Weiberreise SULAWESI

Reisezeit: September / Oktober 2017  |  von Maritta Wulf-Bauer I.

Zurück ins Leben: Grüße aus der Unterwelt

Eigentlich hätte unser Kapitel „Zurück ins überpralle Leben“ lauten müssen, denn im Hochland von Minahasa, rund um Tomohon wuchert alles üppig und der Vulkanismus tut ein übriges dazu. Wegen der hohen Berge regnet es hier sehr oft. Das Klima ist recht kühl, die Böden sind schwefelhaltig und fruchtbar.
Unser erstes Highlight führt uns an den Kraterrand des erloschenen Mount Mahawu.
Schon bei der Urlaubsplanung war es Ines‘ Wunsch, einmal wildwachsende Kannenpflanzen zu sehen. Diese Fleischfresser lieben vulkanische Böden.
Der Blick in den Kraterrand eröffnet ein Farbspektrum, das ganz klar dem Schwefel geschuldet ist.(Schlohweiß, grau, gelb)

Nichts für schwache Nerven ist der Markt in Tomohon.
Besonders die Fleischabteilung ist für Europäer gewöhnungsbedürftig. Hühner, Hunde und Katzen werden lebend in Käfigen aufgehoben, bis sie zum Verkauf getötet werden. Schlangen, Ratten und Flughunde liegen neben halbierten Haus- und Wildschweinen und gelten ebenfalls als Leckerbissen.

Schon von weitem riechen wir den Duft von faulen Eiern. Es liegt ganz klar Schwefel in der Luft. Rund um den Linowsee brodelt die Erde wie in riesigen natürlichen Kochtöpfen. Im aufsteigenden Dampf könnte man Eier garen, sollte aber nicht die Hand hinein halten. Hier haben wir sie! Die wilde und unzähmbare Seite von Sulawesi manifestiert sich für uns in brodelnden Schlammlöchern und kochenden Bächen. Das Panorama ist wild und bizarr, und atemberaubend schön.

Aber in Tomohon gibt es natürlich nicht nur einen See. Den Tondanosee besuchen wir zum Mittagessen. Wir sind zu Gast bei einer Familie, die wie so viele andere am Ufer des Sees von der Fischzucht leben. Neben „Zuchtbecken“ gibt es auch Becken für die verschiedenen Arten. Um alles genau sehen zu können, balancieren wir über die typischen Bambuswege und -stege. Der frische Barsch, den es zum Mittagessen gibt, wurde über einem offenen Feuer gegart und schmeckt köstlich.

Während wir uns eine alte Kirche ansehen, haben zwei alte „Aunties“ Wind davon bekommen, dass „Bules“ (weiße Ausländer) zu Besuch sind. Sie bitten uns, für ein Foto bei Ihnen vorbei zu kommen. Wie wir aus sicherer Quelle gehört haben, hängt das entstandene Foto inzwischen bei ihnen im Wohnzimmer und wir sind genauso stolz, es Euch in unserem Reisebericht zeigen zu können.

Um Ines Rücken einen Genesungsschub zu verpassen, haben wir den Tag mit einem Besuch der heissen Quellen von Rano Lowo ausklingen lassen. Das Wasser ist sicherlich über 40 Grad heiß. Der kleine See ist naturbelassen und wird nur von Einheimischen besucht, die sich hier waschen und die Zähne putzen. Wir waren die große Attraktion, haben uns aber trotzdem sehr wohl gefühlt. Ein junger Mann hat neben seinem Kind auch seine beiden Hunde mitgebracht. Als sie sich ins Wasser getraut haben, lachten die Männer, und einer rief: „Hot Dog! Hot Dog!“

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Totenkult, Schwefelquellen und Schlammtauchen ... von Tana Toraja über Minhasa bis nach Bunaken und Lembeh.
Details:
Aufbruch: 12.09.2017
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 07.10.2017
Reiseziele: Indonesien
Der Autor
 
Maritta Wulf-Bauer I. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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