Frankreich - Vogesen 2016 - Teil II

Reisezeit: September 2016  |  von Uschi Agboka

11. Tag - 13. September 2016: Informationen über Abbaye Notre-Dame d’Autrey

Informationen über Abbaye Notre-Dame d'Autrey

Autrey ist eine Gemeinde im Departement Vosges, der Region Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine.
Mit 283 Einwohnern gehört Autrey zu den kleinen Gemeinden in den Vogesen. Nachdem die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte des 20. Jh. leicht abgenommen hatte (1896 wurden noch 403 Personen gezählt), wurde seit Mitte der 1970er Jahre ein Bevölkerungswachstum verzeichnet.

Der Ort liegt im Tal der Mortagne. Das weithin sichtbare Kloster Notre-Dame von Autrey entstand wie viele andere Klöster im Mittelalter am damaligen Rand der „Wildnis“. An dieser Stelle tritt der Fluss Mortagne aus dem engen Gebirgstal in ein flacheres und für die Landwirtschaft nutzbares Gelände ein.

In Autrey besichtigen wir die Abtei - Abbaye Notre-Dame d’Autrey, mit Kreuzgang und Klosterkirche. Heute kann man dort in 4 Hotelzimmern, schön ausgestattet, übernachten. Kosten 45 bis 80 Euro/Zimmer. Ein guter Preis für die stilvoll eingerichteten Zimmer.

Hier die Homepage af Französisch: http://www.abbayedautrey.com/

Die mitten in den Vogesen gelegene Abtei Notre-Dame d’Autrey erhebt sich wie ein Zeuge einer reichen historischen und kulturellen Vergangenheit. Die als historisches Baudenkmal geschützte Stätte ist typisch für eine Zeitspanne, die vom 12. bis zum 21. Jahrhundert reicht.

Die Geschichte des Ortes Autrey ist unzertrennbar mit der Geschichte des Klosters verbunden. Die Abtei wurde in der Mitte des 12. Jh. durch den Metzer Bischof Stephan von Bar gegründet. Der letzte Abt des Klosters, Barthelemy-Louis-Martin de Chaumount de la Galaiziere, war 1777 der erste Bischof von Saint-Die. Während der Französischen Revolution wurde das Kloster verkauft. Es diente u. a. als Drahtzieherei, 1905 als Hospiz und von 1931 bis 1975 fanden hier Seminare statt.

Zu den vier Hektar Ländereien der Abtei gehört ein sehr bemerkenswertes Arboretum - Jardin botanique de Gondremer - mit einer Sammlung von mehr als 4.000 verschiedenen Bäumen, Sträuchern, Rosen und anderen Pflanzen.
Der privat betriebene Garten hat sich auf Lorbeerrosen, Heidekrautgewächse, Fächer- und Japanischen Ahorn spezialisiert. Daneben finden sich seltene Nadelbäume, Hortensien, Magnolien, Prunus, Taglilien und Funkien. Die Anlage des Botanischen Gartens geht auf Bruder Simeon zurück, der zur katholischen Gemeinschaft der Seligpreisungen gehörte, die das Kloster seit 1982 bewirtschaften.

Die Gemeinschaft der Seligpreisungen ist eine internationale Vereinigung von Gläubigen. Sie gehört zu den sogenannten Neuen Geistlichen Gemeinschaften, die in der Katholischen Kirche in den Jahren nach dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) entstanden sind und wurde 1973 in Frankreich gegründet. Heute ist sie weltweit in 26 Ländern auf 5 Kontinenten vertreten.

Die Gemeinschaft, die im Jahr 1973 von dem Ehepaar Croissant und einem weiteren befreundeten Ehepaar in Montpellier gegründet wurde, nannte sich ursprünglich „Communauté du Lion de Juda et de l'Agneau Immolé“ („Gemeinschaft vom Löwen von Juda und dem geopferten Lamm“ - Bezeichnungen für Christus in der Offenbarung des Johannes). Die beiden Ehepaare schlossen sich, bald auch mit mehreren anderen Freunden, zu einem gemeinsamen Leben in Gebet und Gütergemeinschaft zusammen. 1975 zogen sie, nachdem ihre Gemeinschaft schnell gewachsen war, nach Cordes, wo sie ein verfallenes Kloster gemeinsam wieder aufbauten. Obwohl die meisten von ihnen ursprünglich evangelisch waren, führte sie ihr gemeinsamer geistlicher Weg schon nach wenigen Jahren in die Katholische Kirche.

Zur Gemeinschaft der Seligpreisungen gehören Männer geweihten Lebens (Brüderzweig), darunter auch Priester, und Frauen geweihten Lebens (Schwesterzweig) sowie verheiratete und unverheiratete Laien als assoziierte Mitglieder (Laienzweig). Die Statuten der Gemeinschaft unterstreichen die Selbständigkeit der einzelnen Lebensstände, das bedeutet: „Brüder sind für Brüder, Schwestern sind für Schwestern und Laien sind für Laien verantwortlich“.

Nach einer Neustrukturierung im Jahr 2011 ist die Gemeinschaft inzwischen kirchenrechtlich ein „öffentlicher Verein von Gläubigen“. Nach einer Zeit der Erprobung ihrer neuen Statuten soll eine Errichtung als „Kirchliche Familie geweihten Lebens“ erfolgen, eine Rechtsform, die unter Papst Johannes Paul II. im Hinblick auf die strukturellen Besonderheiten bei einer Vielzahl der Neuen Geistlichen Gemeinschaften in der Katholischen Kirche neu geschaffen wurde. Im Jahre 2011 wurde über sexuelle Missbräuche berichtet. Die Personen wurden in den Laienstand zurück versetzt und aus der Gemeinschaft ausgeschlossen.

Bilder auf meiner Facebook Seite:
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© Uschi Agboka, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch Vogesen Teil II - 11. bis 17. September 2016 Touren durch Elsaß, Lothringen, Champagne, Burgund, Französischer Jura
Details:
Aufbruch: 11.09.2016
Dauer: 7 Tage
Heimkehr: 17.09.2016
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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