Unsere Reise ans Ende der Welt!

Reisezeit: Januar / Februar 2020  |  von Katja Jäger

Und wieder sind wir Richtung Norden unterwegs

Der Grenzübergang im Wald , die Freunde nach einem moderaten Marsch, die Pasta vor dem kochen!

Der Grenzübergang im Wald , die Freunde nach einem moderaten Marsch, die Pasta vor dem kochen!

Auf der Husky Ranch mit dem 45 Kilo schweren Anführerhund One

Auf der Husky Ranch mit dem 45 Kilo schweren Anführerhund One

Wein ist ab jetzt offizielles Ausdrucksmittel für unsagbare Dankbarkeit!

Aaaaaaber fangen wir erst mal bei gestern an. Wir hatten einen tollen Tag im Parque Nacional fin del mundo.
Wir sind natürlich viel gelaufen, sogar fast bis Chile.
Nach wenigen Kilometern Marsch überkam uns der Hunger, so kehrten wir in das beste (weil das einzige) Restaurant im Park ein und stärkten uns erst einmal mit Empanadillas und Tortilla. Danach kam die Frage auf...siesta oder weiter laufen?!?
Natürlich sind wir weiter gelaufen!
Als wir so am durch den Wald klettern waren, stiessen wir quasi an unsere Grenze.
Die Grenze zu Chile. ( Leider haben wir beim Foto machen das halbe Schild demontiert. Es könnte sein, dass Chile jetzt durch uns ein paar cm grösser ist. )

Wie auch wir standen noch ein paar Reisende mit ihren Autos am Fluss und so kamen wir mit einem holländischen Pärchen ins Gespräch. Sie sind knapp 50, haben innerhalb von 3 Jahren einen Bundeswehr LWK zum Reisevan umgebaut, die Jobs gekündigt, das Haus vermietet und reisen jetzt für +/- 2 Jahre durch Südamerika.
Von Holland sind sie per Frachtkontainer innerhalb eines Monats bis nach Uruguay geschippert.
Im Laufe des lustig abends stellte sich heraus, dass Michael vor ein paar Jahren mit Freunden in Platja de Aro war und somit unsere Heimat kennt. Die Welt ist eben doch sehr klein.
Wie gewohnt sind wir heute Morgen etwas später los gefahren. Wir hatten einen zufälligen, aber interessanten Stop auf einer Huskyranch. Dort haben wir mit den Jungs einen Kaffee getrunken, danach zeigten sie uns die gesamte Ranch und erzählten uns einiges über die Tiere.
Die Hunde lagen alle ziemlich müde und total ruhig vor ihren Hütten, bis einer der Besitzer irgendetwas rief. Dann ging die Post ab.

Alle 140 Hunde fingen an zu jaulen. Keine 30 Sekunden später war wieder Totenstille und die Hunde legten sich ab, als wäre nix gewesen.

Zum Schluss gab es mit dem dicken Chef Husky One noch einen Fototermin und wir setzten unseren Trip Richtung Norden fort. In dem kleinen Dorf Tolhuin tankten wir mal wieder das halbvolle Auto und den total leeren Magen auf.
 In einer ca. 60 qm grossen Bäckerei versorgten wir uns mit neuen facturas und schon war es 16h und der Tag schon fast gelaufen, weil wir irgednwie im Trödelmodus waren.

Unser Tagesziel Rio Grande lag noch 120 km von uns entfernt, da die Strasse aber in gutem Zustand war und fast niemand auf der Gas war, haben wir es noch bis ans Ziel geschafft.
 Rio Grande ist eine nicht so schöne Industriestadt und eine Fliegenfischer Metropole.
In unseren diversen Apps wird ansonsten nicht viel geschrieben.
Wir haben allerdings einen tollen Platz direkt am Meer gefunden. Also, bis eben standen wir direkt am Meer. Jetzt nicht mehr.
Womit wir jetzt auch zur Überschrift dieses Kapitels kommen. Thorsten fuhr rückwärts von der eh schon unbefestigten Strasse auf den ausgewählten Platz DIREKT am Meer ab und OHH WUNDER steckte unser Witzmobil im Sand fest!!!!

Der hintere Reifen auf der Fahrerseite frass und frass sich weiter und weiter in den Sand.
Egal ob Fussmatte oder gefundene Holzplatten,.... nix half.  Der vordere, gegenüber liegende Reifen stand schon 10 cm in der Luft...es war einfach nix zu machen. Es ging nicht vor und nicht zurück, nur weiter runter.
Glücklicherweise stand nicht allzu weit weg eine kleine Familie ebenfalls am Strand rum.
Auf Katjas Frage, ob der Vater mal kurz helfen könnte spurtete Mutter, Vater und 5 jähriger Junge zu unserem Witzmobil. Der Vater sah den Reifen, der keine Bodenhaftung mehr hatte und nuschelte ein undeutliches, aber leider verständliches "fatal".

Während Katja den überaus guten Job hatte (als Fahrerin ) die kurzen und knackigen Anweisungen vom kompletten schieb/drück/unter-baumaterial-beschaffungsteam zu erhalten, hat das Team ganze Arbeit geleistet. Ob wir aus dem Sandbett wegen den 70 kg herangeschleppten Steinen oder wegen der exzellenten Anschiebekraft des Sohnes kamen-wissen wir nicht.
Aber jetzt stehen wir gegenüber des Sandes!!!! Gracias a dios.
Zum Dank haben wir eine Flasche unseres guten Malbecs ausgehändigt.  Schweren Herzens,  aber von ganzem Herzen.

Da sieht man mal wieder wie wichtig es ist, immer einen guten Wein im Hause zu haben.

Nach einer ausgiebigen Runde Gitarre spielen und dem beantworten von noch ausgiebigeren Fragen der einheimische Bevölkerung geniessen wir jetzt den Sonnenuntergang vom inneren des Witzmobils aus. Es stürmt mal wieder. Die letzten 2 Tage waren fast windstill, es fehlte uns richtig etwas. Aber seit ein paar Stunden fegt es uns wieder heftigst um die Ohren.

In diesem Sinne Prost und Salut von denen ohne Sand im Getriebe

Endlich Pinguiene

Auch wenn heute nichts aussergewöhnliches passiert ist, möchten wir euch nicht unsere endlich gesichteten Pinguine vorenthalten.

Da wir bei der Fahrt in den Süden den Geheimtipp der neuen Pinguinkolonie nicht gefunden haben, versuchten wir es heute wieder. Und wir haben es geschafft.
In der Bucht von Bahia Inutil haben wir eine Kolonie von da. 30 Königspinguiene beobachtet. Leider bekamen wir die 2 Wochen alten Babys nicht zu sehen. Es war zu kalt, sie kamen nicht unter ihren Eltern hervor gekrabbelt.
Aber ein tolles Erlebnis war es trotzdem.

Aufgrund des schlechten Wetters heute Mittag sind wir nur bis Cerro Sombrero gefahren. Hier gibt es nämlich im ganzen Dorf WiFi.
Dieses Dorf besteht aus einem Restaurant, einem Foodtruck, einer Touri Info, einem Kino aus dem 50ern ( ausser Bertrieb) und das war's.
Das ganze Dorf gehört einer Ölgesellschaft, eben sind wir an einer Hütte vorbei gelaufen, die mit Schildern beklebt war, das radioaktives Material dort lagert.
Super, da strahlt man doch den ganzen Tag und fühlt sich super sicher.

Ach ja und in dem Touristeninfo Häuschen gibt es auch noch Duschen, für so Leute wie uns.
Aber so Leute wie wir, die können auch kostenlos auf Tankstellen Duschen. EKLIG?
Nenenenene, wir haben das heute morgen gemacht. Die Duschen waren super sauber und hatten sogar Fußbodenheizung!
Hut ab, was hier alles für Reisende angeboten wird.

Auf den Strassen, die ganz abgelegen sind, sind alle 20 km kleine, geschlossene Hütten.
Mit 2 oder 3 Stockbetten, Holzofen, Tisch und Stühle. Wenn man hier nicht als Tramper mitgenommen wird oder als Radfahrer witterungsbedingt nicht weiter kommt, ist man nicht nur am Arsch der Welt, sondern auch so richtig am Arsch.
Wir haben jetzt Sommer und manchmal nur um die 10 Grad tagsüber....Da möchte ich nicht ohne Dach über dem Kopf sein

Ach ja, wir sind übrigens wieder in Chile. Wir haben heute die Grenze überschritten. Mit einer illegalen Fleischtomate an Bord. Diese haben wir ordentlich beim Zoll deklariert und bei der Grenzüberfahrt auf das Amaturenbrett gelegt.
Natürlich haben wir sie ohne mit der Wimperzucken abgenommen bekommen und wir haben sie ohne mit der Wimper zu zucken abgegeben.

Die unsachgemäss in eine Plastikflasche abgefüllte, frische Milch durften wir ausnamsweise behalten, weil sie pasteurisiert war. Aber nur Ausnahmsweise.

Ausnahmsweise Tür ein wir jetzt einen argentinischen Rotwein und lesen mal im Internet nach, was so die letzten Tage passiert ist!!

© Katja Jäger, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir fast alle südamerikanischen Länder bereist haben, fast kein Fleck der USA vor uns und unserem Motorrad sicher war, Kreuzfahrten ebenfalls als "sehr cool" getestet wurden und wir letztes Jahr mit einem Ford Maverick durch Florida gereist sind, haben wir diesmal so etwas ähnliches vor: Wir traveln mit einem "back to the roots" Camper bis ans Ende der Welt in Chile/Argentinien. Vorher machen wir noch einen Abstecher auf die Osterinsel. Die Eckdaten stehen, dass muss reichen!!!
Details:
Aufbruch: 08.01.2020
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 29.02.2020
Reiseziele: Chile
Der Autor
 
Katja Jäger berichtet seit 4 Jahren auf umdiewelt.
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