Abenteuer Indien 2015

Reisezeit: Oktober 2014 - April 2015  |  von Manfred L.

Erledigungen in Mumbai

Tatsächlich war der Zug dann pünktlich, ich war viel zu früh am Nariman Point und musste noch warten, bis das Deutsche Generalkonsulat öffnete.
Bereits 2 Stunden vor Öffnungszeit des Konsulates dort. Am Strassenstand erwische ich die Anlieferung frischer Brötchen und gönnte mir zwei Marmeladenbrötchen noch bevor die Backware in Plastiktüten gesteckt wird, damit die so eine pappige Konsistenz bekommt, die Inder (von den Briten übernommen?) üblicherweise essen.

Ich hatte sogar etwas mehr Geld mitgenommen, um die Papiere bezahlen zu können. Bin aber sprachlos, als der Konsularbeamte über 3.000 Rupees von mir haben will. Die „Deutsche Gebührenordnung“ schlägt zu. Es hilft auch kein Bitten und Betteln … nur gegen Bargeld erhalte ich den Ausweis und ein Schreiben an die indischen Behörden, dass ich einen Ausweis bekommen habe (da ist mein Bild und mein Name drauf!!!).

Bis 12:30 Uhr warte ich im Konsulat auf meine Unterlagen. Dann bekomme ich aber sogar noch eine Wegbeschreibung zum F.R.R.O., der indischen Behörde, das mir ein „Exit Permit“ ausstellen soll.
Die Wegbeschreibung gibt Auskunft, dass es vom Victoria Terminus nur 5 Wegminuten sind - nur in welche Richtung steht da nicht. Die Einfahrt VOR dem St. Xavier Collage soll es sein – also das St. Xavier finden und ZURÜCK laufen.

… und es steht dort, dass die um 1 Uhr Schluss machen wochentags und mit 2 Stunden Wartezeit zu rechnen ist!!! Ich frage den deutschen Beamten noch, wie ich das schaffen soll und er grinst mich an.
Ich schaffe es nicht bis 13 Uhr. Weder zu Fuß, noch mit Sammeltaxi oder Bus. Die Straßen sind dicht, die Autos und Busse kommen nicht voran und auch die Fußgänger können nicht frei marschieren … die Autos und Busse sind im Wege. Dazu noch eine Massenauflauf von Frauen vor dem Bahnhof – Demokratie in Aktion? ... keine Ahnung.

Am Bahnhof mehrere Leute nach St. Xavier Collage gefragt und trotzdem erst in die falsche Richtung gelaufen. Die Einfahrt HINTER dem Collage war eine schmale Straße. Die dann zum Passport-Office führte. Mit F.R.R.O. konnte nämlich kein Einheimischer was anfangen und erst als ich jemandem sagte, was ich zu tun gedenke, nannte der mir die gängige Bezeichnung für die Behörde.

In der Wegbeschreibung stand auch, dass man sich keinesfalls woanders hin schicken lassen soll, denn dort bekommt man das „Exit Permit“ dann ganz sicher nicht. (Nur nicht wie ich das vermeiden soll.)

Trotz meiner Verspätung wurde ich noch am Schalter abgefertigt … mit dem Bescheid, ich soll die Behörde in Surat mit meinem Anliegen aufsuche, denn ich wohne ja zur Zeit in Gujarat und nicht in Mumbai. Ich bekomme auch gleich Telefonnummern und Anschriften.

Ich beschließe, die Bürokratie mit eigenen Mitteln zu schlagen und verlange einen Attest, dass ich vorgesprochen habe und mein Anliegen nicht erfüllt werden kann.

Kein Problem für eine indische Behörde. Ich warte 2 Stunden und habe dann ein Schreiben gegen Empfangsbestätigung, in dem steht, dass ich da war und dass die Zuständigkeit in Surat liegt.

Ich habe noch etwas Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges und laufe durch die mir inzwischen vertrauten Straßen von Mumbai, bis ich dann zum Bahnhof gehe und mich dort etwas ausruhe.

Die Frau vor den Warteräumen passt aber auch gut auf und erwischt mich, als ich mich in den „Upperclass“ schleichen will und ich werde in den „Gents“ verwiesen. Auf den Tischen dort schlafen Mitreisende, einige Männer sitzen auch leicht bekleidet und haben ihre Oberbekleidung gewaschen und die trocknet nun unter den Vertilatoren.

Lange bin ich nicht in diesem Warteraum, gehe wieder auf die Straße und lasse mir am Stand von 2 Kindern mein Abendessen bereiten – es gibt gut gewürztes Omelette mit aufgebackenem Doppelbrötchen (trotzdem pappig-warm) und Zwiebeldipp für 30 Rupees.

© Manfred L., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vorwort: Goa, Carnataka, Kerala und Tamil Nadu, dann über Rajasthan nach Nepal und dort in einem Dorf 150 km außerhalb der Hauptstadt Katmandu die Einladung zu einem Homestay wahrnehmen. Das Ende der Reise war so wirklich nicht geplant. Der nachfolgende Text ist dem Tagebuch und teilweise auch gesendeten Mails entnommen und ist somit nicht ganz chronologisch und die Zeiten von Gegenwart und Vergangenheit geraten etwas durcheinander. Dafür bitte ich um Entschuldigung.
Details:
Aufbruch: 30.10.2014
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 16.04.2015
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Manfred L. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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