Lavendel - das "Blaue Gold" der Haute-Provence

Reisezeit: Juli 2012  |  von Ralf Beelitz

Durch die Montage de Luberon

Abbaye de Senanque

Abbaye de Senanque

Unsere heutige Tour führt uns durch die Landschaft des Lubéron, einen ca. 60 km langen Bergrücken (727 - 1.124m) und den "Parc Naturel regional du Lubéron". Üppige Natur wie Pinienwälder und Weinfelder aber auch zerklüftete Felsen und karge Gipfel prägen das Landschaftsbild. Dazwischen malerische Dörfer, die sich an Felshänge schmiegen.

Manosque und Pertuis sind unsere ersten Stationen, ehe wir in Ansouis in Sichtweite des Château du Ansouis, unter uralten Platanen eine Mittagspause einlegen. Der Balzgesang von gefühlten Millionen von Zikaden ist ohrenbetäubend. Wie halten die Dorfbewohner das nur aus !?!? Den vorzüglichen Geschmack des frischen Salats mit rohem Schinken und warmem Ziegenkäse mindert der Lärm dennoch nicht.
Die Temperatur steigt. Die Hitze senkt sich bleischwer herab. 38° Grad werden angezeigt. Also wieder auf den Motorroller geschwungen und den - zugegeben warmen - Fahrwind genossen. Kleine Nebenstraßen, auf denen der Teer gelegentlich zu entkommen versucht, führen uns über Loumarin (ältestes Renaissanceschloss der Provence), Lacoste (u.a. bekannt durch das oberhalb des Ortes liegende ehemalige Schloss des Marquis de Sade), Menerbes (Abbaye de Saint-Hilaire) nach Gordes, Wie ein Adlerhorst thront die kleine Stadt mit ihren engen Gassen und hohen, schmalen Häusern malerisch hoch über dem Tal des Calavon auf dem Berg, überragt vom trutzigen "Chateau de Gordes".
Wenige Kilometer weiter liegt versteckt in den Hügeln und nur durch eine schmale Zufahrtsstraße zu erreichen das 1148 gegründete Zisterzienserkloster Notre-Dame de Sénanque. Das Leben wird hier noch nach dem Jenseits und der Lavendel nach Süden ausgerichtet. Die Strenge des Bauwerks entspricht dem Geist des Ordens, nach dem die Gebäude völlig schmucklos sein müssen, um die Mönche nicht vom Wesentlichen abzulenken. Das Kloster ist ein Fotomotiv par excellence und ein Wahrzeichen der Provence. Mit der Stille vergangener Zeiten ist es allerdings vorbei. In der Hochsaison herrscht im Kreuzgang Rushhour.
Auf der Rückfahrt machen wir noch eine Rast in Apt, der "Welthauptstadt der kandierten Früchte" und einer der frühesten Bischofssitze der Region. Apt liegt umgeben von Obstplantagen und Rebflächen an der "Via Domitia", der alten Römerstraße von Mailand nach Arles. Wir bummeln noch ein wenig durch die hübsche Altstadt, genießen einen großen Café au lait, dann führen uns kilometerlange, alte Platanenalleen zurück.

© Ralf Beelitz, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das Department „Alpes de Haute Provence“ befindet sich im sonnigen Südosten Frankreichs. Auf engem Raum entdeckt man hier unterschiedlichste Landschaften: schroffe, bizarre Gebirgszüge mit wild zerklüfteten Schluchten; sanfte Hügelketten und weite Ebenen; dichte Wälder, karge Plateaus, Weinberge, Olivenhaine und Lavendelfelder.
Details:
Aufbruch: 04.07.2012
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 17.07.2012
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Ralf Beelitz berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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