Burgund Franche-Comté

Reisezeit: September 2019  |  von Karl-Heinz Brennecke

Rückfahrt von Gray nach Fontenoy-le-Château

Die schönsten Momente genießt man vom Bug.

Die schönsten Momente genießt man vom Bug.

Unsere ständigen Begleiter.

Unsere ständigen Begleiter.

Smutje darf auch mal aus der Pantry.

Smutje darf auch mal aus der Pantry.

Platz des 4. September in Gray.

Platz des 4. September in Gray.

Springbrunnen des Heiligen Pierre Fourier.

Springbrunnen des Heiligen Pierre Fourier.

Das Waschhaus von Gray.

Das Waschhaus von Gray.

Grünanlage Insel Sauzay.

Grünanlage Insel Sauzay.

Nachdem wir ausgiebig die lebhafte Stadt Gray erkundschaftet hatten und am Wendepunkt unserer Reise waren, traten wir jetzt langsam die Rückfahrt zur Basis an.

Der Regen hat sich an diesem Montagmorgen verzogen und wir beschlossen auf der Rücktour wieder die gleichen Häfen wie schon auf der Hinfahrt anzusteuern.

Bei sommerlichem Wetter verließen wir Gray um den Hafen von Savoyeux anzusteuern, denn in dem Hafen kann man auch tanken. Nachdem ich nämlich einen Blick auf die Tankanzeige geworfen hatte, bemerkte ich, dass der Diesel nicht mehr bis zum Heimathafen reicht.

Mit bester Laune am Nachmittag im Hafen festgemacht, gab mir das Servicepersonal zu verstehen, dass der Diesel alle ist.
Upps! Alternativ wäre nur noch ein Hafen auf der Strecke, an dem man tanken könnte.
Jetzt wurde mir ein wenig mulmig, mir kam der Gedanke, was ist wenn ich dort auch kein Diesel bekomme. Zurück zur Basis schieben war keine Option.

Irgendwie muss ich ein bemitleidenswerten Eindruck gemacht haben, denn am Abend ist doch noch ein Tankwagen vorgefahren und wir konnten den Tank füllen.
So konnte ich doch noch ohne Grübeln das Abendessen an Bord mit Spaghetti-Bolognese, zubereitet von unserem 3 Sterne Smutje, genießen.

Am nächsten Morgen setzen wir die Fahrt nach Port-sur-Saône fort.

Nun wurde es auch etwas turbulenter in den Schleusen, denn ab jetzt wurde Bergauf geschleust.

An der Schleuse 11 in Ray-sur-Saône angekommen, mussten wir unfreiwillig Mittagspause einlegen. Der Schleuse wurde ein Belastungstest unterzogen, die Wartungsarbeiten dauert fast eine Stunde.

Dann begann das Schauspiel:

Vor uns fuhr mit hohem Tempo ein Charterboot in die Schleusenkammer ein.
Durch die unerwartete Pause, war von deren Besatzung bereits ein Mann von Bord und zur Schleuse gegangen, um deren Seile entgegenzunehmen. Es machte den Eindruck, als wollte er die Poller gar nicht belegen und hielt das Seil oben am Schleusenrand einfach nur fest. Ein zweiter Mann spielte am Heck mit dem Seil und der dritte guckte nur zu.
Und es kam was kommen musste.
Das Boot schaukelte durch den massiven Wassereinlass hin und her und knallte gegen die Schleusenwände. Der Mann am Heck hatte richtig Mühe das Boot in Position zu halten, wobei der Mann oben vom Schleusenrand das Boot überhaupt nicht dem Wasserdruck standhalten konnte.
Ich ahnte schon warum ich den nötigen Abstand in der Schleuse hielt.
Im Anschluss fuhren Sie dann mit Speed aus der Schleuse und knallten dabei noch einmal gegen die Schleusenmauer.
Obwohl wir bei der nächsten Schleuse nur 200 Meter hinter Ihnen waren, betätigten sie den Schleusenvorgang ohne uns.
Danke für die Fairness, Kameradschaft ist was anderes.

Im Gegensatz zu den Tagen zuvor, hatten wir an diesem Tag sehr viel Begegnungsverkehr.

An der Schleuse 8, in Rupt-sur-Saône, konnte man noch regionale Produkte vom Schleusenpersonal kaufen. Neben Rot-und Weißwein gab es Konfitüre, Honig und Apfelsaft.
In dieser Region sind bereits viele Schleusen automatisiert, dadurch ist der Verkauf von den heimischen Produkten an den meisten Schleusen eingestellt.

Wir näherten uns wieder dem Tunnel de Saint-Albin.
Ketten im Tunnel erinnern an frühere Zeiten, als die Schiffer noch ihr Boot mit Muskelkraft durch den Tunnel zogen.

Auf dem spiegelglatten Fluss sahen wir heute etliche Eisvögel, Fischreiher und viele Schwanfamilien, ganz zu schweigen von den vielen Fischen. Dieser Kurvenreiche Abschnitt und die wunderbare Landschaft muss man einfach nur genießen.

In Port-sur-Saône angekommen, bunkerten wir nochmals Lebensmittel und die nötigen Flüssigkeiten. Abends gingen wir im Restaurant La Pomme d’Or essen. Die Wirtin begrüßte uns herzlich, da wir bereits auf der Hinfahrt zweimal dort einkehrten.

Am nächsten Morgen war das Wetter umgeschlagen, wir steuerten bei leichten Nieselregen Fouchécourt an. Auf dieser Route durchfährt man die eine oder andere geöffnete Sicherheitsschleuse. Da wir zum Glück kein Hochwasser hatten, blieben die Tore natürlich geöffnet.

An all den Tagen hatten wir das Gefühl, dass wir verfolgt werden, auch an diesem Tag. Uns überflog täglich ein Jagdflugzeug der französischen Luftwaffe, dieses Mal mit Überschall, so das wir uns alle mächtig erschraken.

Nach dem Schreck gab es in Fouchécourt erst mal den üblichen Anlegeschnaps.
Der hilfsbereite deutsche Stegnachbar lehnte den Anlegeschnaps ab, da er bereits 10 Jahre in Frankreich lebt, bevorzugt er Rotwein.

Bei dem nicht so ganz schönem Wetter an diesem Tag (wir wurden ja bis jetzt von der Sonne verwöhnt), beschlossen wir endlich die serbische Bohnensuppe zu essen, die Zutaten hatten wir bereits als Proviant von Zuhause mitgebracht.

Am vorletzten Tag hatten wir auf dem Wasser nur eine Schiffsbegegnung.
Man merkt das die Saison langsam dem zu Ende geht.

An diesem grauen Tag haben wir erst im Hafen von Corre unser Regenzeug ablegen können. Es hatte zwar nicht ständig geregnet, aber das Regenzeug schützte auch gegen den Wind. Den Tag zuvor und Heute mussten wir doch schon mal die Heizung während der Fahrt laufen lassen, weil es ein wenig kühl am Abend wurde.

In Corre beschlossen wir im Hafenrestaurant La Marina das letzte mal die französische Küche zu genießen. Die Wirtin gab uns zu verstehen, das das Lokal nächste Woche Saisonende hat, und daher nur eine kleine Auswahl der Speisen zur Verfügung stand. Diese kleine Auswahl erwies sich als ein ein XXL Gericht.
Die Miesmuscheln und das Steak waren hervorragend und wir haben selten so leckere Pommes frites gegessen. Es war ein rundum zufriedener Abend der den Nieseltag vergessen ließ.

Freitag 27.9.2019
Abfahrt 10:00 Uhr bei Nieselregen
Was für ein grauer Vormittag!
Das Unheil begann bei der zweiten Schleuse in Demangevelle.
Nachdem sich das Schleusentor nach unserer Einfahrt verriegelt hatte, dauerte es diesmal ungewöhnlich lange, bis die Kammer sich füllte, damit sich im Anschluss das vordere Tor öffnet. Da sich nach ca. 10 gefühlten Minuten das Tor nicht öffnete, nahmen wir über die Sprechanlage Kontakt mit dem Kontrollposten auf. Er versprach uns sofortige Hilfe. Der Regen nahm zu und das Schleusentor öffnete sich erst nach ungefähr 30 Minuten.

Es machte jetzt auch keinen Sinn mehr vom Innensteuerstand aus weiter zu fahren, da wir noch 9 Schleusen im Abstand von je ungefähr 20 Minuten vor uns hatten. Das Bimini nutzte uns auch nichts, weil wir das Verdeck runtermachen mussten, da die Brücken zu niedrig waren.

An der vorletzten Schleuse bekamen wir noch einmal alles von oben was ging, der Himmel öffnete sich und es groß wie aus Eimern. Somit kamen wir also triefend nass in Fontenoy-le-Château an. Der Schiffsjunge und der Matrose hielten sich unter Deck auf und hatten schon einmal Kaffee vorbereitet. Nachdem alle trocken gelegt waren, genossen wir noch einmal das leckere Gebäck aus Frankreich.

Die Übergabe des Bootes sollte am nächsten Morgen um 9:00 Uhr stattfinden.
Wir fingen schon einmal an zu packen, alles was nicht mehr benötigt wurde, wurde schon mal in die Autos verstaut.

Das abendliche Abschlußessen wurde mit einer herzhaften, pikanten und würziger Käseplatte an Bord beendet.

Fazit:
Bis auf wenige Tage hatten wir hochsommerliches Wetter, hatten viel Spaß an Bord, haben viele Bekanntschaften gemacht, genossen Land und Leute.
Unsere Mystique war zwar nicht mehr die jüngste und hatte auch die eine oder andere Macke, aber sie war perfekt für einen Hausbooturlaub mit einer Gruppe von Freunden. Sie ist für 6 Personen sehr geräumig (so geräumig wie ein Boot sein kann) und dennoch elegant.

Nach 253 Flusskilometer, 42 Betriebsstunden und 52 Schleusen geht es jetzt auf 4 Rädern in den richtigen Heimathafen.

Und noch ein kleiner Hinweis:
Je ne parle pas Français

Es gibt immer noch einige die das Zeichen missachten.

Es gibt immer noch einige die das Zeichen missachten.

Souterrain de Savoyeux 640 mtr.

Souterrain de Savoyeux 640 mtr.

Der Schleusenvorgang wir händisch angefordert.

Der Schleusenvorgang wir händisch angefordert.

Es darf und muss auch mal eine Käseplatte sein.

Es darf und muss auch mal eine Käseplatte sein.

Und immer wieder diese leckeren Törtchen.

Und immer wieder diese leckeren Törtchen.

Letzte Schleuse in Gray vor der Rückfahrt.

Letzte Schleuse in Gray vor der Rückfahrt.

Weiterfahrt oder Rückkehr.

Weiterfahrt oder Rückkehr.

Essen macht Spaß.

Essen macht Spaß.

Bloß nicht abrutschen, 1. Steuermann.

Bloß nicht abrutschen, 1. Steuermann.

Smutje und Skipper durchnässt bei der Hafeneinfahrt.

Smutje und Skipper durchnässt bei der Hafeneinfahrt.

Das Regenteam hat es geschafft.

Das Regenteam hat es geschafft.

Wieder festen Boden unter den Füßen.

Wieder festen Boden unter den Füßen.

Auf Wiedersehen.

Auf Wiedersehen.

© Karl-Heinz Brennecke, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Hausboot auf der Saône von Fontenoy-le-Château nach Gray. Unser erster Charter-Törn in Frankreich liegt einige Jahre zurück. Damals mit zwei Pärchen an Bord, diesmal sind wir drei Pärchen. Dementsprechend habe wir dieses Mal auch ein größeres Boot gewählt. Die MS Mystique wartet auf uns
Details:
Aufbruch: 13.09.2019
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 28.09.2019
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Karl-Heinz Brennecke berichtet seit 4 Jahren auf umdiewelt.