Irland im Herbst Teil II

Reisezeit: September / Oktober 2015  |  von Thomas B.

Roslare Strand

Feder im Wind (Roslare Strand)

Feder im Wind (Roslare Strand)

Strand-Details (Roslare Strand)

Strand-Details (Roslare Strand)

Ebbe und Flut

Der Strand ist fast eine „10 miles beach“. Von Roslare-Strand zieht er sich wie ein schmales Band nach Nordost und bildet das südliche Ende der Wexford-Bucht. Ach ja, wir sind jetzt im County Wexford. Die Wexford-Bucht ist im Lauf der Jahre versandet und große Schiffe ankern deshalb in Roslare-Harbour.

Wir wandern immer wieder am Strand entlang, zwei Mal bis zur Spitze von beiden Seiten her. Jedesmal faszinierend, östlich auf Sand bzw. Kies mit vielen kleinen Details: Federn, kleine Pflanzen, Steine (nein, mehr werden nicht mitgenommen!), dazu Vögel aller Art und Schiffe am Horizont.

Der westliche Weg führt am Watt entlang, aber wir haben ja unsere Gummistiefel, zwischen Schlick und heranfließendem Wasser wandern wir. Interessante Bodenformationen, einzelne Boote noch auf dem Land, manche etwas veralgt. Der Blick über die Bucht zur nahen Stadt Wexford. Vögel, wir versuchen sie zu identifizieren, kaufen in Wexford sogar einen kleinen Vogelführer. „Curlew“ ist der Brachvogel, der „Godwit“, die Schnepfe, „Oystercatcher“ kennen wir schon von Neuseeland, allerdings sind sie dort völlig schwarz, während die nördlichen Austernfischer einen weißen Bauch haben. Dann natürlich alle möglichen Möwenarten. Dazu kleine Vögel, der „pipitt“ (Wiesenpfeifer) sowie Krähen, Raben und viele mehr... Küstenbewohner sind da sicher etwas mehr bewandert als wir...

Später fahren wir zum „Wexford Wildfowl Reserve“, zweimal sogar, es sollen die ersten Grönlandgänse eingetroffen sein (sagt Paddy), wir verpassen sie offenbar. Mitte Oktober sind sie eigentlich erst zu erwarten. Das Gebiet dieses Nationalparks soll das größte Grönlandgänse - Winterquartier Europas sein. Es gibt in das Reservat allerdings nur einige wenige Wege und ein Informationszentrum, in dem sich nichts rührt. Alles andere ist „strictly prohibited“. Es soll von Rangern geführte Bootstourengeben, angeblich.

Dennoch können wir von den verschiedenen Aussichtspunkten interessante Vögel beobachten, Schwäne, Gänse, Enten und viele Schnepfen, wohl „Pfuhlschnepfen“ und ganz im Hintergrund einige bucklig wirkende Nachtreiher (Night Herons). Einer der Aussichtstürme hat sogar ein Fenster zum Meer hin und ganz optimistisch wird darauf hingewiesen, dass man Delfine und Wale sehen könne....

Tides – Ebbe und Flut

Roslare selbst ist eigentlich kein richtiger Ort sondern eine Mischung aus Hafen und Feriengebiet, immerhin gibt es einige Lokale und einen Supermarkt, etwas verkrustelt aber mit (fast) allem Notwendigen. Unser Pub wird das „Tides“, 100 m von den Tides am Strand entfernt. Es gibt eine große Theke, einige Tischchen und gemütliche Sessel, wo wir uns gerne niederlassen, nachdem ich an der Theke unsere „two pints of stout“ bestellt habe und der Wirt mir auf die Schulter klopft und nach dem üblichen „woher“ mir versichert, dass er zwei „nice stouts“ zapfen werde, klassisch mit dem ½ cm hohen cremigen Schaum. Unvermeidlich die Fernseher, gleich dreie mit meist unterschiedlichem Programm. Zwei ältere Damen in den Sesseln neben uns genießen mit lauten Ausrufen die Tacklings beim Rugby.

Zwei Mal gehen wir frühmogens an den Strand und erleben den Sonnenaufgang, zwar wolkenverhangener Himmel aber grandiose Farbspiele zwischen Himmel, Meer und Strand.
Doch wir sind nicht allein, außer den unvermeidlichen Hundebesitzern drei Schwimmer in Neopren-Badeanzügen, die aber nur den eigentlichen Körper bedecken, Arme und Beine freilassen. Wir sind eingemummt in Anoracks und Schals. Einer will nicht mehr, die anderen spritzen ihn zum Abschied noch ein wenig nass und flüchtend stolpert er uns zähneklappernd vor die Füsse. Ob es sehr kalt sei, frage ich und dann (typisch irisch: es könnte noch viel schlimmer kommen...) „it’s not really cold, it could be frozen...“.

Auch tagsüber (es ist Ende September) treffen sich Schwimmer mit oder ohne Neopren, kaum ist die Sonne draußen sieht man sogar Damen im Bikini. Irgendwie gleichen die Iren den Norwegern.

Einen Hausvogel haben wir in unserer Anlage, ein Rotkehlechen („robin“), das sich täglich an den Beeren vor unserer Türe gütlich tut.

Sonnenaufgang - Roslare Strand

Sonnenaufgang - Roslare Strand

Südseestimmung beim Sonnenaufgang in Irland - Roslare Strand

Südseestimmung beim Sonnenaufgang in Irland - Roslare Strand

Curlew = großer Brachvogel (Roslare Strand)

Curlew = großer Brachvogel (Roslare Strand)

Wexford Wildfowl Reserve: Pfuhlschnepfe

Wexford Wildfowl Reserve: Pfuhlschnepfe

Wexford Wildfowl Reserve: Mittelsäger
alle Vogelnamen mühsam Englisch/Deutsch zusammen gesucht, wen jemand einem Nicht-Biologen und Binnenlandbewohner Irrtümer aufklärt, bin ich dankbar!

Wexford Wildfowl Reserve: Mittelsäger
alle Vogelnamen mühsam Englisch/Deutsch zusammen gesucht, wen jemand einem Nicht-Biologen und Binnenlandbewohner Irrtümer aufklärt, bin ich dankbar!

© Thomas B., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fortsetzung von Teil I Wir waren im County Donegal angekommen, also fast ganz im Norden der "grünen Insel". Ein Abstecher führt uns nach Nordirland zum "giants causeway". Zurück über Dublin nach Roslare und per Schiff nach Cherbourg. Wieder gemütlich über Rouen und Nancy zurück nach Baden
Details:
Aufbruch: 01.09.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.10.2015
Reiseziele: Irland
Frankreich
Der Autor
 
Thomas B. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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