Freeride to Asia

Reisezeit: Juli 2007 - Oktober 2008  |  von Lucia Dettli / Berny Ackermann

Pakistan: 2.10.07: KKH - Skardu

Km 10895

Hallo liebe Freunde

"we are back in civilization", genau gesagt "logieren" wir angenehmerweise wieder beim Schweizer Vizebotschafter in Islamabad, haben somit super www-access und können unserer Schreiblust freien Lauf lassen:

Einer unserer grossen Träume für diese Reise war das Besuchen der gewaltigen Berge von Pakistan, denn dieses Land hat die grösste Konzentration von Gipfeln über 7000 Metern unserer Welt und beherbergt 5 Giganten die über 8000 Meter hoch sind - darunter den Zweithöchsten: K2.

Praktischerweise sind dies auch gleich durch die wohl imposanteste Strasse überhaupt "erschlossen" (wenn man bei diesen Strassenverhältnissen von "erschlossen" sprechen darf..).. den Karakorum Highway, kurz KKH.

Die KKH-Route verbindet Pakistan durch den Karakorum, Himalaya und Hindukusch mit China.
Schon Varianten der legendären Silkroad verliefen auf dieser Strecke. Das Befahrbarmachen wurde während der 50er Jahre von den Pakistanis zum Ziel erklärt.

Nach öffentlicher Ausschreibung hat sich aber weltweit kein Unternehmer fuer dieses Projekt interessiert, da man davon ausgegangen ist, dass eine solche Strasenverbindung ein Ding der Unmöglichkeit seie, da dieses Gebiet nebst der unglabulich bergigen Topographie auch andauernd von Erdbeben und Landslides heimgesucht wird.

Zwischen 1958 und 1978 wurde das Prestigeprojekt mit politischem Tiefgang (denn es symbolisiert die Verbindug von Pakistan und China) von 15000 Pakistanis und 25000 Chinesen realisiert. Keine Diskussion dass dabei Hunderte mit dem Tode bezahlten.

Unser werter Gotthard ist wohl einfach nur ein Peanut im Vergleich!

Zu Begin schängelt sich die Strasse - welche von Islamabad bis zur Chinesischen Grenze eine Länge von über 800 km aufweist - gemächlich entlang grüner Täler... die langsam immer steiler werden.

..der Verkehr besteht hauptsächlich aus wunderbar verzierten Trucks, die sich in Schrittempo gegen Norden wälzen. Faszinierend für uns Schweizer, welche Kultur in Pakistan aus dem "Lastwagen-Pimpen" entstanden ist

...wir sind dankbar reisen wir im Zeitalter der Digitalkamera... ansonsten hätte meine liebe Frau wohl hunderte von Franken verknipst.

... was die gut verpackten Truckers aber immer extrem gefreut hat und sich jeweils in massivem Hupkonzert wiederspiegelte.
Die Hupen in Pakistan sind übrigens nicht nur so banale Eintöner. Wer seinenen Lastwagen richtig anmalt montiert auch eine Hupe, die verschiedene Lieder singen kann.

unser Weg zog sich weiter gegen Norden und somit mehr und mehr in die riesigen Berge .. entsprechend wurde die Strasse schmaler und schmaler. Dafür gab es immer mehr Schlaglöcher und Felsbarrikaden und der Raum zum Ueberholen und Kreuzen wurde enger.

Wie überall auf dieser Reise gab's auch am KKH einiges an geschichtlichem zu Bestaunen.. so auf der Höhe von Chillaz auf der anderen Flussseite alte buddhistische Steinzeichungen

..eben auf der andren Flusseite.. der Indus ist in diesem Gebiet ein mächtiger Strom und die Brückeningenieure Pakistans haben komplett andere Konzepte als wir sie aus der Schweiz kennen.

Fazit: auch Hängebrücken dieser Art tragen einen Toyota Hiace!

Buddhistischer Lebenskreis, faszinierend gut erhalten, 2000 Jahre alt. In diesem Gebiet lassen sich unzählige solcher Zeitzeugen entdecken.

Wie immer in Pakistan: ohne Eintritt, Glacestand oder weiterer Besucher.

Bald darauf erwartete uns am Wegrand der erste 8000er - der "anscheiend sehr "gefährliche" Nanga Parbat.

Leider liess sich dieser bei unserem Besuch gerade frisch einschneien.. (wäre anscheinend in dieser grossen Wolke im Hintergrund)

Weil wir mit Fida unserem Guide (den wir über Andres und Michi in Islamabad kennengelernt haben) in Skardu abgemacht hatten, verliessen wir alsbald den KKH nach ca 450 km in Richtung Osten.

Die Strasse die dort auf uns wartete, topte den KKH in Sachen Kurvenhäufigkeit, Steilheit, Strassenbreite, Exponiertheit (laut Reiseführer geht's teilweise bis zu 700 Meter senkrecht runter zum Fluss - ohne Leitplanken...) locker.

Echt eindrücklich und für "Lefthander" (wir steuern ja auf der "falschen" Seite was beim Ueberholen bedeutet, dass der Fahrer ohne Beifahrerhilfe gefährlich lange nix sehen kann...) auch ein bisserl schweisstreibend.

PS: wir haben immer noch keine Beule..Holz alänge.

Es freute uns dann schon als sich nach 700km Bergstrasse ein wunerschönes Hochtal auftat. Hier säumen auf 2500m.ü.M riesige Sanddünen die Ufer des Indus.
Skardu ist die Hauptstadt Baltistans und zählt 40000 Einwohner. Die Bedeutung in der Region entspricht etwa derjenigen von Los Angeles für die Amerikaner.

Für uns war Skardu eher ein zersaustes Nest mit typisch pakistanischem Durcheinander, in dem man aber alles wichtige finden kann.
Speziell anders als bei uns sind hier allerdings die Gesetzte: so ist es den Frauen untersagt den Bazar zu besuchen (der Bazar ist das eigentliche Stadtzentrum). Dies ist nur eines von vielen schwer verständlichen Beispielen der Diskriminierung der Frau in diesem Land.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Aus Interesse für Natur, Kultur, Religion, Unplanbarem und vor allem unserer Selbst, sind wir mit unserem kleinen 4x4 Camper über den Iran, Pakistan und Indien nach Südostasien gereist. Weil wir noch nicht zurück wollen freuen wir uns jetzt riesig über den spontanen Versuch, quer durch Russland, die Mongolei und Kasachstan zurück nach Europa zu cruisen...hoppla hoffentlich hält das unser Bus aus.
Details:
Aufbruch: 15.07.2007
Dauer: 15 Monate
Heimkehr: 10.10.2008
Reiseziele: Schweiz
Kambodscha
Bulgarien
Griechenland
Türkei
Iran
Pakistan
Indien
Malaysia
Thailand
Laos
Japan
Russland / Russische Föderation
Mongolei
Kasachstan
Ukraine
Italien
Der Autor
 
Lucia Dettli / Berny Ackermann berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Lucia Dettli / sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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