Rundreise durch Südosteuropa

Reisezeit: Juni / Juli 2018  |  von Gerd Dorn

Rumänien zum Zweiten: Von Sibiu nach Brașov

Sighișoara (Schäßburg)

Auf dem Weg nach Schäßburg stand auf einmal neben dem Straßenrand ein Panzer. Ich kenne mich mit Panzern nicht so aus, kann also nicht sagen, aus welchem Zeitalter der stammt, wir fanden es aber schon verwunderlich.

Ein Panzer am Straßenrand. Ob er noch kampffähig ist haben wir nicht getestet.

Ein Panzer am Straßenrand. Ob er noch kampffähig ist haben wir nicht getestet.

Da wir keine Planungen für Schäßburg hatten, fuhren wir aufs Geratewohl in die Stadt rein. Die Altstadt war optisch erkennbar auf einem Hügel, dem Burgberg. Wir fanden unterhalb einen Parkplatz in einer Geschäftsstraße.
Der Weg führt dann recht steil bergan, bis man vor der Stadtmauer steht. Durch ein sanierungsbedürftiges Tor geht es dann in die Altstadt. Diese ist sehr rustikal gehalten. Prunkstück ist zweifellos der Stundturm (Turnul de ceas).
Für ein kleines Eintrittsgeld kann man den Turm besteigen und hat von hier aus einen schönen Rundblick auf Schäßburg, die Umgebung und vor allem auf die mittelalterlich wirkende Altstadt.
Der Stundturm hat an den oberen 4 Ecken jeweils kleinere Türmchen, die ein Zeichen für die Blutgerichtsbarkeit darstellen. Auch in Deutschland gibt es eine ähnliche Symbolik, beispielsweise am Roten Turm in Halle.

Der Stundturm in Schäßburg
Im Vordergrund viele farbige Häuser. Wegen dieser wird Schäßburg häufig als bunt oder farbenfroh beschrieben

Der Stundturm in Schäßburg
Im Vordergrund viele farbige Häuser. Wegen dieser wird Schäßburg häufig als bunt oder farbenfroh beschrieben

Auch die kleineren Türme tragen zum mittelalterlichen Ambiente Schäßburgs bei.

Auch die kleineren Türme tragen zum mittelalterlichen Ambiente Schäßburgs bei.

Innerhalb des Turmes befanden sich ein paar Ausstellungen, die uns nicht weiter interessierten.
An der alten Stadtmauer befinden sich noch weitere kleinere Türme, die aber bei weitem nicht so mächtig, wie der Stundturm sind.
Neben den Türmen gibt es nicht sehr viel. Der Zentrale Platz mit den obligatorischen Souvenirläden und Cafes, die Kirche und das Rathaus.
Selbst auf dem Burgberg gibt es eine weitere Erhöhung, auf dem eine Kirche zu erkennen war. Die Treppe, die zu dieser Kirche führt ist über 100m lang und ist mit Holz eingehaust. Auf dieser sogenannten Schülertreppe konnten wir dem inzwischen wieder eingesetzten ekligen Nieselregen kurzzeitig entfliehen. Oben eine nicht besonders schöne Kirche, dahinter eine kleine Kapelle und ein Friedhof. Hier verbrachten wir etwas Zeit damit, die Namen der Verstorbenen zu studieren. Es handelte sich überwiegend um deutsch klingende Namen.
Ansonsten ist das Areal des Burgberges schnell erkundet. Auch wenn verschiedene Internetseiten etwas anderes behaupten, würde ich Schäßburg nicht empfehlen. Siebenbürgen hat schönere und interessantere Städte. Nach etwa zwei Stunden fuhren wir weiter in Richtung Brașov.

Festung Rupea - Cetatea Rupea

Etwa in der Mitte zwischen Schäßburg und Kronstadt (Brașov) thront weithin sichtbar auf einer Anhöhe die Festung Rupea.
Schon viele Kilometer vorher dominiert die Silhouette dieser Festung das Landschaftsbild. Ich fuhr von der Hauptstraße ab und in Richtung der Festung.

Die Festung Rupea dominiert das Landschaftsbild

Die Festung Rupea dominiert das Landschaftsbild

Damian hielt gerade sein Mittagsschläfchen und war über den ungeplanten Stopp recht ungehalten. Besichtigen wollte er die Festung nicht weiter. Da ich dazu auch wenig Lust verspürte schauten wir sie uns nur von außen kurz an und fuhren dann weiter in Richtung Bran.

Schloss Bran

Vorbei an Brașov in Richtung Süden kommt man nach einer guten halben Stunde zum beschaulichen Ort Bran. Unterwegs lockt noch die weithin sichtbare Cetatea Râşnov. Eine weitere Festung halt, keine Seltenheit in Rumänien und erst recht kein Grund zum Abfahren. Man kann und will die sich nicht alle anschauen.

In Bran dann dichter Verkehr. Reisebusse, Reisebusse und weiter hinten auch noch Reisebusse. Nahezu jede Rumänienrundfahrt führt durch Bran, entsprechend das Menschenaufkommen hier. Mit Mühe wurde ein Parkplatz gefunden, sich in die Menschentraube eingereiht und der Weg hoch zum Schloss beschritten. Dass Schloss wird als ehemalige Heimstatt von Vlad III., auch als Graf Dracula bekannt, beworben. Tatsächlich hat er es wohl nie betreten. Dennoch zieht es Vampirfreaks und Mittelalterfans aus Nah und Fern an. Die Eintrittspreise von über 10 € schocken auch nicht weiter. Ist eben ein Muss, wenn man schon mal in Rumänien ist.
Ich empfehle eher einen großen Bogen um dieses Schloss zu machen. Wer Lust hat sich durch das Gedränge zu schieben um sich alte Möbel, Geschirr, Kleidung und Waffen anzuschauen wird natürlich voll auf seine Kosten kommen. Ich fand es einfach nur ätzend. Die Marketingstrategie, die dahinter steckt ist natürlich anerkennenswert.

Sehr enger Innenhof des Schlosses Bran

Sehr enger Innenhof des Schlosses Bran

So schnell wie möglich absolvierten wir den Rundgang und begaben uns zurück zum Auto. Auf dem Weg dorthin zahlreiche Souvenirstände und Imbissbuden mit märchenhaften Preisen. Um eine Enttäuschung reicher dann zurück nach Brașov, wo wir für heute eine Unterkunft gebucht hatten.

Brașov

Eine weitere der siebenbürger Städte ist Brașov - Kronstadt.
Umgeben von den Karpaten ist Kronstadt eine weitere von Deutschen gegründete Stadt in Rumänien. Unsere Unterkunft fanden wir schnell und begaben uns sofort in die fußläufig erreichbare Innenstadt. Auch hier wieder ein kleines Stück Mittelalter, das allerdings durchbrochen wird von Werbung bekannter Marken. Man glaubt gar nicht, wie viel Flair eine leuchtende Mc Donald Werbung zerstören kann.
Innerhalb Braşovs absolvierten wir einen kleinen Rundgang. Durch das Yekaterina Gate zur schwarzen Kirche, dann zum weißen Turm und abschließend zum Rathausplatz. Es lief gerade ein Spiel der Fußball WM. Häufig waren auf den Terrassen Fernseher aufgestellt, die dicht umlagert waren.
Südlich der Altstadt befindet sich Braşovs Hausberg, der knapp 1.000m hohe Tampa. Bis 18:00 Uhr kann man mit einer Seilbahn zu diesem hochfahren. Ursprünglich hatten wir erwogen genau dies zu tun, verzichteten wegen des schlechten Wetters jedoch.

Das Wahrzeichen Braşovs - die schwarze Kirche

Das Wahrzeichen Braşovs - die schwarze Kirche

Irgendwo in der Innenstadt aßen wir dann auf einer (überdachten) Terrasse zu Abend und beeilten uns, da gerade eine Regenpause war. Allerdings zog eine neue schwarze Wolke auf. Wir schafften es nicht und erlebten einen Wolkenbruch vom Feinsten. Bereits der 5.Tag am Stück bei diesem Mistwetter. Langsam reicht es.

© Gerd Dorn, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Tour durch Moldawien, Rumänien, Bulgarien, Serbien und die Ukraine
Details:
Aufbruch: 21.06.2018
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 09.07.2018
Reiseziele: Moldau
Rumänien
Bulgarien
Serbien
Ukraine
Der Autor
 
Gerd Dorn berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.