Zentral- und Nordamerika von Juni bis August 2010

Reisezeit: Juni - August 2010  |  von Katrin Koppold

Costa Rica: Der aktive Vulkan "Arenal"

Die letzte Station Steffis und meiner gemeinsamen Reise ist der Vulkan "Arenal", der sich ca. 4,5 Stunden Fahrtzeit von San Jose in Richtung Norden befindet. Er ist ein aktiver Vulkan und wenn man Glueck hat, kann man beobachten, wie er Gesteinsbrocken ausspuckt. Einen Lavastrom, so wie man sich das typischerweise vorstellt, gibt es nicht.
Die Stadt am Fusse des Vulkans heisst "La Fortuna" und dort kommen wir auch bei stroemenden Regen gegen spaeten Nachmittag an. Beim Einsteigen lernen wir eine Familie aus Halle kennen. Der Vater ist Biologieprofessor an der Uni dort und hatte im gerade begonnenen Urlaub schon maechtig Pech. Im Museum in San Jose hat er sich den Finger gebrochen. In Costa Rica werden ja die abenteuerlichsten Sportartentarten angeboten, bei denen man sich sonstwas brechen kann. Aber im Museum?? Er sei ueber einen Teppich gestolpert erzählt er uns, der aussah, als haette er eine Treppenstufe darunter, wo dann aber doch keine war.

Diesmal lassen wir uns in einem "Luxushostel" nieder. Es gibt einen Pool und unser 8er Zimmer hat ein eigenes Bad. Alles ist sehr sauber. In unserem Zimmer treffen wir eine Amerikanerin die bereits saemtliche angebotenen Touren mitgemacht hat und uns wie eine Reiseleiterin bestens ueber alles informiert. Wir ueberlegen rum, da fast alle Touren um die 60 bis 70 Euro kosten und entscheiden uns schliesslich fuer eine Kombitour: kurze Wanderung zu einem Wasserfall, Ausflug zur Aussichtsplattform des Vulkans Arenal, Besuch der Therme "Baldi Springs" mit natuerlich heissem Wasser in verschiedenen Pools, inklusive Abendbuffet. Das Ganze kostet komischerweise nur um die 35 Euro und hat sich voll gelohnt.

Wir haben super Glueck mit dem Wetter und tatsaechlich freie Sicht auf den Vulkan. Unser Fuehrer macht diese Touren schon seit 15 Jahren und kennt den Vulkan deshalb genau. Er sagt uns "Ich habe so ein Gefuehl, da kommt gleich was". Und tatsaechlich steigt etwas Rauch aus dem Vulkan auf und er faengt an zu donnern. Wir erleben 2 solcher "Miniausbrueche", die ca. 30 Sekunden ausdauern. Schon beeindruckend so ein Naturschauspiel.

Das Abendbuffet beim anschliessenden Thermenbesuch ist superlecker. Da wir uns ja mit schnellen selbst gekochten Gerichten kulinarisch nicht besonders verwoehnen, ist so ein tolles Buffet schon etwas Besonderes. Das Essen ist zum Glueck leicht und so huepfen wir gleich im Anschluss freudig in die Becken mit dem heissen Vulkanwasser, das teilweise bis zu 40 Grad heiss ist. Die Pools sind umgeben von kuenstlich angelegtem Regenwald. Superschoen! Von so ner Therme hab ich immer getraeumt, aber in Deutschland bisher noch nicht gefunden.

In unserer Tourgruppe sind ein paar richtig nette Leute dabei. Ein irisches Paerchen und 2 Soldaten der US-Army, die uns ein bisschen was von ihren Einsaetzen im Irak erzaehlen. Wir haben viel Spass den ganzen Abend und obwohl wir eigentlich muede um 22 Uhr wieder im Hostel ankommen, sitzen wir noch bis 1 Uhr nachts auf ein paar Bier zusammen.
Tatsaechlich sehen vom Hostel aus noch den Vulkan bei Nacht spucken. Die Spitze des Vulkans glueht rot. Sehr beeindruckend!

Am naechsten Tag brechen wir mit den beiden Amis, James und Albert, zu einem Wasserfall gleich am Rande von La Fortuna auf, den die beiden am Tag vorher schon entdeckt hatten und ganz begeistert waren. Vorher muss aber noch ein Stopp im Supermarkt drin sein, wo sich James und Albert mit ca. 15 Bierdosen eindecken. Scheint ein lustiger Ausflug zu werden.

Am Wasserfall angekommen klettert Albert gleich auf die Felsen und springt die ca. 3 Meter nach unten in das felsige Wasserbecken. Ueber einem Ast ist ein Seil gespannt und Steffi, Albert und James schwingen sich damit vom Ufer aus uebers Wasser und lassen sich reinplumpsen. Ich trau mich nicht, habs ja eh nicht so mit "ins Wasser springen". Mit uns baden einige einheimische Jungs. Einer von ihnen spielt meinen Guide und zeigt mir einen anderen Weg ins Wasser. Auf allen vieren klettere ich ueber die glitschigen Steine.
Bisschen unheimlich ist mir das schon, wie waghalsig Albert ist. Schon am Abend zuvor in der Therme hat er fast den ganzen Abend damit verbracht, die schnelle 40 kmh Rutsche runterzusausen. Nach eigenen Angaben ist er schon 30. Ganz schoen draufgaengerisch fuer sein Alter.
Tatsaechlich geraet er an dem Nachmittag noch in richtige Schwierigkeiten. Wir bekommen gar nicht mit, wie er nach einem Sprung ins Wasser von der Stroemung unter einen Felsen gezogen wird, sich aber zum Glueck mit eigener Kraft befreien kann und von 2 einheimischen Jungs weggezogen wird. Sie erzaehlen ihm nachher, dass schon 3 Touristen hier ertrunken waeren und dass er, wenn er an dieser Stelle ins Wasser springt, schnell zur Mitte schwimmen muss, was er nicht wusste. Gut, dass nochmal alles gut gegangen ist. Wir haetten ihn da nicht rausziehen koennen.

Als es zu regnen beginnt, spazieren wir zurueck ins Hostel und verbringen den Nachmittag mit Entspannen. Trotzdem bietzelt mich noch was. Sarah, ne Freundin aus Nuernberg, hat mir erzaehlt, dass es ne heisse Quelle gebe, wo die Einheimischen baden und die nix kostet. Auch im Hostel hoeren wir das. Da die heissen Quellen im Thermalbad ja nicht in natuerlicher Umgebung waren, wuerde ich das, trotz Regen, doch noch gerne sehen. Albert ist sowieso nicht muede zu kriegen und so lassen wir uns mit dem Taxi an die Stelle fahren, die Sarah beschrieben hat. Tatsaechlich finden wir nach wenigen Metern den Fluss, dessen Wasser tatsaechlich warm ist. Ich kann es kaum glauben. So eine unwirkliche Szenerie. Der Fluss hat ziemlich Stroemung, grosse Steine drin und ist von dichtem Gebuesch und Palmengewaechsen gesaeumt. Ich bin total gluecklich. Das ist so wunderschoen und gleichzeitig so einzigartig. Sowas kann man echt nicht ueberall erleben. Mit uns baden noch ein paar andere Touristen und eine einheimische Familie mit denen wir ins Gespraech kommen. Ich natuerlich mit meinen paar Brocken Spanisch nur sehr bruchstueckhaft. Ich geniesse sowieso lieber den Moment und setze mich in das ca. 30 Grad warme dampfende Wasser. Dieses Erlebnis gehoert definitiv zu den Highlights dieser Reise.

Albert schlaegt vor, nach Hause zu trampen. Hab das ja noch nie gemacht und wuerde es alleine auch niemals machen. Ich lass mich drauf ein, weil ich am Wegesrand viele Hotels gesehen hab und notfalls kann man ja dort ein Taxi rufen. Albert spricht an einem Parkplatz ein amerikanisches Paar an und tatsaechlich nehmen sie uns bis zu ihrem Hotel mit. Aber nun haben wir erst ca. die Haelfte der Strecke zuruecktgelegt. Wir laufen eine Weile am Gruenstreifen neben der Strasse entlang, aber keiner haelt mehr an. Kein Wunder, schliesslich ist es mittlerweile dunkel. Also steigen wir am naechsten Hotel doch in ein Taxi, das gerade jemanden herbringt.

Abends gehen wir vier mit dem irischen Paerchen und einem weiteren Amerikaner Essen und lassen den Abend im Hostel ausklingen.

Am naechsten Tag fahren Steffi, ich und die beiden Amis mit dem Bus zurueck nach San Jose. Damit ist unsere gemeinsame Tour beendet. Die letzten 2 Tage in San Jose nutzen wir, um die Waesche waschen zu lassen, uns nochmal mit Steffis Freundin Ladina und ihrem Freund zu treffen, Blog zu schreiben und Fotos zu sortieren. Nachdem jetzt wieder alles schoen sauber ist und selbst mein Tagesrucksack gewaschen wurde, bin ich bereit fuer den naechsten Reiseabschnitt. War schon nahe dran am Reisekoller, nachdem in La Fortuna alles feucht geworden ist und meine Klamotten und der Rucksack richtig gemieft haben. Da vergeht mir dann sehr schnell die Lust am Reisen.

Jetzt sitze ich bereits alleine im Hostel in Alajuela. Das ist die Stadt gleich neben San Jose, in der der Flughafen liegt. Steffi und ich haben uns schon verabschiedet, sie faehrt erst morgen vormittag zum Flughafen. Seltsames Gefuehl, ploetzlich alleine zu sein, nachdem Steffi und ich die letzten 6 Wochen praktisch jeden Schritt gemeinsam unterwegs waren.

Morgen frueh um 7 geht mein Flug nach Mexiko City und wenn alles planmaessig verlauft, holt mich am Gate Felicitas ab, meine Reisepartnerin fuer die naechsten 3 Wochen. Sie ist schon in Mexiko unterwegs und hat einen Binnenflug, der eine Stunde frueher ankommt.

Bis die Tage, ich melde mich dann aus Mexiko wieder!

© Katrin Koppold, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Reise dauert von Anfang Juni bis Ende August. Die ersten 6 Wochen geht es durch Costa Rica, Panama und Nicaragua, anschließend 3 Wochen Mexiko und schließlich noch 3 Wochen USA (von New York bis Montreal, Great Lakes, Chicago).
Details:
Aufbruch: 06.06.2010
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 27.08.2010
Reiseziele: Panama
Nicaragua
Mexiko
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katrin Koppold berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.