Wiedersehen in Indien

Reisezeit: Juli / August 2014  |  von family on tour

COCHIN: Lulu Shopping Mall

Auf der Straße vor unserem Zimmer hat ein Inder schon früh seine "Imbissbude" aufgebaut, die bereits am Morgen gut besucht ist. Unermüdlich wird Reis und Dhal auf einen Teller geschöpft und der köstliche Chai eingeschenkt, während Musik aus den alten Hindifilmen in der Dauerschleife läuft. Der Fischhändler, der seine Ware vor der Bude aus einer Kiste auf dem Gepäckträger seines Fahrrades verkauft, macht auch gute Geschäfte und tritt nicht mal nach der Mietze, die sich maunzend an seine Beine schmiegt. Trotzdem geht sie leer aus.

Wir finden unser Hotel toll, obwohl es die üblichen Unzulänglichkeiten und Sprachbarrieren beim Frühstück gibt. Anstelle von "three fried eggs on one plate" wie bestellt, bekommen wir drei Mal zwei Spiegeleier. Besteck suchen wir uns von den nur sporadisch gedeckten Tischen zusammen und Tassen gibt es zunächst auch keine. Nicht, dass ihr denkt, hier sei die Hölle los beim Frühstück. Außer uns sind gerade mal acht Leute im Frühstücksbereich. Der Massala Chai ist viel zu stark, aber mit etwas heißem Wasser gestreckt schmeckt er so wie er soll. Die Auswahl ist auch sehr bescheiden, aber sowas stört uns eigentlich nicht, weil wir alle nicht die großen Frühstücker sind. Und ach! Es ist halt Indien. Wenn alles perfekt sein soll, muss man ein Fünf Sterne Hotel buchen und ob da alles klappt wie am Schnürchen, wage ich auch zu bezweifeln.

Viele Teile des Gebäudes könnten mal ein wenig "aufpoliert" werden, der Pool kommt auch wenig einladend daher. Aber wandelt man durch das Gebäude mit seinen alten Möbeln, den Holzgeländern im Treppenhaus, den bogenförmigen Türen, den verschachtelten Fensterscheiben, dem Stuck an der Decke und der liebevollen Dekoration, fühlt man sich ganz in die Vergangenheit zurück versetzt und atmet ein wenig vom Flair der Kolonialzeit ein. Wir gehen auf die Flaniermeile am Wasser, aber ich kann nicht verstehen, warum Fort Cochin bei Touristen so beliebt ist. Klar, die Chinesischen Fischernetze sind interessant, aber der Strand ist total zugemüllt. Kaum betritt man die Straße vor dem Hotel oder die Seitengassen, wird man ziemlich penetrant von Tuk Tuk Fahrern zur Sightseeing Tour aufgefordert. Einer fährt uns sogar nach und probiert es neben uns fahrend ein weiteres Mal. Als sich das Hotel von außen photografieren möchte, habe ich auch gleich wieder zwei am Hals.

Erfolgreich schütteln wir alle ab und gehen ein wenig durch die Gassen. Architektonisch ist es hier schon schön. Wir kommen an einem uralten Holländischen Friedhof vorbei, den man aber nicht betreten darf. Die Steinplatten der Gräber sind schon ganz dunkel angelaufen und vom vielen Regen leicht bemoost. An einem großen offenen Stück Grün steht einer der riesigen "Raintrees". Die sind gigantisch und erinnern uns an die Baobab Bäume in Afrika. Schließlich besteigen wir eines der breiteren Tuk Tuks, in dem wir zu dritt gut Platz haben und lassen uns aufs Festland zum Lulu Shopping Center fahren. Zur Freude von Nico, der das Tuk Tuk fahren liebt, dauert die einfache Tour fast eine Stunde. Die Shopping Mall ist hyper modern, am Haupteingang gibt es Metalldetektoren und in manchen Geschäften werden die Taschen kontrolliert, bevor man sie betreten darf und Einkaufstüten müssen grundsätzlich vorher beim "bag disposal" abgegeben werden.

Ich kaufe mir zwei "Salvar Kameez", einen in rot und einen in weiß. Das sind die Indischen Zweiteiler mit langer Hose, langem Oberteil und dünnem Schal. Die Jungs kaufen sich noch ein Paar Mundus für zu Hause, Thomas karierte Hemden, so wie sie die Inder fast alle tragen und zum Schluss gehen wir noch in den größten Supermarkt Indiens! Hier gibt es echt alles was das Herz begehrt. Nationale und internationale Nahrungsmittel in frischester Qualität. Ein paar Gewürze, Nicos Lieblingsschokolade von Cadbury, Ingwer-Knoblauchpaste, Mangosalat und Pilzsalat und noch dies und das zum Futtern wandern in unseren Einkaufswagen. Pünktlich erwartet uns unser Tuk Tuk Fahrer vor der Tür und bringt uns zurück ins Hotel, wo wir unser Vesper zu uns nehmen. Später schwingen wir uns in unsere Indischen Klamotten und stellen eine Bildszene aus dem Film "Manglish", den wir zusammen mit den Jungs gesehen haben, nach. Das werde ich unseren Freunden in Varkala zusammen mit dem Original schicken, damit die was zum Lachen haben.

Wir sollen unser Hotel heute bar bezahlen, weil die Kreditkartenmaschine nicht funktioniert. Also geht Thomas los zum Geldautomaten, aber obwohl er sein Glück bei vier verschiedenen versucht, kommt kein Geld raus. Zurück im Hotel macht sich der Manager mit Ihm erneut auf den Weg und beim fünften und mit einer anderen Karte funktioniert es endlich. Wir bestellen ein Taxi für Morgen früh um vier, denn unser Flug geht bereits um halb sieben gen Heimat.

Zum Abschluss des Tages flanieren wir die Strandpromenade entlang; diesmal in die andere Richtung. Es wird immer noch fleißig Fisch verkauft, es gibt die üblichen kleinen Büdchen mit Krimskrams oder Getränken und Knabbereien, einige kleinere Hotels und Restaurants. Wir entscheiden uns ganz bewusst für eines, das sehr touristisch aussieht, denn von dem gestrigen Essen habe ich immer noch Bauchschmerzen und wer mich kennt weiß, dass ich bisher immer und überall alles ohne Probleme essen konnte. Das von gestern war noch nicht mal eine Hinterhofspelunke sondern eins von den offenen gegenüber unserem Hotel. Das Essen ist dann auch wie erwartet unspektakulär aber erfüllt seinen Zweck. Zurück im Hotel löschen wir um elf das Licht, denn wir müssen früh raus.

Ja, nun ist ein weiterer Urlaub schon wieder zu Ende. Indien, dieses faszinierende Land, werden wir noch öfter besuchen. Auf jeden Fall 2016, denn da wollen wir erneut das Holifest in Nordindien feiern und vielleicht im Anschluss daran im Süden wieder unsere Freunde besuchen.

Der Holländische Friedhof

Der Holländische Friedhof

Einer der riesigen Raintrees

Einer der riesigen Raintrees

Folklore Museum

Folklore Museum

Im Inneren der Mall

Im Inneren der Mall

Das nachgestellte Bild

Das nachgestellte Bild

© family on tour, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach zwei Jahren möchten wir unsere Freunde in Kerala wiedersehen. 2012 haben wir eine Woche in einem Hotel in Varkala gewohnt und durch die völkerverbindende Eigenschaft von Spielen mittels der vor unserem Cottage aufgehängtn Dartscheibe jeden Abend mit den Jungs vom Hotel und deren Freund Sandeep viel Spaß gehabt (siehe Reisebericht: Kerala mit Kind und Karre) Der Kontakt ist nie abgebrochen und es wurde Zeit, die Jungs mal wieder zu besuchen.
Details:
Aufbruch: 30.07.2014
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 15.08.2014
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
family on tour berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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