Unsere Reise ans Ende der Welt!

Reisezeit: Januar / Februar 2020  |  von Katja Jäger

Letzte Nacht in Chile

Die letzte Nacht in Chile....Abschlussbericht!

So, da erst ist er dann, der letzte Abend...jetzt schon?
Wir sitzen in der Rooftop Lounge unseres Hotels- mitten in Santiago, trinken ein eiskaltes Bier und einen perfekten Moscow Mule.
Krasser könnten die Gegesätze der letzten 7 Wochen nicht sein. Gestern fiel uns auf, dass wir 41 Tage kein richtiges Handtuch zum abtrocknen hatten,
34 Tage konnte nichts aus dem Bett fallen, geschweige denn etwas "daneben", denn unser Bett war unser Haus.
Als wir uns mal wieder im Spiegel sahen, stellten wir fest, dass wir trotz relaxtem Gaucklerleben nicht jünger geworden sind und das das Nachrichten gucken nicht wirklich lustiger geworden ist.

Die letzte Woche wurden wir in Reñaca bereits an das zivilisierte Leben heran geführt. Der Vorort von Viña del Mar ist leider eine Bausünde hoch 10, aber war für uns super gelegen.

Von unserem Apartment aus könnten wir am Meer nach Reñaca City, dem schön geordenten Viña, um dazu den rieeeeesigen Sanddünen laufen.
Selbst der chaotische Ort Valparaiso war bequem mit dem Bus zu erreichen. Der Hinweg dauerte nicht mal 15 Minuten mit dem Bus und war mal wieder eine neue Erfahrung für uns.
Am Tag zuvor war vor einem Hotel eine Demo wegen einem grossen Musikfestival. Es wurde Tränengas gegen die idiotischen Randalierer eingesetzt.
(Kann man schon mal machen, wenn Ampeln umgerissen werden und Unmengen von Glasscheibe zu Bruch gehen. )
Als wir am Tag drauf an dem Hotel vorbei fuhren wunderten wir uns, dass die Fußgänger Tücher vor die Gesichter hielten. Als die Bustür das erste mal aufging, wussten wir warum. Ein stechen und kratzen im Hals fing an, gefolgt von fiesem niesen.

Nach kurzer Zeit waren wir wieder geheilt und sind prompt an der schlechtesten Stelle in Valparaiso ausgestiegen!!!!
Da wir ohne geografische Vorkenntnisse losgefahren und somit auch ausgestiegen sind, landeten wir in einer eher nicht touristischen Gegend und wünschten uns Restbestände von Tränengas in unsere Nasen zurück. OMG....
So viel Obdachlose und strenge Gerüche hatten wir nicht erwartet.

Unserem letzte Hoffnung war ein rettendes Café an einer anderen Bushaltestelle, drekt zurück ins sichere Viña.
Glücklicherweise konnten wir dort per Google die schönen Seiten der Stadt sehen und erkundeten diese dann auch gleich.
Mit einer Berghochfahrbahn ( steiler Berghochfahrbahn) auf Schienen sind wir einen der vielen Berge hoch gekommen.
Da diese Bahn Baujahr 1902 war ( und wohl auch das letzte mal damals gewartet wurde), hatte Thorsten kein gutes Gefühl in den Beinen, nachdem er die technischen Begenheiten
genauer betrachtete.

Und irgendwann waren wir auch wieder in Reñaca zurück, nach ca. 2 Stunden Busfahrt. Irgednwie hatten wir das Glück ständig in falschen Bussen zu sitzen und von dort, wo wir ausstiegen, fuhr irgendwie kein Bus in unsere Richtung !?!!

Die 7 Tage dort vergingen schnell, die letzten 2 Tage in Santiago ebenso.
Santiago ist riesig, wir haben 32 Grad und jede Menge Gegensätze. Die Stadt ist kennzeichnet von den vergangen Demos. Die Verbarikadierungsindustrie ( Schlossereien, Schweisserei, Schreienei) hat grade ziemlich viel zu tun. Viele Geschäfte haben die komplette Front verbarrikadiert, man kommt nur durch eine kleine Minitür in die Geschäftsräume gelangen.
Regierungsgebäude sind komplett abgeriegelt, die Polizei ist stark present.
Die Polizeiautos, die nicht mit einem Gitter vor Steinschlag ( grossem Steinschlag, aus nächster Nähe) geschützt sind, haben nicht nur grosse Farbkleckse, sondern kaputte Scheiben.
Aufgrund von neuen Reformen, soll es bald wieder los gehen. Für uns ist es völlig unverständlich, die Chilenen sind ein geduldiges, freundliches, grundehrliches und liebenswertes Volk. Aber man sieht hier in Santiago ( mehr als anderswo) die Kluft zwischen Arm und Reich. Und die ist Gewaltig.
Unser Fazit ist, wir kommen wieder.....aber nicht der Städte wegen. Die Natur ist einzigartig, und wir haben keine 10% gesehen.

Jeder, der nur 5 Sekunden über einen Urlaub in Chile und/oder Argentinien nachgedacht hat, sollte schon mal anfangen zu packen.

Wir hoffen, wir konnte euch -wenigstens ein ganz klitzekleines bisschen- das vermitteln, was wir gelebt und erlebt haben.
Vieles war schwer in Worten und Bildern festzuhalten, weil es einfach unbeschreiblich war.

Danke, für eure Kommentare hier im Gästebuch und die vielen unterhaltsamen Whatsapps an den A**** der Welt!

Eine Spruch haben wir in den letzten Wochen oft gelesen, über den man hin und wieder mal nachdenken sollte:

Ohne Veränderung gebe es keine Schmetterlinge

© Katja Jäger, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir fast alle südamerikanischen Länder bereist haben, fast kein Fleck der USA vor uns und unserem Motorrad sicher war, Kreuzfahrten ebenfalls als "sehr cool" getestet wurden und wir letztes Jahr mit einem Ford Maverick durch Florida gereist sind, haben wir diesmal so etwas ähnliches vor: Wir traveln mit einem "back to the roots" Camper bis ans Ende der Welt in Chile/Argentinien. Vorher machen wir noch einen Abstecher auf die Osterinsel. Die Eckdaten stehen, dass muss reichen!!!
Details:
Aufbruch: 08.01.2020
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 29.02.2020
Reiseziele: Chile
Der Autor
 
Katja Jäger berichtet seit 4 Jahren auf umdiewelt.
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