Fulda-Weser-Elbe-Havel-Radtour

Reisezeit: Juli / August 2015  |  von Uta Weißel

Weser: Bad Karlshafen-Bodenwerder

Montag, 27. Juli 2015 Bad Karlshafen - Bodenwerder 73 Kilometer

Letzte Nacht kam es nass vom Himmel runter und gemäß Wetterbericht soll es heute so weiter gehen mit Regen und Sturmböen.
Bevor wir uns allerdings die Laune verderben lassen, wird erst mal ordentlich bei dem recht guten Frühstück zugelangt. Können es ja eh nicht ändern und die Wolken einfach so beiseite schieben.
Beim Start der heutigen Etappe ist es trotz starker Bewölkung immerhin trocken. Vielleicht schaffen wir es bis Hameln. Etwas ambitioniert, aber mal sehen.
Dazu tauschen wir an der Strecke in Beverungen noch die Wasserflaschen im Supermarkt und kaufen etwas Proviant für die Weiterfahrt.
Mittlerweile hat sich das heutige Ziel schon auf Höxter reduziert.
Bei so wechselhaftem Wetter ist es schwierig, einen Fahrplan festzulegen.
Zum Glück treibt uns niemand an außer wir selber und es ist eh nichts an Unterkünften vorgebucht. Das ist immer wieder das spannende i-Tüpfelchen unserer Radreisen.

Der Weser-Skywalk bei Beverungen. Fällt für uns aber aus heute.

Der Weser-Skywalk bei Beverungen. Fällt für uns aber aus heute.

in der Nähe von Beverungen

in der Nähe von Beverungen

Kurz vor Höxter rollt sie dann auf uns zu: eine dicke fette dunkle Regenwolke.
Zum Glück finden wir kurz vorm Zentrum neben dem Bahnhof eine Station mit Fahrradboxen. Das ist mal was neues.
Eine ist noch unbewohnt.
Leider passt nur jeweils ein Rad hinein.
Aber da an meinem Gefährt der Lenker eh zu hoch ist und nicht kompatibel mit der Größe der Box, entfällt das Losverfahren und Gerald sein Rad gewinnt widerstandslos das Rennen um den letzten freien Parkplatz, der wie eine Hundehütte anmutet.
Es braucht dann doch ordentlichen Druck, um das Rad reinzukriegen mit allen Satteltaschen.
Meinen Drahtesel schließe ich gegenüber auf der anderen Strassenseite am Bahnhof an.

für uns was neues: abschließbare Fahrradboxen

für uns was neues: abschließbare Fahrradboxen

Kaum am Zentrum angekommen, fängt es stark an zu regnen.
Zufällig stehen wir vor einer Brasserie und nutzen die Gelegenheit zum Schlemmen von Eierlikörtorte und Pflaumenkuchen. Beides schmeckt recht lecker und tut der Seele gut.
Als die fette Regenwolke abgezogen ist, begutachten wir noch die Einkaufsstrasse und die schönen alten Bauwerke.
Gleichzeitig fällt der Entschluss: die heutige Übernachtung findet woanders statt und fahren weiter, zumal die Kalorien abgearbeitet werden müssen.

Höxter

Höxter

ein altes Haus in Höxter mit kaum verständlichen Sprüchen

ein altes Haus in Höxter mit kaum verständlichen Sprüchen

in Höxter

in Höxter

Kurz nach Höxter tangieren wir das UNESCO-Weltkulturerbe Corvey.
Immer wieder kommen wir ins Staunen, was Deutschland so für historische Schätze und Einmaligkeiten bereit hält, von denen man vorher noch nie was gehört hat.
Auch das ist ein Grund für uns, solche Touren zu unternehmen, weil einem immer sowas vor die Füße fällt bzw. vor die Räder.

Eingang zu Corvey

Eingang zu Corvey

Innenhof von Corvey

Innenhof von Corvey

Kirche von Corvey

Kirche von Corvey

Blick von außen über den Wassergraben nach Corvey

Blick von außen über den Wassergraben nach Corvey

Seitenansicht von Corvey

Seitenansicht von Corvey

hinter Höxter/Corvey

hinter Höxter/Corvey

uralte Linde mit Jesuskreuz

uralte Linde mit Jesuskreuz

Auf dem weiteren Weg können wir das Wetter bzw. die Wolken sehr gut beobachten. So mancher Baum dient uns rechtzeitig als Regenschauerschutz.
Unter einem ausladenden Exemplar gesellt sich ein Ehepaar zu uns und es findet ein reger Erfahrungsaustausch statt:
Woher-wohin.
Eine nette und wie wir finden zu kurze Unterhaltung. Die beiden sind uns sympatisch. Aber als es aufhört, fährt jeder seiner Wege.

Es geht immer direkt am Wasser entlang und wir fühlen uns wie im Paradies.

Schneller als gedacht, geht es voran. Bald ist Holzminden erreicht. Aber auch das lassen wir noch hinter uns.
Die Entscheidung zur Übernachtung fällt auf Bodenwerder. Die letzten paar Kilometer regnet es nun ununterbrochen. Wir bleiben eisern und testen nun unsere neuen Regenhosen und –jacken alternativlos aus.
Alles hält wunderbar trocken unten drunter.

Kurz vor Bodenwerder treffen wir noch allerlei Getier am Wegesrand. Weinbergschnecken und Schlangen. Wir wissen aber nicht, was das für welche sind.

kleine Kreuzottern??

kleine Kreuzottern??

Weinbergschnecke - aber wir sind eh schneller...

Weinbergschnecke - aber wir sind eh schneller...

"Drahtesel"

"Drahtesel"

Der Weg ist durch den Regen auch mit Massen von Nacktschnecken besiedelt.
Aber trotz der nassen Wolken ist es nicht kalt. Nur dürfen wir mit unserer Regenkluft nicht so schnell strampeln, sonst schwitzen wir uns kaputt.

Endlich kommen wir in Bodenwerder an.
Da es nicht wieder die erstbeste Unterkunft sein soll, sucht Gerald im strömenden Regen an der Touri-Infotafel nach einer entsprechenden Bleibe und telefoniert herum.
Währenddessen warte ich bei den Rädern an einem Hotel an der Hausmauer und hüte unser Reisegut.
Die neuen Regensachen halten unsere Körper immer noch komplett trocken, obwohl wir von außen pitschnass sind. Juchuh.
Der Lohn lockt dann gleich um die Ecke: es geht in die Pension „Sonnenschein“.
Passend zur Wetterlage.
Leider ist nur noch ein großes Einbettzimmer frei.
Egal, wir quetschen uns da rein. Dafür ist es günstig und kostet für zwei mit Frühstück nur 47 Euro. Alle anderen Unterkünfte wären fast doppelt so teuer gewesen. Außerdem ist die Herbergsmutti überaus sympatisch.
Als wir das Zimmer betreten, scheint tatsächlich die Sonne rein.
Sofort fühlen wir uns wohl in der Hütte.

Zum Abend erkunden wir das Zentrum in der Nähe. Es ist sozusagen nach 20 Uhr menschenleer.
Die "Einsamkeit" ist ja einerseits ganz angenehm, andererseits möchten wir schon noch was essen und finden tätsächlich einen "Griechen".

im Zentrum von Bodenwerder

im Zentrum von Bodenwerder

Münchhausen ist hier zu Hause

Münchhausen ist hier zu Hause

Ein wunderschöner Tag geht zur Neige.
Leider soll es morgen wettertechnisch so weiter gehen wie heute. Na schaun mer mal...

© Uta Weißel, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Raus aus der Stadt und die Natur geniessen. Die nächste große 3-Wochen-Radtour steht an. Wir beginnen in Kassel mit einem Stück entlang der Fulda bis Hann. Münden und kämpfen uns dann die Weser hoch bis Cuxhaven um anschließend den Rückweg über Elbe und Havel nach Berlin anzutreten. Mal sehen, wie weit wir kommen.
Details:
Aufbruch: 25.07.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 14.08.2015
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Uta Weißel berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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