Stock und Stein den Berg hoch. Es ist ganz schön schwül und daher auch recht anstrengend. Mir läuft nur so die Brühe runter ...

Leider war das Wetter nicht allzu gut, so dass der Wasserfall fast die ganze Zeit in Wolken war. Als wir dann aber am Aussichtspunkt ankommen, sind die Wolken für ein paar Minuten aufgezogen und wir konnten Angel Falls in seiner ganzen Pracht bestaunen. Nachdem jeder sein obligatorisches Foto hatte, sind die Wolken dann wieder zugezogen und man hat das "obere Ende" von Angel Falls nicht mehr gesehen. Glück muss man haben!

Salto Angel

Salto Angel

Salto Angel ... das Wasser stürzt fast 1000m ununterbrochen in die Tiefe ...

Salto Angel ... das Wasser stürzt fast 1000m ununterbrochen in die Tiefe ...

Wir waren dann noch im Angel Falls Pool baden (d.h. die Weicheier = Jacqi die immer friert, nicht!). War supertoll und echt erfrischend, vor allem nach einer Stunde Dschungelwanderung bei doch recht hoher Luftfeuchtigkeit. Allerdings ist das Wasser doch sehr frisch. Kommt ja auch aus über 2000m Höhe ...

Dann geht's den Berg wieder runter. Man muss wirklich auf jeden Schritt aufpassen, da Steine und Baumwurzeln sehr rutschig sind. Unten am Camp gibt es Mittagessen (Spaghetti Bolognese) und dann ging es im Boot wieder zurück in Richtung Canaima. Die Wolken ziehen sich leider immer weiter zu ... und irgendwann fängt es dann an zu regnen und wir werden so richtig schön klatschnass!

Kurz vor Canaima müssen wir wegen der Stromschnellen dann das Boot verlassen und ca. ne halbe Stunde durch die Savanne laufen. Dabei trocknen wir etwas ... aber kaum sitzen wir wieder im Boot, fängt es schon wieder an zu regnen. Zudem bekomme ich auch noch einen Schwung Wasser auf den Schoß und bin somit wieder klatschnass. Na ja, egal, es ist ja Gott sei Dank recht warm.

Im Camp von "Kavac Excursiones" (www.excursioneskavac.com) bekommen wir dann alle unsere Zimmer. Jacqi und ich bekommen ein Viererzimmer zu zweit. Auch recht, haben wir viel Platz um uns auszubreiten. Aber das Beste ist natürlich die Dusche! Gegen 20 Uhr gibt's dann Abendessen: Milanesa de Pollo mit Reis und Gemüse.

Nach dem Essen will uns der Guide einer anderen Gruppe in eine Bar mitnehmen. Dort soll das Bier nur 8 Bs (statt 10) kosten. Der Großteil unserer Gruppe schließt sich an und geht mit. Dort angekommen stellen wir aber fest, dass es dort weder Stühle und Tische noch Musik gibt. Es gibt nur ein Terrasse die noch halb Baustelle ist. Unsere Entscheidung ist ganz schnell getroffen: wir gehen zurück in Richtung Camp und dort in die Bar nebenan. Und siehe da: dort sitzt unser Guide Churún mit unserer Engländerin ... tja, da sind wir wohl in das Date geplatzt! Darum hat er uns auch nicht gleich erzählt, in was für eine Bar uns sein Kumpel da schleifen wollte!

Die Lagune von Canaima

Die Lagune von Canaima

Am nächsten Morgen wollen wir dann eigentlich von Canaima nach Santa Elena fliegen. Allerdings gibt es heute (und keiner weiß wie lange noch ...) in Santa Elena keinen Sprit mehr ... und somit gibt es heute auch keine Flüge dorthin. So ein Käse aber auch! Jetzt müssen wir also wieder zurück nach Ciudad Bolivar fliegen und von dort aus mit dem Nachtbus (10 bis 12 Stunden) nach Santa Elena fahren ... das hatten wir uns eigentlich anders vorgestellt!

Unser Flug zurück nach Ciudad Bolivar ist dann allerdings recht witzig: der Pilot ist so dick, dass er kaum auf den Pilotensitz passt und dann liest er von der einen Flugstunde bestimmt 30 Minuten lang "Las aventuras de Tom Sawyer" ... wieso sollte er sich auch ums fliegen kümmern, das macht der Flieger ja schließlich von ganz alleine ...

© Ilona Fallaschek, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach fast 11 Jahren besuche ich endlich mal wieder Federico in Venezuela. Bin schon gespannt, was sich in der Zeit alles geändert hat ...
Details:
Aufbruch: 10.04.2009
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.05.2009
Reiseziele: Venezuela
Der Autor
 
Ilona Fallaschek berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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