Peloponnes 2005

Reisezeit: Juli / August 2005  |  von Achim Baehrend

11. Etappe: Patras - Ancona

Highlight der Etappe: Luxus für die Rückfahrt


Auch diese schönen Tage voll Sonne und Nichtstun gingen langsam aber sicher ihrem Ende entgegen. Die Fähre - Deckspassage über Nacht- war gebucht, die Urlaubstage aufgebraucht und die Arbeit freute sich am Horizont schon auf unsere Rückkehr. Besonders unsere Mittlere war da voller Ungeduld, denn sie sollte nach dem Urlaub eingeschult werden, aber das ist eine eigene Geschichte!

Und so hieß es dann eines Morgens zum letzten Mal: Lager abbauen. Also alles in die Kisten und Taschen. Das, was nicht mehr mit sollte, aussortieren, Zelte reinigen und verpacken, und - das dauerte am längsten - sich von allen neuen und "alten" Bekannten verabschieden. Wie immer haben wir viele liebe Menschen getroffen, besonders die aus Marburg, aber auch die neue Adoptivmutter, und da fällt der Abschied dann ja besonders schwer.
Da unsere Fähre erst um 18:00 Uhr ablegen sollte und es bis Patras nur ein kurzer Weg war, hatten wir aber ausreichend Zeit, auch für ein letztes Bad im Meer!! Und dann war es soweit: Wir fuhren Richtung Heimat, also zunächst nach Patras.
Übrigens: Schon seit Tagen ging der Vater der Familie mit einem - für unsere Verhältnisse - ungeheuer extravaganten und übermäßig luxuriösen Gedanken schwanger. Das Schiff war nämlich auf der Hinfahrt zwar voll gewesen, aber eventuell war ja doch noch irgendwo eine Kabine übrig geblieben?!? Und wenn das auf der Hinfahrt so war, dann doch sicher auch auf der Rückfahrt. Eventuell war das da sogar noch wahrscheinlicher.
Und diese Kabine soll doch sicher nicht leer stehen. Also - so der kühne Gedanke - wird diese Kabine eher für `ne kleine Mark vermietet! An uns, natürlich!
Gesagt und entschieden: Wwir wollten versuchen, die eine, leerstehende Kabine zu besetzen und die entspannendste Rückfahrt überhaupt erleben. Eine Nachtfahrt mit eigenem Bett!!
Das Einchecken auf dem Schiff verlief in Patras genau wie in Ancona. Nur der Fahrer durfte aufs Schiff fahren, alle anderen mussten laufen.
Wir trafen uns auf Deck, suchten - für alle Fälle - einen Schlafplatz ohne Kabine und richteten uns dort ein. Die Mutter der Familie aber nahm unser Jüngstes, setzte sich ein zur Absicht passendes Gesicht auf und ging zur Rezeption. Ihr Ziel: Eine Kabine für die Nacht. Ein müdes Kind auf dem Arm, eins unter dem Herzen (kann man ja mal sagen!), zwei weitere, hungrige und müde Mäuler an Deck, das waren ihre Argumente, die jeden griechischen Kabinenvermieter weich klopfen sollten. Vom Vater war übrigens nicht mehr die Rede, denn - so sagte ihr später der griechische Kabinenvermieter - es sind eh nur 4 Betten in einer Kabine. Wo der Vater schlafe, das gehe ihn nichts an!
Dann dauerte es kaum eine halbe Stunde, und die Kabine war gebucht!!

Und mit dieser Erfolgsmeldung kam die beste aller Ehefrauen zum Lagerplatz an Deck. Nicht nur, dass sie eine Kabine ergattert hatte, auch den Preis hatte sie in erträglichen Grenzen gehalten, so dass alle tief zufrieden umziehen konnten.
Und tatsächlich hatten wir noch nie eine so ruhige und entspannte Überfahrt. Zuerst in die kabineneigene Dusche! Und dann frisch geduscht ins Bett! Das sanfte Brummen des Schiffes säuselte alle sofort in den Tiefschlaf. Und selbst für zwei Erwachsene reicht ein solches, doch recht schmales Kabinenbett!! Aber das ging den Steward nichts an!
Nach einem entspannten Frühstück an Bord kam Ancona in Sicht. Also ging es so langsam ans Auschecken!
Die offizielle Regelung war genau wie beim Einchecken: Nur der Fahrer durfte zum Fahrzeug. Und so setzten sich dann nach dem Anlegen ca. 1200 Fahrer jeden Alters und Geschlechts Richtung Parkdeck in Bewegung. Die Stewards sahen dem Treiben etwas hilflos zu, schritten aber auch dann nicht ein, als ein etwa 9 jähriger Fahrer an der Hand seiner ebenfalls fahrenden Eltern zu seinem Fahrzeug schritt. Gepäck hatte er keines, der Führerschein steckte wohl in der Tasche seiner etwas zu kurzen Hose!

© Achim Baehrend, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Familienurlaub mit Zelt und Land Rover! 5 Wochen Zeit, davon vier Wochen Rundreise auf dem Peloponnes.
Details:
Aufbruch: Juli 2005
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: August 2005
Reiseziele: Italien
Griechenland
Der Autor
 
Achim Baehrend berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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