Frankreich - Vogesen 2016 - Teil II

Reisezeit: September 2016  |  von Uschi Agboka

10. Tag - 12. September 2016

Montag, 12. September 2016 10. Tag

Le Thillot, Lac Chaume, Campingplatz Municipal, Platz 26
Le Menil / Col du Menil / Ventron / Kapelle de Nicolas / Lac de Kruth-Wildenstein / Col du Bramont / Col de la Schlucht – Route des Cretes / Museum Memorial du Linge / Le Memorial du Linge / Col du Wettstein / Cimitière des Chasseurs / Le Markstein / Kruth / Ventron / Col du Menil / Le Menil / Le Thillot
5 ½ Stunden 107 Meilen 172 km

Es ist einfach nur schön, am frühen Morgen durch Sonnenschein geweckt zu werden. Und dann unsere Enten, die langsam die Scheu verlieren und zu uns herüber geschwommen kommen.

Gegen 10 Uhr machen wir uns auf den Weg.
D 486 Le Menil, Col du Menil, D 43 – Ventron, D 13B1. Vorbei an der Kapelle de Nicolas und dem schönen Hexenhaus mitten im Wald. Endlich gelingt es mir, ein Foto zu machen. Leider haben wir dann viel Gravel auf der Straße D 13bis. Das tut dem Zahnriemen nicht so gut. Über Lac de Kruth-Wildenstein. D 34, D 34A, über den Col du Bramont, 956 m.

Der Col de Bramont, 956 m, verbindet Wildenstein im Süden mit der D34 im Norden. Er trennt Lothringen und Elsass. Die Passstraße mit 14 Serpentinen ist das ganze Jahr befahrbar. Das Naturschutzgebiet hier umfasst ca. 1.647 ha urwaldähnliche Buchen-Tannen-Wälder mit Eiben, Bergahornen und Eichen, Sattel- und Hochmooren sowie Buchenhochwäldern und Hochweiden. Wo das Gelände nach Osten mit felsdurchsetzten Steilhängen ins Thurtal abstürzt, wachsen mehrhundertjährige Bäume. Ein richtiges Naturparadies ist das.

Weiter D 430 über den Col de la Schlucht.
Col de la Schlucht, 1.139 m. Der Pass, auf dem die Vogesenstraße die von Gerardmer nach Colmar führende Straße kreuzt, ist einer der am meisten befahrenen Übergänge der Vogesen

D 61 – Route des Cretes.
Die Route des Cretes ist eine beliebte Ausflugsstraße in den Vogesen. Sie durchquert den Regionalen Naturpark Ballons des Vosges. Die 77 km lange Route des Cretes verläuft vom Col du Bonhomme in der Nähe des Lac Blanc im Norden bis nach Cernay im Süden. Sie verläuft dabei meist westlich der Gipfel und bewegt sich meist zwischen 950 und 1.250 Metern Höhe. Höchster Punkt ist der 1.343 Meter hohe Pass zwischen Le Markstein und Hartmannswillerkopf in der Nähe des Großen Belchens.

Die Route des Cretes war ursprünglich eine Militärstraße, die von den Franzosen während des Ersten Weltkrieges zur Versorgung der Armee bei der Eroberung des 1871 an das Deutsche Reich gefallenen Elsass gebaut wurde. Sie verläuft fast ununterbrochen auf westlicher Seite etwas unterhalb des Gipfelkamms und damit in Deckung vor deutschem Beschuss. Anders als die meisten anderen Straßen verbindet sie damit keine Orte untereinander. Auf dem Gipfelkamm verlief damals auf weiten Strecken die deutsch-französische Grenze, die Grenzsteine sind zum großen Teil heute noch sichtbar. Heute ist diese Straße eine beliebte Touristenstrecke, vor allem für Motorräder und Radfahrer.

Die Höhenstraße führt über den eindruckvollsten Teil der Hochvogesen. Sie verläuft zur Hälfte durch den Wald und bietet hervorragende Ausblicke auf die charakteristischen kahlen Bergkuppen mit den Hochweiden.

Im Winter wird die Straße teilweise nicht vom Schnee geräumt, stattdessen werden auf der Straße Langlaufloipen gespurt und Winterwanderwege gewalzt. Die Sperrung wegen Schnees kann bis in den Frühling (April/Mai) andauern. Bei gesperrter Strecke geschieht das Befahren auf eigene Gefahr.

D 148, D 48, D 11.

Hier Halt an der Gedenkstätte Le Memorial du Linge 1915.
Das ist ein Ort der absoluten Ruhe und des Nachdenkens. 17.000 französische wie auch deutsche Soldaten verloren in einem unerbittlichen Stellungskrieg ihr Leben. Diese verlustreichen Kämpfe auf dem Lingekopf ereigneten sich zwischen dem 20. Juli 1915 und dem 15. Oktober 1915.

Heute machen wir einen längeren Halt hier. Zu Besichtigen ist heute auch das Museum Memorial du Linge, welches allerlei Hab und Gut der französischen und deutschen Soldaten ausstellt, die auf dem Schlachtfeld gefunden worden konnten. Unter den Ausstellungstücken befinden sich neben Waffen und Munitionen auch persönliche Gegenstände und Reliquien. In dem Museum kann man Soldatenpuppen in ihren französischen und deutschen Uniformen, Bildaufnahmen und Texte aus jener Zeit sowie das Schlachtfeld in Modellgröße sehen.

Wir besuchen zunächst das geöffnete Museum Memorial du Linge und schauen uns einen Film über die damaligen Kämpfe an. Sehr traurig und bedrückend.

Dann wandern wir durch die Gedenkstätte auf dem Le Linge. Heute steht das einstige blutige Schlachtfeld unter französischen Denkmalschutz und führt seinen Besuchern die ergreifenden und schrecklichen Geschehnisse des ersten Weltkrieges vor Augen. Gut erhalten sind heute noch die Infrastruktur des deutschen Verteidigungssystems sowie die Überreste der französischen Schutzgräben. Diese Überbleibsel des Schützengrabenkrieges auf dem Lingekopf sollen die Menschen zum Nachdenken anregen.

Das alles ist bedrückend. So viele Menschen verloren hier ihr Leben. Einen Teil des Berges darf man nicht betreten – Explosionsgefahr. Noch heute werden bei Grabungen Soldaten, teilweise mit Namens-nachweis, gefunden. Furchtbar das alles.

Es gibt mehrere Wege, um sich alles anzusehen – ein leichter Weg, den ich nehme, ein mittelschwerer Weg und ein schwieriger Weg, den Rolf später nimmt. Man ist dort in engen Gängen eingezwängt, muss sich viel bücken. Alles nichts für mich. Eine große Spinne lässt sich in Rolfs Haaren nieder. Nur beim Zuschauen bekomme ich schon das Gruseln.

Wir verweilen lange an diesem traurigen Ort.

Bedrückt fahren wir weiter, D 11.6 zum Col du Wettstein, 880 m. Hier Halt am französischen Soldatenfriedhof (Gebirgsjägereinheiten) – Cimitière des Chasseurs.

Auch hier sieht man ein Feld von Kreuzen der im sinnlosen Gemetzel gefallenen französischen Soldaten, für uns heutzutage wahrscheinlich nicht zu verstehen. „Pax aux morts de Linge“ - wie auf dem großen Mahnmal geschrieben steht.

Für heute haben wir genug traurige Orte gesehen.

Die Rückfahrt über D 48 Col de la Schlucht. Kurzer Halt und ein Foto, denn Rolf hat vor lauter Schauen, die falsche Straße genommen. D 417 über Le Markstein.

Le Markstein ist ein kleiner Wintersportort in den Vogesen. Er liegt auf 1.200 m Höhe an der Route des Cretes. Der Trehkopf, 1.266 m, in der Nähe, ist ein beliebter Startplatz für Gleitschirme und Hängegleiter. Auch heute sind wieder einige Gleitschirmflieger in der Luft.

Es ist sehr sehr heiß, aber da wir meist durch den Wald fahren, können wir es aushalten.

D 27 Kruth, D 13 B1 Ventron, D 43, D 486 Col du Menil, Le Menil bis Le Thillot.

Bevor wir auf den Campingplatz fahren, müssen wir einkaufen. Es ist wirklich praktisch, dass die Geschäfte durchgehend geöffnet haben.

Gegen 15.30 Uhr sind wir Zuhause, nach 107 Meilen = 172 km. Es ist weiterhin sehr heiß, wir sind geschafft. Also Aufräumen und dann Relaxen.

Zum Abendessen gibt es Sardinen, Kartoffeln, Salat, Pfirsiche, Brot, Käse und Wein.

Später schauen wir uns einen schönen aufgenommenen Film an.

Bilder auf meiner Facebook Seite:
Uschi & Rolf – Frankreich www.facebook.com/Figline1.Uschi1.Rolf1

© Uschi Agboka, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch Vogesen Teil II - 11. bis 17. September 2016 Touren durch Elsaß, Lothringen, Champagne, Burgund, Französischer Jura
Details:
Aufbruch: 11.09.2016
Dauer: 7 Tage
Heimkehr: 17.09.2016
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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