Südostthailand und Kambodscha

Reisezeit: Februar / März 2011  |  von Stefan Böhm

18.02. Kambodscha

Bereits 09:40 kam meine Fahrerin an. Ich frühstückte aber erst noch in Ruhe fertig. Nachdem wir eine Weile gefahren sind, hält sie an einer Wellblechhütte und ein amtlich aussehender Typ mit Listen kommt "Wellcome to Cambodian Border". "Wie Cqmbodschanische Grenze. Ich war hier vor einigen Jahren schon mal. Kein Markt, keine Brücke, keine Thailändische Ausreisestelle." "Ja, früher war sie da (zeigt in eine Richtung), jetzt hier." "Nix da. Was soll das Visum denn kosten?" "1000 B". Von wegen. Zum meiner Fahrerin sage ich nur "Fahren sie mich zur Grenze zum Markt". Sie nickt nur, ich steige ein und sie fährt los während der Typ sich in seine Wellblechhütte zurückzieht. Wir kämpfen uns einige hundert Meter durch dreispurige Blechlawinen im Stopp and Go. Dann zweigt sie ab und fährt mich zwischen Marktständen durch bis direkt an die thailändische Auswanderungsbaracke. Früher musste man noch zu Fuß über den ganzen Markt laufen. Dafür war im Gegensatz zu heute aber an der Grenze auch absolut nichts los.
Nach den Ausreiseformalitäten habe ich prompt wieder so einen halboffiziell aussehenden Typ an der Hacke. Es wimmelt hier nur so von ihnen. Als nächstes lotst er mich zu überdachten Tischen an denen Uniformierte sitzen. Einer gibt mir ein Einreiseformular. Ich fülle es aus und er meint 1000 B. Ich sage dass ich so viel nicht habe und in Dollar zahlen will. Er nimmt das Formular, gibt mir meinen Pass und meint dann solle ich besser in dem Gebäude (zeigt 30 Meter weiter) mein Visum beantragen. Schau an, hier gibt es einen richtigen Schalter und hier kostet das Visum 20 USD + 100 B. Auf jeden Fall mal günstiger. Ein paar Minuten später habe ich mein Visum für 4 Wochen und werde von meinem Schlepper zum "Arrival", der eigentlichen Zollkontrolle geschleift. 5 Leute stehen vor mir am Schalter, es dauert 30 Minuten bis ich dran komme und dann sagt er mir, dass ich die Einreisekarte noch ausfüllen muss - zum dritten mal jetzt. Ich schaue mich um wo die Schlange inzwischen auf über 20 Leute angewachsen ist und will protestieren, dass ich mich da doch nicht noch einmal anstelle. Er deutet rechts von sich, ich fülle das Ding am Schalter nebenan aus und komme zum Glück als nächstes gleich dran.
Zum Ausgang raus wartet mein Schlepper. Er weiß inzwischen schon dass ich mit dem Bus nur bis Sisophon möchte und potentiell keine sehr lohnendes Opfer bin. Trotzdem bleibt er am Ball. Es gibt einen Schuttlebusservice zum Busbahnhof. Der kommt gleich nach den Prachtcasinohotels. Wenn ich so zurück denke wie es hier vor 10 Jahren ausgesehen hat. Oktober 2000 war ich schon einmal hier. Da gab es hier einen roten Sandplatz mit tausenden Motorrädern und ein paar Pickup Trucks, die als Taxi fungierten. Ich hatte einen Platz neben dem Fahrer solch eines Trucks und zahlte dafür den vierfachen normalen Fahrpreis. Sonst gab es hier absolut gar nichts.

Busbahnhof Poi Pet

Busbahnhof Poi Pet

Am Busbahnhof hieß es der nächste Bus geht erst um 15:00. Jetzt ist es 11:30. Dumm gelaufen. Deshalb nehme ich trotzdem kein Taxi.. Ich habe es ja nicht eilig. Dann warte ich eben. Mein Schlepper schlägt noch vor, ein Taxi zu teilen, aber ich habe das Busticket schon. Dann erzählt er mir noch 10 Minuten lang, dass ich hier am Wechselschalter Geld wechseln solle. Aber ich wechsle erst in Battambang. Dann gibt er auf, wünscht mir eine gute Reise und ist weg. Irgendwann denke ich mir, ich muss mich doch einmal bei den Bussen umsehen, die da im Hof herumstehen. Dort erfahre ich, das ein Bus um 13:45 fährt. Nach einigen Verhandlungen kann ich dann mit meinem Fahrschein mit dem Bus fahren. Erst hatte es geheißen, ich wolle ja nach Sisophon und der Bus geht nach Siem Reap. "Hallo? Jeder beliebige Bus, der hier los fährt, fährt zwangsweise über Sisophon, Das war ja eine meiner Überlegungen.

Es steht zwar Taxi Ticket dran, gemeint sind aber Buspreise

Es steht zwar Taxi Ticket dran, gemeint sind aber Buspreise

Ab 13:00 kamen vermehrt Ausländer am Bahnhof an. Umso überraschter war ich, als bei der Abfahrt mit mir nur 4 Ausländer in unserem Bus saßen und der überhaupt nur zu einem Drittel besetzt war.

unser Bus

unser Bus

Die Straße nach Sisophon ist prima und wir waren nach 45 Minuten schon da.
Zum Vergleich war ich damals auch um die Mittagszeit rum da. Es war schon dunkel, so gegen 20:00 als ich damals am Hotel Phnom Svay abgesetzt wurde. Am nächsten Morgen bin ich wieder abgeholt worden und es war später Nachmittag gegen 17:00 als ich in Siem Reap ankam.
Im Phnom Svay wollte ich auch diesmal wieder absteigen obwohl ich es als nicht besonders toll in Erinnerung habe. Mein Know-How empfhielt es aber. Nunja, das Hotel ist wegen Renovierung geschlossen und zwar wie mir Leute hier sagen seit zwei Jahren. Ich kann allerdings nicht erkennen, dass daran gearbeitet wird. Der Witz ist nur, dass sowohl ein Typ am Busbahnhof als auch der Taxifahrer kein Wort darüber verlieren, dass es geschlossen ist.
Zum Glück gibt es nebenan das wohl ziemlich neue, ganz nette und sehr saubere Botoum Hotel. Ich zahle 15 USD für das AC-Zimmer und auch hier gibt es wieder einmal kostenloses Wi-Fi das sogar auf dem Hotelzimmer funktioniert.

Hotel Botoum

Hotel Botoum

Bei einem kleinen Erkundungsspaziergang gerate ich in meinen ersten Regenguss. Ich kann mich gerade noch unter das Dach eines Ladens flüchten wo mir die Tochter des Hauses gleich einen der üblichen Plastikstühle anschleift. Das ist sehr nett, weil ich am Ende eine gute Stunde hier verbringe, während die Straßen immer mehr unter Wasser stehen. Es gibt schon Zufälle. Ich suche immer Länderaufkleber für meinen Koffer. Hier in dem Laden werde ich prompt auf Anhieb fündig. Wenn ich mir überlege was ich schon für Suchaktionen gestartet habe...

Lustig finde ich den Baustil der Häuser hier. Ganz viele Säulen und Terassen und das ganze ziemlich bunt. Vor allem auch die Dachkonstruktionen sind zum Teil ausgefallen. Mir gefällt das ganz gut.

An einer Stelle stehe ich unschlüssig herum wie ich wohl am besten über die Straße komme. Da hält neben mir ein Rollerfahrer und gibt zu verstehen, dass ich aufsteigen soll. Naja, dann mache ich das einmal. Er fährt bis es trockener wird und ich sage "danke, das reicht". Er fährt weiter und hält erst, als wir bei meinem Hotel sind. Dann will er natürlich Geld für seine "Taxifahrt". Was soll's.
Zum Abendessen war ich im Phkay Proek, das auch Know-How empfiehlt. Abgesehen davon habe ich auch erst auf einem Spaziergang nach dem Abendessen noch ein Hotellokal gefunden.
Gegessen habe ich eine Schüssel Gemüsesuppe, eine genauso große Schüssel grünes Curry mit Cocosmilch und Garnelen und einen Teller Reis dazu. Mit zwei kleinen Fläschchen Angkor Bier habe ich 9,5 USD gezahlt wobei die zwei Bier schon mit 5 USD zu Buche geschlagen haben.
Bereits 20:30 bin ich auf meinem Hotelzimmer nachdem die Bürgersteige hier hochgeklappt werden und widme ich meinem Tagebuch.

© Stefan Böhm, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 09.02.2011 soll es wieder los gehen. Nichts wie weg aus unserem Winter. Von Bangkok aus soll es auf dem Landweg mit kleinem Umweg über Ayutthaya nach Kambodscha gehen. Dort möchte ich mich 3-4 Wochen aufhalten und das Land erkunden. Über Sihanoukville möchte ich mit dem Schiff wieder nach Thailand zurück und dort noch etwas den Südosten anschauen.
Details:
Aufbruch: 09.02.2011
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 19.03.2011
Reiseziele: Kambodscha
Thailand
Türkei
Deutschland
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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