Von Samburu bis Sansibar: 3 Wochen durch Kenia und Tansania

Reisezeit: August 2015  |  von Luca Klein

"Afrika, wir kommen wieder": das waren die letzten Worte meines Reiseberichts über unsere Boswana-Rundreise an Pfingsten 2014.
Und da sind wir wieder, gerade zurück aus Kenia und Tansania, voll gepackt mit Erlebnissen einer Safari mit sehr viel Glück...

Frankfurt-Samburu

2.Tag: Endlich wieder afrikanischer Boden

Mehr als ein Jahr ist es her, seit unsere Botswana-Rundreise geendet ist.
Viele neue Reise-Ideen hatten wir seit dem, doch sind wir eigentlich immer wieder auf Kenia und Tansania zurückgekommen und haben uns schließlich wieder für Afrika entschieden.
Nach der anstrengenden Anreise via Addis Abeba sind wir dann schließlich gegen 12 Uhr in Nairobi angekommen.
Nach den langwierigen Einreiseformalitäten (u.a. Fragen zwecks AIDS, Ebola etc.), verließen wir den Flughafen und wurden sogleich von unserem Guide, Omo, in Empfang genommen.
Wir sind eine 6er Gruppe mit Guide und Fahrer.
Nachdem sich die Gruppe gefunden hat, geht es in unseren Mini-Buss, der durchaus schon ein paar Jahre alt ist.
Die Koffer werden verstaut und los geht es raus aus Nairobi in Richtung Mount Kenya...

Unser Mini-Buss mit unserem Driver David

Unser Mini-Buss mit unserem Driver David

Erst geht es eine lange Strecke aus dem Großraum Nairobi raus, aber direkt in Busch kommen wir noch nicht; im Gegenteil: es wird immer grüner und grüner, denn alles ist voller Plantagen von Banen, Ananas etc.
Die Gegend um den Mount Kenya ist auch die mit Abstand reichste Kenias, was natürlich stark mit der erfolgreichen Agrarwirtschaft zu tun hat.
Nach knapp 4h Fahrt kommen wir gegen Abend schließlich in Nanyuki am Fuße des Mount Kenya an.
Eigentlich nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zum 1. großen Highlight der Reise, dem Samburu National Reserve.
Wir übernachten im sehr einfachen aber sauberen Hotel Beisa und haben jetzt eine 3wöchige Traumreise vor uns...

Sehr grüne Gegend um den Mount Kenya

Sehr grüne Gegend um den Mount Kenya

Unser Hotel Beisa in Nanyuki

Unser Hotel Beisa in Nanyuki

3.Tag: Die Samburu Special Five

Früh morgens geht es schon wieder ins Auto, denn es liegt eine ca. 1,5 stündige Anreisee zum Samburu vor uns.
Das Samburu liegt deutlich nördlicher und tiefer als Nanyuki und ist wohl das trockenste Gebiet unserer Reise: das genaue Gegenteil vom Mount Kenya, den wir übrigens bei einem kurzen Stopp noch zu sehen bekommen.
Dann wird eingekauft, später getankt und schon stehen wir am Gate des staubtrockenen Buffalo Spring's National Reserve.
Buffalo Spring's?-Ja, Buffalo Spring's, diese Reserve grenzt direkt ans Samburu und gehört genauso wie das Shabah Reserve zum selben Ökosystem!
Hier machen wir heute unsere Pirsch, und zwar den ganzen restlichen Tag bevor wir den Uaso-Nyiro überqueren und ins Samburu hineinfahren.
Zuerst sind wir aber mal im Buffalo Spring's und bald sehen wir auch die ersten Tiere: Gerenuks und Grant-Gazellen.
Und da sind wir schon bei den Special Five!
Das sind 5 Tiere die nur im Samburu und nördlicher vorkommen.
Sie alle sind sehr selten geworden aber kommen hier noch häufig vor.
Das Gerenuk auch Giraffenhalsgazelle genannt ist der 1. dieser 5.
Über die Grant-Gazellen lässt sich eigentlich nichts besonderers berichten, außer dass sie uns quasi die ganze Reise auf Schritt und Tritt folgten.

Der Mount Kenya der höchste Berg Kenias

Der Mount Kenya der höchste Berg Kenias

Gerenuks: die 1. der Special Five

Gerenuks: die 1. der Special Five

Schon bald folgten auch 3 weitere der Special Five: Grevy Zebra, Netzgiraffe und Beisa Oryx Antilope.
Außerdem sahen wir immer wieder die altbekannten Impalas und Grants.
Die Landschaft war auch der helle Wahnsinn. So trocken und doch so schön und abwechslungsreich, voller Schirmakazien und toter Bäume.

Netzgiraffe: die 2. der Special Five

Netzgiraffe: die 2. der Special Five

Grevy Zebra: die 3. der Special Five

Grevy Zebra: die 3. der Special Five

Oryx Antilopen: die 4. der Special Five

Oryx Antilopen: die 4. der Special Five

Netzgiraffe beobachtet Oryx

Netzgiraffe beobachtet Oryx

Weiter geht es durch die bizarre Landschaft des Buffalo Springs durch Herden von Giraffen, Zebras, Oryx usw. bis hinunter zum Fluss, wo wir zwei Sektretärvögel und einen Storch zu Gesicht bekommen!
Dann ist erst mal Mittagspause, doch schon bald bekommen wir Gesellschaft: eine Horde Paviane zieht an uns vorbei ans Wasserloch.
Es sind sehr viele, auch starke Männchen, die als Wachposten aufgestellt werden.
Als es weiter geht stoßen wir erst einmal auf eine Warzenschweinfamilie, unsere erste, bevor wir von einem anderen Auto einen Tipp bekommen...

Starkes Pavian-Männchen

Starkes Pavian-Männchen

Familie Schwein

Familie Schwein

Löwen!-Unsere ersten, gut versteckt im Gebüsch unter einem Baum.
Sie sind schwer zu fotografieren, da immer nur eine Löwin auch wirklich ihren Kopf rausstreckt.
Sie liegen ganz nah an Giraffen und Oryx, die die Raubkatzen immer im Blick behalten.
Anschließend an das erste Big Five Erlebnis sehen wir viele Dik-Diks, die kleinsten Gazellen Afrikas, und einige Kaphasen.
Urplötzlich springt dann ein Schabrackenschakal neben der Straße aus dem Gebüsch und wuselt davon.
Laut Omo ist er auf der Jagd.
Schabrackenschakale sind die in diesem Gebiet am weitesten verbreiteten Schakale: weiter als der größere Streifenschakal und weiter als der auch in Asien und Europa vorkommende Goldschakal!
Sie jagen meist Vögel, Schlangen oder bedienen sich am Aas.
Selten erbeuten sie zu mehreren auch Gazellen oder Warzenschweine.

Ein Löwenkopf im Dickicht

Ein Löwenkopf im Dickicht

Die sehr häufigen Kirk Dik-Diks

Die sehr häufigen Kirk Dik-Diks

Der Schakal wuselt davon

Der Schakal wuselt davon

Im Anschluss wurden dann die Special Five komplettiert: der Somali-Strauß, der sich von normalen Straußen durch seine bläulichere Haut unterscheidet.
Kurz darauf gleich nochmal mit Zebras.
Dann kommen wir wieder an den Fluss und erblicken unsere ersten Elefanten.
Immer wieder ein wunderbares Gefühl diese imposanten Dickhäuter von so Nahem zu sehen. Direkt am Fluss finden wir dann wieder Elefanten, genauso wie Impalas, Kronen Kraniche, Meerkatzen und riesige Krokodile ebenso wie Wasserböcke, Geierperlhühner und erneut Paviane.

Die sanften Dickhäuter

Die sanften Dickhäuter

Somali-Strauße: die 5. der Special Five

Somali-Strauße: die 5. der Special Five

Kurz darauf überqueren wir allerdings auch schon die Brücke und fahren ins Samburu ein.
Auf dem Weg zur Lodge sehen wir außer Dik-Diks und den ständig herumwuselnden Erdhörnchen keine Tiere mehr.
Unsere Samburu Sopa Lodge ist mitten im Samburu gelegen, direkt an einem Wasserloch.
Dazu eine klasse Küche und wunderschöne Häuschen.

4.Tag: Eine Geister- und eine Ginsterkatze

Wie üblich geht es auch heute wieder früh morgens auf Safari hinein in den Park.
Bis man im Kern angekommen ist dauert es allerdings ein wenig und bis dahin sehen wir auch fast keine Tiere.
Dafür aber den wunderschönen roten Sonnenaufgang über den Samburu Hills.
Im Kern, sprich am Fluss angekommen begegnen wir wieder den altbekannten Giraffen, Dik Diks, Impalas usw.
Ein Highlight ist die Flussüberquerung einer Herde Giraffen, die majestätisch hinüber schreiten.
Nun entdecken wir einen Elefant der an einem vertrockneten Strauch knabbert (obwohl andere Sträucher noch schön grün wären), ehe wir viele Geier kreisen sehen, was ein Indiz auf Aas und u.U. ein großes Raubtier ist.
Doch wir finden es nicht und müssen uns mit einem Geier auf einem Termitenhügel und einem Adler über ihm im Baum zufrieden geben.

Giraffen Crossing

Giraffen Crossing

Lauernder Geier

Lauernder Geier

Plötzlich bekommt David den Tipp, dass ein Leopard gesichtet wurde.
Sofort drückt er aufs Gas um uns den scheusten der Big Five zu zeigen.
Angekommen an dem Ort an dem er hätte sein sollen, ist er leider schon wieder verschwunden.
Leoparden werden nicht umsonst als "Geisterkatzen" bezeichnet!
Obwohl sie deutlich häufiger als Löwen und Geparden vorkommen, sind sie die Katze, die man am seltensten erblickt.
Wir müssen umkehren und zur Lodge zurück fahren, denn heute ist erst eine Vormittagspirsch, dann ein Besuch bei den Samburu und dann eine Nachmittagspirsch angesagt.
Auf dem Weg zurück bekommen wir wieder Gerenuks und 2 Schakale zu sehen.

Gelbschnabel Toko in perfekter Pose

Gelbschnabel Toko in perfekter Pose

Schakale auf Jagd

Schakale auf Jagd

Die Giraffenhalsgazelle Gerenuk macht ihrem Namen alle Ehre

Die Giraffenhalsgazelle Gerenuk macht ihrem Namen alle Ehre

Nach dem Frühstück geht es dann wie angekündigt in ein Dorf der hier lebenden Samburus.
Die Samburus sind Nomaden, ziehen öfters im Jahr um und hinterlassen ihre alten Dörfer um später einmal wieder zurückzukehren.
Nach dem Besuch der von den Amerikanern unterstützten Samburu-Schule, geht es über abenteuerliche Wege mitten durch den Busch.
Die Samburus scheinen wieder umgezogen zu sein, denn ca. eine 3/4h lang fahren wir an verlassenen Dörfern entlang des Flusses vorbei.
Dann haben wir sie endlich gefunden!
Das Dorf ist klein und natürlich sehr einfach, die Hütten meist aus Karton, Ästen und Gestrüpp gebaut.
Wir werden von den singenden Samburu-frauen begrüßt, ehe wir in eine der Hütten eingeladen werden.
Innen ist gerade eine Frau am kochen.
Es ist wirklich sehr, sehr klein, und doch leben in einer solchen Hütte manchmal bis zu 7 Menschen.
Was auch daran liegt, dass sich das Leben fast ausschließlich draußen abspielt!
Denn schon die jüngsten müssen oft auf das Vieh aufpassen oder Wasser vom Fluss holen.
In der Mitte des Dorfes ist nochmal ein extra eingezäunter Bereich, in dem die Ziegen und Schafe nachts schlafen.
Kühe müssen draußen bleiben!
Zwar passt immer jemand auf sie auf, doch gibt es trotzdem ab und zu Angriffe von Löwen auf das Vieh!
Zum Abschluss verkaufen die Samburus noch Souvenirs, dann geht es schon wieder zurück zur Lodge.

Bei den Samburus

Bei den Samburus

Nach dem Mittagessen geht es dann zum 2. mal für heute in den Park.
Nach den üblichen Verdächtigen, bekommen wir dann aber etwas Besonderes zu sehen.
Wie am Vormittag bekommt David einen Tipp und düst durch die Savanne!
Angekommen, stehen wir wieder am Flussbett vom Vormittag, aber können wieder nichts erkennen.
Als dann aber ein anderes Auto zurück fährt, stoßen wir weiter nach vorne; und da ist er, majestätisch und wunderschön sitzt ein Leopard, perfekt sichtbar am Abhang!

Ein wunderschönes Tier!

Ein wunderschönes Tier!

Nach einer Zeit schleicht er weiter hinunter in das Flussbett, immer gut zu sehen und sehr nah.
Erst setzt er sich, schaut um her und schleicht schließlich zurück und klettert auf einen Baum und ist nicht mehr zu sehen!
Ca. 15min können wir den Leoparden beobachten!
Viel länger und intensiver als noch in Botswana!

Allein jetzt ist der Tag schon ein voller Erfolg!
Doch es wird noch besser!
Erst beobachten wir einen Elefanten der den Fluss überquert, dann Savannenadler, Kraniche, Oryx' und Zebras, bevor das nächste Highlight wartet!
Eine Löwin!-Wieder im Flussbett nur diesmal weiter weg!
Wir fahren auf die andere Seite, um sie besser beobachten zu können, aber da trottet sie gerade davon und wir sehen sie nur noch kurz!
Außerdem ist es spät geworden und wir müssen zurück zur Lodge, denn um 18:30 müssen alle aus dem Park draußen sein!

Zurück in der Lodge entdecken wir einige Mangusten, Erdhörnchen und Geckos, ehe es zum Abendessen am Wasserloch geht.
Schon gestern waren ein paar Zebras und Impalas zum Trinken gekommen, aber heute wartet noch ein großes Highlight auf uns.
Denn während des Essens, schleicht plötzlich eine Ginsterkatze, eine äußerst seltene, scheue und nachtaktive afrikanische Wildkatzenart ins Restaurant!
Als sie näher an die Menschen kommt, hüpft sie schnell wieder hinunter ins Grass und schleicht dort ein bisschen herum, stellt sich sogar auf die Hinterbeine, ehe sie wieder in der Dunkelheit verschwindet!
Leider kann ich kein eigenes Foto machen, da gerade jetzt meine Kamera streikt, aber hier ein Bild aus dem Internet um sich die Katze vorzustellen:

© Luca Klein, 2015
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 03.08.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 23.08.2015
Reiseziele: Kenia
Tansania
Der Autor
 
Luca Klein berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.