Lavendel - das "Blaue Gold" der Haute-Provence

Reisezeit: Juli 2012  |  von Ralf Beelitz

Mont Ventoux - der „Riese der Provence“

Die Sonne strahlt von einem azurblauen Himmel. Temperaturen zwischen 21 u. 25°C; Windstille. Ideale Bedingungen, den Riesen der Provence zu besuchen, der einsam im Departement Vaucluse liegt. Kleine Nebenstraßen führen uns durch die Hügellandschaft des "Valle du Jabron", südwestlich von Sisteron nach Westen.
Über den Col de la Pigière (968) und den Col du Négron (1.242) erreichen wir das Lavendeldorf Sault, auf einem Felsvorsprung mitten im Lavendelland gelegen. Dann taucht er auf, überragt die Ebene mit seinen 1912 Metern, der "Géant de Provence" und heilige Berg der Kelten: der Mont Ventoux. Der kahle Gipfel leuchtet weiß im Sonnenschein, als läge Schnee auf dem Bergrücken. Ein riesiges Kalkschotterfeld, auf dem praktisch nichts wächst.

Am Südhang am Südrand des Mont Ventoux schlängelt sich das Asphaltband durch Aprikosenhaine, Weinhänge und Steineichenwälder bis kurz unter die Baumgrenze. Ab hier ändert sich die Landschaft total. Der Wald weicht bis hinauf zum Gipfel, einer kahlen Steinwüste. Breit zieht sich jetzt die Straße in endlosen Kurven die letzten 5 km dem Ziel entgegen. Es ist ein unglaublicher Ritt der uns auf den Berg führt, intensiv für alle Sinne. Immer wieder begegnen uns Radfahrer auf ihrem Weg zum Gipfel. Die kurvenenreiche Strecke ist beliebt bei allen, die ein bisschen Tour-de-France-Feeling suchen.
Die Mondlandschaft des Mont Ventoux übt einen großen Reiz auf die Besucher aus und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Oben angekommen erwarten uns daher Verkaufsstände und ein Gewusel von Menschen. Dafür ist die Aussicht unglaublich. Vom höchsten Punkt aus, an dem auch das Observatorium steht, haben wir eine fantastische Rundumsicht von den Pyrenäen bis zu den Alpen.

Für die Abfahrt nehmen wir die 22 km lange Nordroute nach Malaucène. In zahlreichen Kurven geht es ins Tal hinab. Immer wieder weitet sich die Sicht ins Rhonetal. Wir biegen auf die kleine Route de Beaumont ab und erhaschen unterwegs letzte Blicke auf den Mont Ventoux.

Unsere Honda Silver Wing 600 gleitet durch die Gassen des Örtchens Montbrun-les-Bains, eines der schönsten Dörfer zwischen Sisteron und Avignon, dessen kleine Häuser wie Orgelpfeifen an den steilen Felshängen kleben und wir wedeln noch einmal im Kurvenrausch durch die "Gorges de la Méouge", eine wildromantische Schlucht aus graubraunem Kalkgestein mit kurzen, in den Fels gehauenen Tunneln, ehe wir wieder in La Motte du Caire einrollen.

Mont Ventoux

Mont Ventoux

© Ralf Beelitz, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das Department „Alpes de Haute Provence“ befindet sich im sonnigen Südosten Frankreichs. Auf engem Raum entdeckt man hier unterschiedlichste Landschaften: schroffe, bizarre Gebirgszüge mit wild zerklüfteten Schluchten; sanfte Hügelketten und weite Ebenen; dichte Wälder, karge Plateaus, Weinberge, Olivenhaine und Lavendelfelder.
Details:
Aufbruch: 04.07.2012
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 17.07.2012
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Ralf Beelitz berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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