Südostasien 2010 - Der Weg ist das Ziel

Reisezeit: Januar - August 2010  |  von Ines und Livio

Thailand: Bangkok 2

05.02.2010

Nun ist wieder einige Zeit seit dem letzten Bericht vergangen. Mittlerweile geniessen wir das Insel- und Strandleben auf Phu Quoc, am südwestlichsten Zipfel Vietnams. Leider verliess uns in den letzten Tagen die Musse an unserem Reisebericht weiterzuschreiben, da wir unsere gesamte weitere Reise bis zum 17. Februar durchplanen und buchen mussten. Da bald 'Tet' vor der Türe steht (14.02.10), sind Buchungen, seien es Unterkünfte oder Zug- / Busfahrten enorm schwierig zu bekommen,nicht zu vergessen die Preissteigerung. Tet ist das vietnamesische Neujahrsfest (gleichbedeutend dem chinesischen), welches insgesamt 3 Tage dauert. In Vietnam ist es das wichtigste Fest des Jahres. Schon Wochen vor und auch danach steht das ganze Land unter Strom. Auf den Märkten verdrängen die Blumen-, Silber-, und Bonsaiverkäufer die Souvenierstände und die halbe Bevölkerung ist auf der Achse. Denn traditionell wird Tet mit der ganzen Familie gefeiert.

Aber nun der Reihe nach. Nach einem Tag als Zwischenstopp in unserer geliebten Stadt Chiang Mai, sind wir nun am 25. Januar mit dem Nachtzug in Bangkok angekommen. Die Fahrt war super! Wir sind in der 2. Klasse gefahren, welche äusserst komfortabel war. Am Tag sitzt man sich wie in einem normalen Zug gegenüber, es wurde Abendessen serviert und gegen 21 Uhr wurden die Betten vorbereitet. Davor lieferten wir uns aber eine spannende Tschau-Sepp-Schlacht die Ines äusserst knapp (10-9) für sich entschied. Zur Schlafenszeit werden die unteren Sitze zusammengestossen, während oben eine weitere Liege heraus geklappt wird. Matratzen werden ausgelegt und es gibt frisches Bettzeug, man muss die Betten nicht mal selber herrichten. Ein Vorhang sorgt für die nötige Privatsphäre. Insgesamt viel komfortabler als unsere europäischen Nachtzüge.

Angekommen in Bangkok hatten wir das erste Mal Pech mit der Unterkunft. Wir mussten eigentlich, dass es besser wäre Unterkünfte direkt vor Ort zu suchen, da man sich die Zimmer vorher anschauen kann. Aber aus irgendeinem -uns heute nicht mehr bekannten- Grund hatten wir übers Internet reserviert. Das Zimmer entsprach überhaupt nicht den Angaben auf der Homepage und des Reiseführers, es war alt, abgenutzt und von der Lampe fielen permanent irgendwelche Viecher. Nachdem man uns kein anderes passendes Zimmer für diese Nacht geben konnte, waren wir also gezwungen hier zu bleiben. Natürlich erst nach ausgiebigem Gebrauch des Insektensprays, damit der 'Viecherregen' aufhörte. Am nächsten Morgen ging es als erstes auf Hostelsuche. Wir fanden ein äusserst gutes Haus, in einer Parallelstrasse zur Khao San Road.

Am ersten Tag ging es gleich zur vietnamesischen Botschaft. Wir besorgten uns ein Touristen-Visum für 30 Tage. Der erste Schritt für Vietnam war also getan, doch noch blieben uns 3 Tage in Thailand. Also besuchten wir am darauffolgenden Tag den Königspalast von Bangkok. Das riesige Gelände ist in zwei Bereiche unterteilt. Den eigentlichen Palast, der heute nur noch Repräsentationszwecken dient, und dem königlichen Tempel. Letztere Anlage hat zahlreiche einzelne Tempelbauten, eine schöner und imposanter als die andere. Der Tempelbezirk ist von einem überdachten Wandelgang umgeben, in dem das Ramakien-Epos in 178 wunderbaren -zum Teil mit goldener Farbe- gemalten Bildern dargestellt wird. Das Epos ist eine der wichtigsten Geschichten Thailands, dessen Mythologie überall wieder Verwendung findet. Im Tempelinneren findet sich ein Miniaturmodell von Angkor Wat in Kambodscha, aus der Zeit als das Land noch ein Vasallenstaat Thailands war. Bereits in Miniatur nimmt Ankor Wat riesige Ausmasse an, was uns nochmals bekräftigte dorthin zu fahren! Im Zentrum der Anlage befindet sich das königliche Kloster mit dem Tempel des Smaragdbuddhas. Dieser Ort geniesst die allerhöchste religiöse Verehrung Thailands. Der Smaragdbuddha sitzt in der Ordinationshalle auf einem hohen vergoldeten Thron. Er trägt je nach Jahreszeit (Sommer, Regenzeit, Winter) ein passendes Gewand, das vom König selbst jeweils in einer grossen Zeremonie gewechselt wird. Der Name des Smaragdbuddhas ist übrigens irreführend, das Bildnis ist eigentlich aus einem grossen Block purer Jade. Bei seiner Entdeckung in Chiang Rai (s. entspr. Kapitel) war die Statue in Gips eingepackt. Man dachte, es sei eine gewöhnliche Buddha-Statue die da zum Vorschein kam. Eines Tages stellte der Abt fest, dass der Gips an der Nase abzublättern begann und einen grünen Stein freilegte. Der Abt hielt diesen für einen Smaragd und so entstand die Legende dieser einzigartigen Statue.
Die Tempel- und Palastgebäude sind atemberaubend. Sie strahlen tiefe Ehrfurcht vor Buddha und Stolz aufs Königreich aus. Sie sind ein absolutes Highlight jeder Thailandreise, es sei also jedem Reisenden geraten den Wat Phra Keo am Schluss der Reise zu besuchen, um nicht gleich zu Beginn das schönste zu sehen.

Dieser nette Mann war der Begründer der traditionellen thailändischen Medizin.

Dieser nette Mann war der Begründer der traditionellen thailändischen Medizin.

Das königliche Kloster. Der mittlere Haupteingang war verschlossen, dieser gehört einzig dem König und seiner Familie.

Das königliche Kloster. Der mittlere Haupteingang war verschlossen, dieser gehört einzig dem König und seiner Familie.

Der ältere Königspalast

Der ältere Königspalast

Der neuere Königspalast. Eine seltsame Mischung aus thailändischer und westlicher Architektur. Er wurde mit Hilfe europäischer Architekten zusammen gebaut. Mit europäischem Schlossgarten und allem. Der König wollte aber nicht auf die traditionellen thailändischen Dachspitzen verzichten

Der neuere Königspalast. Eine seltsame Mischung aus thailändischer und westlicher Architektur. Er wurde mit Hilfe europäischer Architekten zusammen gebaut. Mit europäischem Schlossgarten und allem. Der König wollte aber nicht auf die traditionellen thailändischen Dachspitzen verzichten

Nach dem Wat Phra Keo besuchten wir Wat Pho mit seinem berühmten, riesigen, liegenden Buddha. Auch diese Anlage ist wunderschön gestaltet und gilt als eine der wichtigsten Thailands. Die vergoldete, 45 Meter lange, liegende Statue symbolisiert Buddha bei seinem Eingang ins Nirvana. Das dazu gehörige Kloster ist mit über 300 Mönchen, das grösste Bangkok's.

Wat Pho

Wat Pho

Der liegende Buddha im Wat Pho

Der liegende Buddha im Wat Pho

Bei einem Besuch des Lumphini Parks konnten wir uns ein wenig vom Lärm der Stadt erholen. Die grossen Bäume und Palmen spenden äusserst willkommenen Schatten und die gemütlichen Sitzgruppen laden zum verweilen ein. Wir verbrachten dort ein paar Stunden mit spazieren, lesen und geniessen. Man konnte die grossen (ca. 1.30m) Warane bestaunen, wie auch die öffentlichen Yoga und Aerobicgruppen. Diese waren wirklich zu bewundern, in der Hitze waren wir selber zu nichts Gescheitem mehr fähig.

Lumphini Park

Lumphini Park

Die Stadt scheint so fern...

Die Stadt scheint so fern...

Die letzen Abende genossen wir in der Kao San Road und in 'unserer' Parallelsrasse der Rambuttri Road, unserer neuen Lieblingsstrasse in Bangkok. Sie ist ein wenig ruhiger als ihre Schwesterstrasse, aber dennoch belebt und gleichzeitig sehr gemütlich. Livemusik, Bars, Pubs, Essensstände, was braucht man mehr?

Bar in der Rambuttri Road

Bar in der Rambuttri Road

Die Stadt ist, entgegen vielen anderen Meinungen, eigentlich ziemlich interessant und schön. Man muss ihr aber mit der richtigen Einstellung gegenüber treten. Man kann nicht mit einem Bild von Palmenstränden und Meer nach Bangkok gehen, denn sonst wird man von diesem riesigen, stinkenden und stampfenden Moloch erdrückt. Ganz klar, die Stadt hat ihre dreckigen Viertel, Gassen in deren man kaum atmen kann, und TukTuk Fahrer die einen verarschen wollen, nicht zu vergessen die heisse, drückende Luftverschmutzung. Aber dem gegenüber stehen gemütliche Strassen mit Cafés, quirlige Märkte, wunderschöne Tempel, riesige Einkaufsstrassen und Häuser, ruhige Parks, beinahe unbegrenzte Möglichkeiten in Sachen Ausflüge, Essen, Trinken und vieles mehr. Es sind die Gegensätze die Bangkok so faszinierend machen. Bei einer Bootsfahrt durch die Klong's (Kanäle) sieht man die Blech- und Bambushütten, im Hintergrund riesige Hochhäuser und Shoppingcenter, Hotels und Spa's. Man hört Hunde bellen und Hähne krähen, direkt neben Computerläden. Man biegt aus einer dreckig stinkenden Soi in eine wunderschön gepflegte Tempelanlage. Oder man lässt die lärmenden, verstopften Strassen hinter sich und bewegt sich alternativ mit den Flusstaxis oder dem Skytrain.

Diese nette Ticketverkäuferin auf dem Kanaltaxi trägt ihren Helm mit Recht. Sie laufen ständig aussen am Boot herum und könnten sich ihren Kopf an mindestens 1000 Stellen stossen. Ein wirklich gefährlicher Job

Diese nette Ticketverkäuferin auf dem Kanaltaxi trägt ihren Helm mit Recht. Sie laufen ständig aussen am Boot herum und könnten sich ihren Kopf an mindestens 1000 Stellen stossen. Ein wirklich gefährlicher Job

Uns gefiel die Stadt und wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

Am 29.01.10 sind wir mit Air Asia endlich nach Ho Chi Minh City geflogen. Der Flug dauerte knapp eineinhalb Stunden und war ok. Mehr zu HCMC im nächsten Kapitel.

Liebe Grüsse

Ines & Livio

© Ines und Livio, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist ein lange gehegter Traum von uns einmal den südostasiatischen Raum bereisen zu können. Doch man kann soviel lesen wie man will. Man weiss trotzdem nicht was einen da erwartet. So gesehen reisen wir ohne grosse Routenvorbereitung nach Thailand als ersten Zwischenhalt. Alles was dazwischen geschieht ist völlig offen, daher der Titel. Wir versuchen möglichst regelmässig hier zu schreiben, doch wir wissen nicht wie es mit Internetzugang klappen wird. Liebe Grüsse
Details:
Aufbruch: 03.01.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: August 2010
Reiseziele: Thailand
Vietnam
Laos
Kambodscha
Der Autor
 
Ines und Livio berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.