Irland im Herbst Teil II

Reisezeit: September / Oktober 2015  |  von Thomas B.

Giants Causeway

Schwarze Steine

Schwarze Steine

der Riesendamm

der Riesendamm

Der Riesendamm

Noch einmal nach Norden, dieses Mal sogar ins United Kingdom nach Northern Ireland. Natürlich spielt da die ganze Erinnerung mit: Nord-Irland-Konflikt, IRA, Häuserkämpfe in Belfast und Derry, Katholiken gegen Protestanten, Pastor Paisley der Kriegstreiber. Der Oranierorden mit dem albernen Marsch zur Verherrlichung des Sieges von Wilhelm von Oranien gegen Jakob II (1690 !!) mitten durch die katholischen Wohnviertel....

Dann das Karfreitagsabkommen, Nobelpreis für die beiden Anführer, heute ein gewiser status quo, aber wohl weiterhin nicht ohne Probleme.
Martin in Neuseeland ist in Derry (in Nord-Irland „Londonderry“) aufgewachsen und ist vor diesen ganzen Problemen ans „Ende der Welt“ geflüchtet...

Nun, wir sind gespannt.
Zuerst aber verfahren wir uns, bzw. übersehen den Abzweig nach Letterkenny unf kommen so ungeplant nach Dufanaghy und so noch zu einem Abstecher zu den Klippen von Horn Head. Ein enges, steiles Sträßchen führt hinauf, dann sind wir hoch über den Klippen und sehen in zwei gewaltige Buchten, darunter die von Derry. Ein Maler baut seine Staffelei auf, sein Motiv grandios, die Bucht von Derry...

In einem Café essen wir noch eine „soup of the day“, heute eine Gulaschsuppe. Dann weiter nach Osten und plötzlich sind wir in Nordirland. Wir merken es zuerst an den Meilen-Schildern statt der km-Schilder, keine Grenzgebäude, nicht einmal ein Schild, die Schnellstraße geht einfach weiter. Gefühlte Dutzende von Kreisverkehren, oft alle 500 m und die „roundabouts“ sind strenger geführt (genau die Spuren einhalten, vorher schon einfädeln...) als im Süden., auf den ersten Blick nicht so schnell durchschaubar.

Unser Navi führt uns rund um Derry, recht viel Verkehr, dann sind wir auf dem Land, Weizenfelder, Windräder, dann Wald. Nach einem Schlenker geht’s wieder Tichtung Meer und wir fahren duch Bushmills, dem Ort der weltbekannten Whisky-Brennerei, die inzwischen dem französischen Ricard-Konzern gehört.

Dann nähern wir uns den „Giants Causeways“. Zuerst der Schock, ein Eingangsgebäude wie ein Flughafenterminal, 18 Pfund (26 €) Eintritt, Multivision, Audio Guide, Parken, Café aber immerhin kostenlose Toiletten. Dann trotz Nachsaison viele Besucher. Dann stehen wir vor den vieleckigen (um nicht polygonal zu sagen) Blöcken, die ins Meer zu gleiten scheinen, schwarz, beige. Zuerst muss man sich daran gewöhnen, dass die Giant Causeways von roten, blauen Regenjacken begangen werden, dann sind wir selbst drauf, gehen vorsichtig über diese Jahrmillionen alten kantigen Basaltblöcke, sehen die Gischt, die über die Steine tost. Trotz der vielen Leute (zu denen wir ja auch gehören) ein faszinierender Anblick. Man muss sich einfach irgenwo hinsetzen und alles auf sich wirken lassen und an den Riesen denken, der diesen Steindamm Richtung Schottland gebaut hat, der Liebe wegen...

Ganz oben an den Klippen steht eine Rangerin und warnt allzu Wagemutige, denn auf der anderen Seite geht es fast senkrecht nach unten.

Wir gehen weiter den Hang hinauf, Basaltsäulen wie die Pfeiler eines gotischen Domes. Dann wechselt alles in rot, sandsteinartig. Eine neue Bucht tut sich auf, wir sind wie im Traum. Hier wo es etwas steil nach oben geht, nimmt die Zahl der Touristen rapide ab. Es wäre einmal interessant zu ermitteln, wieviel % Steigung, wieviele % Touristen vonm Weitergehen abhalten.

Noch einmal stehen wir am Steindamm des Riesen, staunen, dann wandern wir langsam zurück.

Dann der Rückweg, Bushmills, Kreisverkehre, wir wechseln wieder vom „United Kingdom“ in die Republik Irland. In der Nähe von Letterkenny müssen wir plötzlich im Schritttempo fahren, die ganze Gegenspur ist blockiert von Autos mit Viehanhängern, lauter Schafe, ein Wagen nach dem anderen, offensichtlich ist hier in der Nähe ein Viehmarkt.

Dieses Mal fahren wir richtig zurück, nämlich durch den Glenveagh Nationalpark. Ein langer fjordartiger See im Licht des frühen Abends, eine alte Kirche ohne Dach und rechts der eindrucksvolle Mount Erigal, den wir morgen besteigen wollen. Wenn das Wetter mitspielt.

Heute fast zuviel der Schönheit und der Eindrücke. Wir haben ja einige „Musts“ nicht besucht, so die Cliffs of Moher und Cashel Rock aber Giants Causeway musste unbedingt sein.

polygonale Basaltblöcke führen treppenförmig in den Atlantik

polygonale Basaltblöcke führen treppenförmig in den Atlantik

Gischt über schwarzen Blöcken

Gischt über schwarzen Blöcken

auch hinter dem Causeway ist die Küste immer noch spannend....

auch hinter dem Causeway ist die Küste immer noch spannend....

© Thomas B., 2015
Du bist hier : Startseite Europa Irland Giants Causeway
Die Reise
 
Worum geht's?:
Fortsetzung von Teil I Wir waren im County Donegal angekommen, also fast ganz im Norden der "grünen Insel". Ein Abstecher führt uns nach Nordirland zum "giants causeway". Zurück über Dublin nach Roslare und per Schiff nach Cherbourg. Wieder gemütlich über Rouen und Nancy zurück nach Baden
Details:
Aufbruch: 01.09.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.10.2015
Reiseziele: Irland
Frankreich
Der Autor
 
Thomas B. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors