Robinsons Insel

Reisezeit: November 2006  |  von Andreas Klunker

Piraten: Keine Piraten

Man hat mir erzaehlt, dass frueher oefter mal Piraten in die Stadt kamen. Um ihre Shopping trips vorzubereiten, sollen sie sich auf den Inseln versteckt haben.
Da muss ich doch mal nachschauen.
Ein Freund leiht mir sein Boot und ich packe noch ein Surfbrett mit Paddel dazu.
Die Insel meiner Wahl ist Pulau Hanyut. Sie scheint mir sehr geeignet zu sein, weil man nicht leicht hinkommt.
Ich finde dann auch Korallen ringsherum mit einer fiesen Stroemung auf der Wetter-Seite.

Das dachte ich mir schon und so gehe ich mit genuegend Abstand vor Anker. Ich will nicht ganz so nah heran, sonst gibt es Kratzer in den Korallen und das ist nicht gut.
Mit dem Surfbrett schwebe ich dann ueber der Unterwasserwelt ein und habe einen sehr guten Blickwinkel: ganz dicht bei und dennoch umweltfreundlich.
Als Nebeneffekt habe ich auch noch Meerwasser-Air-con weil die Beine im Wasser baumeln. Haie werden das nicht als Einladung misverstehen, weil es hier keine Haie gibt.

vermutliche Piraten-bucht

vermutliche Piraten-bucht

Erster Blick in die Runde zeigt Felsen ueberall mit ein wenig quasi-Dschungel. Fuer einen echten Dschungel gibt es hier bei etwa 300 x 300 meter keinen Platz. Ist aber alles vorhanden was ueblicherweise so im Dschungel waechst.
Die Felsen laden zum Klettern ein. Free-climbing auf level Andreas 1. Das bedeutet: nett fuer's dabei sein, aber keine Herausforderung. Der hiesige Huegel zeigt wie erwartet das uebliche Bild - Blickaufsmeer. Das ist nicht boese gemeint - es ist ein schoenes Meer.

Im Unterholz kracht es und Schritte entfernen sich eilig. Das muss ein Iguana sein, denn Piraten wuerden sich eher offensiv verhalten. Allerdings bemerken meine Beine offensives Verhalten. Eine Gruppe Ameisen hat sich dort zum Beissen versammelt. Koennen die Biester schwimmen, oder wie kommen sie auf die Insel?
Die ganze Flora, Fauna und Goelogie hat mich sehr abgelenkt und erst jetzt entsinne ich mich auf den wissenschaftlichen Grund der Reise.
Das hiesige Gebirge mit einer Hoehe von wenigstens 10 metern ( wenn nicht 11 ) entpuppt sich als kein Piraten-Ausguck.

vermutlicher Piraten-Ausguck

vermutlicher Piraten-Ausguck

Die Untersuchung zweier Lichtungen zeugt von keinen Spuren die auf ein Piraten-Camp hinweisen.

vermutliche Piraten-Lichtung

vermutliche Piraten-Lichtung

Bei genauem Hinschauen finden sich auch keine Hoehlen zwischen den Felsen, in denen man Piraten-Schaetze vermuten koennte.

Felsspalt mit keiner Hoehle dahinter

Felsspalt mit keiner Hoehle dahinter

Das ist fuer mich Beweis genug: Wir haben es hier mit einem autentischen Piraten-Versteck zu tun. Wie sonst laesst sich die Abwesenheit von Spuren erklaeren, wenn nicht weil sie von Piraten versteckt wurden!
Zufrieden mache ich mich auf den Rueckweg und werde schon wieder abgelenkt.
Am Strand gibt es eine Menge Muscheln, Seesterne und noch mehr Korallen

Jetzt wird es spaet und weil die Flut steigt, mache ich mir Gedanken ob der Anker noch haelt. Die Vision von der paddelnden Verfolgung eines in die Nacht treibenden Bootes finde ich wenig attraktiv. Ich finde alles wie es sein soll und so habe ich noch etwas Zeit, ueber noch mehr Korallen zu kreiseln. Eigentlich will ich ja gar nicht weg, aber die Cigaretten gehen zur Neige.
Dann droht die Sonne unterzugehen. Das hatte ich ja irgendwie schon erwartet. Beim Wegfahren kann ich noch ein paar schoene Photos mitnehmen.
Uebrigens: Heute war Nikolaustag. Was hattet IHR denn so im Stiefel ?

© Andreas Klunker, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dicht bei Melaka habe ich eine Insel gefunden. Sie ist klein, unbewohnt und tropisch. Wenn das nicht nach Paradies klingt... Da muss man mal vorbeischauen. Morgens haben wir unsere Campingsachen in's Boot gepackt und sind segeln gegangen.
Details:
Aufbruch: 15.11.2006
Dauer: 1 Tag
Heimkehr: 15.11.2006
Reiseziele: Malaysia
Der Autor
 
Andreas Klunker berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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