Auf ins Neolithikum

Reisezeit: September / Oktober 2018  |  von Herbert S.

Bonifacio

Am Morgen sagt der Wetterbericht Stürme voraus; daher planen wir um und wollen Bonifacio besichtigen. Verhältnismäßig früh in der Stadt finden wir nur am Ende der Oberstadt einen großen kostenpflichtigen Parkplatz. Der Fußweg ist aber nicht weit bis zur Altstadt (Zitadelle), die durch enge Gassen besticht Daher ist sie bis auf wenige Ausnahmen Fußgängerzone. Die belebten Gassen sind erwartungsgemäß eine Ansammlung von Souvenirläden und Restaurants. Trotz strahlender Sonne ist es in manchen Gassen recht kalt, z.T. wegen des Windes.

In der Kirche Ste Marie Majeure finden wir den römischen Sarkophag aus dem 3. Jh. nicht – aber das Taufbecken von 1465. Der quadratische Campanile stammt aus dem 15. Jh. Die vornehmen Häuser sind in der Altstadt mit Blendbogenfriesen geschmückt. Die wie Stützstreben aussehenden Verbindungen zwischen den Häusern der Gassen sind alte Wasserleitungen, die das Regenwasser in eine Zisterne unterhalb der Kirche leiten sollten.

Fast alle Häuser haben ursprünglich keine Treppenaufgänge gehabt; u.a. aus Sicherheitsgründen bezogen die Bewohner ihre Etagen über Strickleitern, die sie hochziehen konnten.

Natürlich hat man von der Oberstadt einen tollen Blick auf den in einem langen Fjord geschützt liegenden maritimen Hafen. Von dem aus fahren Boote hinaus, um das Panorama der Stadt von unten zu bewundern. Zum Programm gehört je nach Exkursion ein Fahrt zu den Grotten oder auf zwei vorgelagerte Inseln.

Wir entdecken jedoch an der Porte … einen steilen Weg nach unten, von dessen Ende man auf den gegenüberliegenden Felssporn steigen kann. Dort führt der Weg entlang der imponierenden Steilküste zu zahlreichen Ausblicken, die manch tolles Motiv der Oberstadt bieten.

Die im Baedeker empfohlenen Restaurants gefallen uns nicht oder haben mittags geschlossen. Daher beschließen wir, noch die römischen Ausgrabungen von Piantarella zu suchen. Sie sind auf der Baedeker-Karte verzeichnet, aber nirgends ausgeschildert. Schließlich fahren wir zurück, denn der Sturm ist stärker geworden und bläst uns gewaltig entgegen. In unserem Ort suchen wir den Dorfladen auf, da wir gestern so tollen Aile de raie gesehen haben, aber die Fischabteilung hat – wie bei uns – montags geschlossen. Unverrichteter Dinge fahren wir zu unserem Haus zurück und haben nun etwas Zeit die weiteren Planungen vorzunehmen. (Tagesetappen wetterabhängig; Restaurantsuche in der Umgebung; etc.)

Gegen 18.30 Uhr starten wir dann zum Einkauf von Wasssr und zur Restaurantauswahl, die uns allerdings der Vermieter eingeschränkt hat durch eine nachdrückliche Empfehlung:
Wir nehmen den Abzweig nach Figari und ich wundere mich, dass der Flugplatz rechts von uns liegt; also sind wir zu früh abgebogen. Wir queren die gesamte Ebene und gelangen schließlich doch in Figari. Etwa 1 km hinter dem Ort liegt dann das Pozzo di Mastri.

Wir betreten das Lokal und unaufgefordert steht ein Aperitif vor uns, der nach Pfirsisch und Wermut schmeckt. Bald kommt ein Liter Rotwein und ein Liter Wasser jeweils in einer Karaffe. Heute gibt es ein Menü surprise: Vorspeise Kalbsbällchen in leckerer Sauce, korsische Wurst und Schinken sowie eine Kalbskopfsülze und eine Gemüsesuppe in der Flasche ; Hauptspeise besteht aus einem Topf geschmortem Kalbfleisch mit einer tollen cremigen Polenta mit Rosmarin und schwarzen Oliven. Käse: 6, 10 Monate gereift und in Öl liegender Käse der über ein Jahr alt ist – dazu Feigenkonfiture . Nachspeise eine Tarte Au Citron. (Menü 49€p.P.) Ein Kaffee und dann sind wir in wenigen Kilometern wieder zu Haus. ‚Es geht nur noch Wasser‘!

Gemüsesuppe in der Flasche

Gemüsesuppe in der Flasche

Köstliche Polenta und Kalbflesich korsische Art

Köstliche Polenta und Kalbflesich korsische Art

dreierlei Käse

dreierlei Käse

© Herbert S., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Auf der Komplettierung der Mittelmeerinseln fehlt uns auch noch Korsika - nun ist diese Insel an der Reihe. Das Wetter soll Anfang Oktober noch angenehm sein, die Preise für Ferienhäuser sind schon moderater, da es für viele strandliegenden Urlauber schon kühler wird.
Details:
Aufbruch: 29.09.2018
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 06.10.2018
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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