Intern in Lusaka, Zambia

Reisezeit: März / April 2009  |  von Tim Schmidt

Erster Eindruck

Erster Tag

2 Stunden nachdem ich in Johannesburg abgehoben habe, erreichen wir dn Lusaka International Flughafen. Es handelt sich um einen braugrauen Betonkomplex, schätzungsweiße 80iger oder gar 70-ger Jahre. Vorloren stehen einige kleinere Maschinen auf dem Rollfeld auf einem noch grauer, ja fast schon traurig grauen Rollfeld. Eingebettet ist diese stille, zufriedene Idylle von einem satten Buschgrün.

Lusaka Airport

Lusaka Airport

Die Luft ist tropisch, feucht und warm, doch ich genieße die ersten Sonnenstrahlen, die auf dem Gesicht tanzen und drehe nun endgültig dem kalten Deutschen Winter den Rücken zu. In der Vorhalle angekommen, werde ich das erste Mal mit zentralafrikanischer Bürokratie konfrontiert. Obwohl es gleich drei Schalter des Immigrationcenter gibt, die sich in Resident, Tourist und VIP unterteilen, ich habe mich instinktiv richigerweiße nicht diesem Klientel zugeordnet, wird fast eine Stunde vergehen bis ich mein Visum in den Händen halte.

Robsen, mein Driver

Robsen, mein Driver

Das Bild ist einige Tage spaeter entstanden und ich habe dieseb Paramilitarist vorher um Erlaubnuis gefragt. Das Fotografieren von Polizei und Militaer ist unter Strafe( auch Gefaengnis) verboten

Das Bild ist einige Tage spaeter entstanden und ich habe dieseb Paramilitarist vorher um Erlaubnuis gefragt. Das Fotografieren von Polizei und Militaer ist unter Strafe( auch Gefaengnis) verboten

Die Doller meiner Ma aus den 90-gern seien zu alt, gibt mir der Offical zu verstehen. Auch die Wechselstube möchte Sie nicht akzeptieren. Euros werden, wie ich später erfahre aus Wechselkursschwankungen der heimischen Währung nicht akzeptiert. Im Schlepptau mit dem Zoll-Offical lässt sich der Typ aus der Wechselstube endlich erweichen und kurze Zeit später halte ich das ersehnte Visum in den Händen.

Gleichzeitig merke ich, wie ich fürchte von jedem der Locals ordentlich beschissen zu werden. Ich möchte schon fast nicht glauben, dass mein Gepäck als letztes noch auf dem Band steht und das tatsächlich jemand ein Schild mit meinem Namen in die Höhe hält. Er heißt Robsen und ist der Büro-Fahrer, er wirkt sofort vertraulich auf mich und stellt in diesem Moment eine Insel in stürmischer See dar. Auf dem Weg aus der Vorhalle sehe ich einen Einheimischen in Uniform, bewaffnet mit einer Ak-47, dass Sturmgewähr baumelt leicht von seiner Schulter und spiegelt sich in seiner schwarzen Sonnenbrille. Draußen steht gleich ein ganzer Jeep mit seinen Freunden. Die Gewähre baumeln, während Sie auf die das Verdeck des Pickup springen. Nicht unterdrückbar kommen Szenen aus Black-Hawk-Down hoch und ich stelle mir vor wie ich plötzlich niedergeschossenen werde. Ich verdränge die Gedanken und steige in die verkehrte, in die Fahrerseite: Es herrscht Linksverkehr.

Auch die Fahrt gleicht einem Tagtraum. Ich versuche eine ermüdende Unterhaltung mit Robsen zu beginnen, während wir nicht bewohnbare Häuser auf beiden Seiten der Straße an uns passieren lassen. Ob sie in Konstruktion oder verfallen sind, kann ich nicht sicher sagen, vermute aber doch letzteres. Es sitzen Menschen vor den Häusern Auf unserem Weg begegnen wir auch vielen Menschen zu Fuß, die Äste und Reisigbündel transportieren. Robsen gibt mir zu verstehen, dass Sie Brennholz im Wald geschlagen haben. Ich beobachte nur, kann noch nicht einordnen, was ich wahrnehme.

Nach 20 Minuten über gut betonierte Straßen, fahren wir einige hundert Meter durch eine Art rotsandigen Feldweg, der über und über mit Schlaglöchern ausgestattet ist. Mannshohe Ziegelmauern ziehen sich zu beiden Seiten der Straße, so dass die einstöckigen Häuser dahinter nur zu erahnen sind. Auf den Ziegeln sind Schriften gemalt, ich erkenne, dass es sich um Werbung handelt. Wir halten vor einem besonders schönem Exemplar von einer Zielgelsteinmauer, die auch noch von einem Stracheldraht darüber geschmückt ist. Von einer darauf befestigten Plakette kann ich entnehmen, dass das Gebäude von einem Privaten Sicherheitsdienst bewacht wird. Wie ich später erfahren werde, ist der Herr des Hauses nicht nur erfolgreicher Unternehmer, sondern auch Hauptermittler im größten Korruptionsfall Sambias.

Das Grundstueck meiner Gastfamilie

Das Grundstueck meiner Gastfamilie

Der Sicherheitsdienst meiner Gastfamilie wird vom Government gestellt. Sie sind mit Schnellfeuerwaffen ausgestattet.

Der Sicherheitsdienst meiner Gastfamilie wird vom Government gestellt. Sie sind mit Schnellfeuerwaffen ausgestattet.

Die Schiebetür wird geöffnet und das Auto reingewinkt. Im Inneren erstreckt sich ein moderner Gebäudekomplex, eine Mischung aus afrikanischen und europäischen Elementen. Ein Bediensteter gibt mir zu verstehen Ihm zu folgen. Wir gehen an einem türkisblauen Whirlpool vorbei und treten in einen zweistöckigen Bungalow. Es sagt, dass dies mein Haus sei und bittet mich aus einem der drei Schlafzimmer zu wählen. Ich entscheide mich für das im zweiten Stock und schreite durch das Wohnzimmer. Ein überdimensionaler Plasmafernseher fällt mir ins Auge, er reicht mir fast bis zur Brust. Vor wenigen Minuten noch hatte ich Slums gesehen.

Das Hintere ist mein Haus

Das Hintere ist mein Haus

© Tim Schmidt, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fuer 7 Wochen bin ich Praktikant ein grossen deutschen Stiftung im suedlichen Afrika. Obwohl Sambia zu den aermsten Laendern der Welt gehoert, kann es im regionalen Vergleich als stabile Demokratie bezeichnet werden. Das Ziel des Engagement meiner Stiftung ist es, die politschen Institutionen auf dem Weg zu mehr Demokratie zu unterstuetzen. Ich moechte die Chance nutzen, um mein eigenes Bild von einer der "least developed countries" zu machen, abseits des "Crisesbroadcasting" von BBC und CNN.
Details:
Aufbruch: 01.03.2009
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 20.04.2009
Reiseziele: Sambia
Der Autor
 
Tim Schmidt berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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